Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
fast schon weichenden Linien dort zu stützen. Ein Regiment 
des 5. Armeekorps wurde nach Belgien gebracht, zwei Regi 
menter des 6. Armeekorps sind zur russischen Front ab 
gegangen. Die vor drei Monaten so zahlreiche und reich 
lich mit Munition versehene schwere Artillerie hat sich 
an Zahl verringert, auch sich weniger betätigt. Um unseren 
letzttägigen Angriffen im Abschnitte Fey-en-Haye und 
Priesterwald die Stirn bieten zu können, sahen sich die 
Deutschen gezwungen, an diesem Punkte Reserven der 
benachbarten Abschnitte heranzuziehen. Anscheinend haben 
sie nicht viel verfügbar. Am 30. März haben wir im 
Priesterwalde und vor Fey-en-Haye die deutschen Stellungen 
in einer Tiefe von 800 und in einer Ausdehnung von 1000 
Metern eingenommen. Am 31. März wurde Fey-en- 
Haye selbst genommen, am 3. April die Stellungen bei 
Regnioville; auf einer Front von 40 Kilometern hat die 
französische erste Armee eine Sturmstellung auf Sturm 
entfernung eingerichtet. Morgen werden wir die Zange, 
in der wir den Gegner zwischen Verdun und Pont-ä- 
Mousson festhalten, schließen, mit beträchtlichen Kräften 
von vorn und im Rücken angreifen und die feindlichen 
Truppen zwischen Metz und St.-Mihiel vernichten. Jeder 
Mitkämpfer mutz folgendes wissen: Die Kanonen, die er 
vor sich hört, sind das französische Geschütz, das in den 
Rücken des Gegners feuert. Zur Abwehr dieser furcht 
baren Angriffe scheinen die Deutschen gegenwärtig nur über 
örtliche Reserven zu verfügen, und selbst, wenn sie andere 
herangezogen haben, könnte es sich nur um einige Bataillone 
handeln. Dubail." 
Sobald der Infanterie angriff am 5. April erloschen war, 
verstärkte sich auf beiden Seiten die Tätigkeit der Artillerie. 
Mit welchem Erfolge für die deutschen-Geschütze, geht 
daraus hervor, datz am 6. April morgens Hunderte von 
Leichen in den französischen Gräben vorgefunden wurden. 
Am 6. April scheiterten, wiederum bei Flirey, drei neue 
französische Angriffe. Auch im Priesterwalde griff der 
Feind abermals an. Hier warf sich dem französischen 
13. Infanterieregiment ein rheinisches Bataillon, die 
„Wacht am Rhein" singend, mit der blanken Waffe ent 
gegen und schlug den Gegner in die Flucht. Auch südlich 
der Orne entwickelte sich am 6. April ein neuer Kampf. 
Die Nacht zum 7. verlief hier nach diesen schweren, für 
den Gegner sehr verlustreichen Kämpfen ruhig. Dagegen 
wurden die deutschen Stellungen auf dem Südflügel 
zwischen Flirey und der Mosel während der ganzen Nacht 
unter schwerem französischen Artilleriefeuer gehalten, das 
von unserer Artillerie erfolgreich erwidert wurde. Den 
ganzen 7. April dauerte die gegenseitige Beschießung an. 
Am frühen Vormittag wurde hier eine starke Besetzung der 
Schützengräben und hinter ihnen zahlreiche Reserven er 
kannt, die gegen halb zehn Uhr vormittags durch einen An 
griff gegen das Bois de Mort-Mare in den Kampf eingriffen. 
Viermal stürmten sie gegen unsere Stellungen vor, um 
jedesmal mit schweren Verlusten zurückgeworfen zu werden. 
Haufen von Gefallenen türmten sich vor unseren Gräben. 
Östlich des Bois de Mort-Mare scheiterten über offenes Ge 
lände unternommene Angriffe bereits in der Entstehung 
in unserem Artilleriefeuer, während sie links davon im 
Priesterwalde bis an unsere Stellungen gelangten, hier 
aber gleichfalls im Feuer endeten. 
Im Bois d^Ailly gelang es den Bayern, bis in die 
französischen Stellungen einzudringen und deren Gräben 
zu nehmen. Sie wurden zerstört und dann wieder ausge 
geben, da ihr Besitz ohne taktischen Wert war. 
Am Nordflügel wurde die Combreshöhe am frühen 
Morgen des 7. April mit schwerem Artilleriefeuer belegt. 
Am Vormittag entspannen sich auch hier wieder Jn- 
fanteriekämpfe, zunächst mit wechselndem Ausgang, bis 
nachmittags als Enderfolg alle Gräben in unserer Hand 
blieben, worauf die Franzosen von neuem das Artillerie 
feuer dorthin lenkten. Im Lauf des Nachmittags dehnte 
es sich gegen unsere nördlich an die Combreshöhe sich an 
schließenden Stellungen in der Woevreebene aus. Während 
bis zum 7. April die französischen Angriffe sich ausschließlich 
gegen die beiden deutschen Flügel gerichtet hatten, schickte 
sich der Gegner in den folgenden Tagen auch zum Angriff 
gegen die Mitte an, nachdem er in der Gegend von St.-Mihiel 
neue starke Kräfte versammelt hatte. Am Spätnachmittag 
des genannten Tages erfolgte der erste Angriff aus dem 
Wald von La Selouse, 9 Kilometer nördlich von St.-Mihiel, 
gegen unsere Stellungen in der ungefähren Linie Seu- 
zey—Lamorville. Es kam zu schweren Kämpfen, in denen 
der zurückflutende Angreifer zahlreiche Tote und Verwundete 
auf dem Platze ließ. Außerdem blieben 2 Offiziere und 
80 Mann als Gefangene in unseren Händen. In der Nacht 
vom 7. zum 8. fanden an verschiedenen Stellen der Front 
lebhafte Artilleriekämpfe statt, besonders an der Combres 
höhe und bei Regnisville. Stellenweise folgten Infanterie- 
angriffe, von denen mehrere südöstlich Verdun, bei Marche- 
ville, 100 Meter vor unseren Stellungen zusammenbrachen. 
Erzherzog Karl Franz Joseph (X) im Gespräch mit zwei deutschen Fliegerofftzieren. 
Phot. Kilophot G. m. b. H., Wien.
	        
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