Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
er wurde angegriffen und ließ 15 Feldkanonen sowie zwei 
schwere Geschütze in der Hand des Siegers. Die Garde- 
truppen allein hatten bis dahin 12 000 Gefangene gemacht 
und 3 Geschütze und 45 Maschinengewehre erbeutet. In 
engstem Zusammengehen mit dem Generalobersten v. Macken 
sen überschritt die Armee des Erzherzogs Joseph Fer 
dinand am 6. Mai mit ihrem rechten Flügel die Wisloka. 
Die 10. k. u. k. Division, die sich unter Führung ihres 
Kommandeurs General v. Mevenfeffy während der sämt 
lichen bisherigen Kämpfe ganz besonders ausgezeichnet 
hatte, setzte sich am 7. Mai nach erbittertem Straßenkamps 
in todesmutigem Sturm in den Besitz der Stadt Brzostek, 
die die Russen hartnäckig verteidigt hatten. Die Mitte 
und der linke Flügel der österreichisch-ungarischen Armee 
warfen den Feind aus den verschiedenen, zäh verteidigten 
Nachhutstellungen und setzten den Vormarsch fort. Die 
Eingraben im feindlichen Feuer bei ApremonL. 
Armee des Erzherzogs hatte bis zum Abend dieses Tages 
16 000 Gefangene gemacht, 6 Geschütze und 31 Maschinen 
gewehre erbeutet. 
AIs die Armee Mackensen die Wisloka überschritten und 
diejenige des Erzherzogs nach der Einnahme von Tarnow 
den Feind zur Räumung der ganzen Dunajeclinie bis zur 
Weichselmündung gezwungen hatte, konnte die Durchbruch- 
schlacht von Eorlice—Tarnow als beendet angesehen werden. 
Auf einer Frontbreite von 160 Kilometern war der Feind 
im Rückzüge; die durchbrochenen Stellungen der Russen 
lagen schon 80 Kilometer hinter dem Sieger, der auf der 
ganzen Linie die Verfolgung aufgenommen hatte. Diese 
zeitigte auf der zweiten Front die schönsten Früchte. Am 
6. Mai nachmittags stellte das im Anschluß an den rechten 
Flügel Mackensens vorgehende österreichisch-ungarische Korps 
in dem Karpathendorfe Tyelwa die russische 48. Division, 
machte dabei einen General, einen Obersten sowie gegen 
3000 Mann zu Gefangenen und nahm der Division 16 Feld- 
kanonen, 6 ganz neue Feldhaubitzen, zahlreiche Munitions 
wagen und Kriegsgerät aller Art ab. 
Am 7. erschienen die Reste der 48. Division auf der Höhe 
von Hyrowa-Eora gegenüber den Truppen des Generals 
v. Emmich. Von einem deutschen Parlamentär aufgefordert, 
sich zu ergeben, erklärte der Divisionskommandeur, hierzu 
nicht in der Lage zu sein, legte das Kommando nieder und 
verschwand mit seinem Stabe in den Wäldern. 3500 Mann 
ergaben sich hierauf dem Korps Emmich. Rach viertägigem 
Umherirren in den Karpathen ergab sich General der In 
fanterie Korniloff am 12. Mai samt seinem ganzen Stabe 
einem k. u. k. Truppenteile. Am 8. hatte die österreichisch 
ungarische 3. Armee unter Boroevic bereits 12 000 Ge 
fangene in Händen; General v. Emmich konnte an diesem 
Tage 4500 melden. Eine schwache ungarische Eskadron 
hatte schon am 6. Mai, unterstützt von einer deutschen Rad 
fahrerabteilung, drei russische Eskadronen aus Krosno hinaus 
geworfen und damit den ersten Übergang über den Wislok 
(nicht zu verwechseln mit 
der Wisloka) in die Hand 
bekommen. In der Stadt 
wurden viel Sanitäts 
material und große Ver 
pflegungsmengen erbeu 
tet. In engster Zusam 
menarbeit mit den deut 
schen Truppen wurden 
dem Feinde am 8. Mai 
auch die das Ostufer 
des Wislok beherrschen 
den Höhen entrissen. Die 
Garde fand aufdem Vor 
marsch zum Flusse 9 rus 
sische Geschütze und 21 
Munitionswagen, die der 
Feind auf seiner eiligen 
Flucht stehen gelassen 
hatte. Die Besatzung von 
Odrzykon, die der Garde 
den Übergang über den 
Flußstreitigmachensollte, 
ergab sich. Die Zahl der 
Gefangenen am 8. Mai 
betrug 3000. 
Am nächsten Tage er 
gaben sich einem Garde 
regiment, das bei Tropie 
überraschend den feind 
lichen Nachhuten in den 
Rücken gekommen war, 
abermals 3000 Mann, 
auch wurden 6 Geschütze 
erbeutet. Hierzu traten 
an anderer Stelle 2000 
weitere Gefangene,8 Ma 
schinengewehre, 1 Ge 
schütz und mehrere ge 
füllte Patronenwagen. 
Bei der Armee des 
Erzherzogs stieg die Zahl 
der Gefangenen bis zum 
Abend des 9. Mai aus 
20000 Mann. Vor der Armee Boroevic ging der Feind aus 
den Karpathen eiligst zurück. Er hatte also auch seine an 
fängliche Absicht, die Wisloklinie zu halten, unter dem Druck 
der unaufhaltsamen Verfolgung der Verbündeten aufgeben 
müssen. Wenn es am 9. und 10. Mai bei der Armee Macken 
sen noch zu einem größeren russischen Angriffe kam, so er 
folgte dieser nur, um den Abzug aus der langen Karpathen- 
front einigermaßen zu decken. In der Gegend von Sanok 
zogen die Russen zwei eiligst zusammengeraffte Divisionen 
zusammen, mit denen sie am 9. und 10. Mai zum Angriff 
auf Besko und die dortigen Höhen schritten, während sie 
mehr nördlich eine weitere Division, darunter zwei Regi 
menter der Festungsbesatzung von Przemysl, zum Gegen 
stoß gegen österreichisch-ungarische Truppen ansetzten. Dieser 
letztere, in der Richtung auf Krosno geführte Angriff 
mißlang völlig; einem der von Przemysl angekommenen 
Regimenter wurden dabei 1800 Gefangene und 20 Ma 
schinengewehre abgenommen. Die russischen Angriffe auf 
Besko endeten mit einer schweren Niederlage. Als der 
Ansturm abgeschlagen war und 500 Russen tot vor der
	        
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