Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/1 
o. 
worden waren, wurde am 24. April 
der Sturmangriff auf die eigentliche 
Höhenstellung befohlen. Mit größtem 
Mut drangen die k. u. k. Kräfte staffel 
weise in mehreren gleichzeitig ange 
setzten Sturmkolonnen gegen die russi 
schen Verschanzungen vor, die eine nach 
der anderen mit stürmender Hand ge 
nommen wurden. Tapfer hatten die 
Russen ihre Stellungen verteidigt, aber 
dem begeisterten Ringen unserer Waf 
fenbrüder hielten sie nicht stand; sie 
mußten ihre Verschanzungen räumen 
und suchten ihr Heil in der Flucht, 
soweit sie nicht gefangen genommen 
wurden oder tot und verwundet die 
Gräben füllten. Während die öster 
reichisch - ungarischen Truppen den 
Ostryberg selbst erstürmten, nahmen 
die deutschen Abteilungen des Feld-- 
marschalleutnants Hofmann links von 
ihnen die südwestlichen Abhänge und 
Ausläufer des Berges und vervoll 
ständigten so den Sieg. Hunderte von 
Toten deckten das Gelände, 662 Mann 
wurden gefangen genommen. Die 
k.u.k. Truppen setzten am nächsten Tage 
ihren Siegeslauf fort und eroberten 
einen weiteren Stützpunkt, der ihnen 
abermals zahlreiche Gefangene ein 
brachte. Zur Zurückgewinnung dieser 
Höhen unternahmen die Russen heftige 
Gegenangriffe, hauptsächlich gegen den 
Ostryberg und die sich östlich anschlie 
ßende Stellung. Nach längerem Kampfe 
wurde dieser Ansturm jedoch unter 
schwersten Verlusten des Gegners zu 
rückgeschlagen. Zwei feindliche Ba 
taillone wurden hier fast gänzlich ver 
nichtet und noch einige hundert Mann 
gefangen genommen. Die sofort ein 
setzende Verfolgung brachte unsere Ver 
bündeten noch in den Besitz von 26 
feindlichen Schützengräben sowie vie 
lem Kriegsmaterial. Mit diesen Siegen 
hatte sich die Südarmee die Herrschaft 
über das Oravatal gesichert und die 
Eesamtfront sich einheitlich in die West 
ostlinie vorgeschoben. Die nächsten 
Tage brachten überall verhältnismäßige 
Ruhe. Immerhin fanden täglich an 
vielen Stellen Kanonaden und größere 
Zusammenstöße statt. Das Hauptinter 
esse der Russen richtete sich um diese 
Zeit auf zwei Punkte, die Gewinnung 
des Uzsoker Passes und westlich davon 
auf das Oravatal. Sollte der Uzsoker 
Paß eine neue Einbruchslinie nach 
Ungarn schaffen, so lag die Bedeutung 
des Oravatales darin, daß die aus ihm 
über Skole, Stryj und Cydaczow füh 
rende Bahnlinie die rückwärtige Ver 
bindung mit Lemberg darstellte; zudem 
war auch die Stadt Stryj als Eisen 
bahnknotenpunkt von großer Wichtig 
keit. Aber gerade am Uzsoker Paß und 
im Oravagebiet hatten die Russen die 
denkbar größten Mißerfolge. An er 
sterem Punkte erlitten sie durch fort 
gesetzte ergebnislose Angriffe ungeheure 
Verluste, und auch im Oravatal waren 
sie unglücklich, indem sie durch den Ver 
lust des Zwinin und der Ostryhöhe 
erheblich an Raum einbüßten. Am 
30. April und I.Mai unternahmen die 
Russen wieder besonders heftige An 
griffe zwischen Orava- und Oportal, 
wurden aber beidemal zurückgeworfen 
und büßten noch etwa 700 Mann an 
Gefangenen ein. 
Phot. £1, Sennecke, Berlin. 
Deutsche Feldgendarmen vor der Einquartierung in Neu-Sandec. 
Phot.'R. Sennecke, Berlin. 
Deutsche Artillerie überschreitet den Dunajec auf einer neuerrichteten Brücke. 
Phot. R. Sennecke, Berlin. 
Typische Einwohner von Neu-Sandec beschauen sich eine vorbeiziehende deutsche Wache.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.