Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Lorettohöhe, mutzte sich aber wiederum vor der Tapferkeit 
und Ausdauer unserer braven Feldgrauen zurückziehen. 
Auch ein französischer Angriff bei Carency, nordwestlich 
Arras, scheiterte. ■— 
Von einem neuen Vorstotz unserer Luftflotte hörten 
wir am 21. März. An diesem Tage erschienen morgens 
halb sechs Uhr drei Zeppeline über Calais, die, wie die 
„Times" berichteten, etwa 40—50 Bomben abwarfen. 
Diese Geschosse sollen alle sehr grotz gewesen sein und teil 
weise einen neuen Explosivstoff enthalten haben. Eine 
Bombe sei nur einen Meter von dem verlassenen Hause 
des früheren deutschen Konsuls niedergegangen. Neun 
Personen sollen getötet worden sein. Im Lauf einer 
offenbar planvoll vorbereiteten Fahrt über wichtige Punkte 
hätten die Zeppeline versucht, den Zentralbahnhof und den 
Marinebahnhof, verschiedene Niederlagen, das Fort Neuilly 
und den Kai zu zerstören. Einige der Bomben seien in 
drangen unsere Truppen südlich von Dirmuiden über den 
Pserkanal vor und besetzten bis auf wenige Häuserreihen 
am Nordrande des Dorfes den Ort Drie Grachten. Tags 
darauf versuchte der Gegner Verstärkungen heranzuziehen, 
was jedoch durch unser wirksames Artilleriefeuer verhindert 
wurde. Erst am 6. April mutzten wir diesen Ort, der vom 
Feinde völlig zerschossen wurde, vorübergehend aufgeben; 
doch schon am 8. konnten unsere Truppen die Belgier wieder 
werfen, wobei 5 Offiziere und 122 Mann sowie 5 Ma 
schinengewehre in unsere Hände fielen. Am 10. April 
nahmen wir südlich von Drie Grachten, bei Poesele am 
Ypernkanal, drei von den Belgiern besetzte Gehöfte und 
machten dabei wieder eine Anzahl Gefangene. 
Am 15. April erschienen an der Küste Ostende—Nieu- 
port wieder einige feindliche Torpedoboote und feuerten 
gegen die deutschen Stellungen, wurden jedoch bald ver 
trieben. Bei St.-Eloi hatten wir an diesem Tage einen 
Photo-Bericht Hupmaun, München. 
Durch zwei Bomben eines französischen Fliegers angerichtete Zerstörungen 
in der Krankentransportstelle Vigneulles im Woevregebiet zwischen Maas und Mosel. 
Vlgueulles wurde zerstört, obgleich es durch das Rote-Kreuz-Zeichen für jeden Flieger als Krankeniransportstelle zu erkennen war mtb nach völkerrechtlichen 
Abmachungen vor feindlichen Angriffen geschützt sein sollte. 
das Hafenbassin, wo vier Hospitalschiffe ankerten, andere 
ins Meer gefallen. Die Luftschiffe seien auf demselben Wege, 
auf dem sie kamen, zurückgekehrt, indem sie eine Strecke 
lang der Eisenbahn folgten und in geringer Höhe über das 
Dorf Mark hinwegfuhren. — 
Die letzten Tage des Monats März brachten an der 
ganzen Front in Flandern fast völlige Waffenruhe, während 
deren beiderseits in den Laufgräben emsig gearbeitet wurde. 
Erst am 30. März erfuhr man, datz feindliche Flieger die 
belgischen Orte Brügge, Chistelles und Courtrai mit Bomben 
beworfen hatten, ohne jedoch militärischen Schaden an 
zurichten. In Courtrai wurde durch eine Bombe, die in 
der Nähe eines Lazarettes niederfiel, ein Belgier getötet, 
ein anderer verletzt. — Die nächsten Tage brachten nun 
wieder hartnäckige Kämpfe in der Nähe von Dirmuiden, 
die jedoch sämtlich zu unseren Gunsten endeten. So 
nahmen wir am 31. März das vorher von den Belgiern 
besetzte Klosterhoekgehöft und einen kleinen Stützpunkt bet 
Dirmuiden, wo wir 1 Offizier und 44 Mann gefangen 
nahmen. Zwei Tage später versuchten die Belgier vergeb 
lich das Klosterhoekgehöft wiederzunehmen. ^ Am 3. April 
kleinen Erfolg zu verzeichnen: am Südrande dieses Ortes 
konnten wir zwei Häuser besetzen. Am Südhange der 
Lorettohöhe entwickelten sich in der Nacht zum 16. April 
wieder Kämpfe, infolge deren wir am 17. einen kleinen 
Stützpunkt von etwa 6p Meter Breite und 60 Meter Tiefe 
aufgeben mutzten. 
Zu sehr bedeutenden Kämpfen kam es Mitte April bei 
Ypern. Die Engländer drangen am 18.. südöstlich des 
Ortes in unsere Höhenstellung dicht nördlich des Kanals 
ein, wurden aber im Gegenangriff sofort wieder zurück 
geworfen. Am nächsten Tage unternahmen die Gegner 
längs der Bahn Ypern—Comines erneute Versuche, in 
den Besitz unserer Höhenstellung zu gelangen, hatten dabei 
aber schwerste Verluste. Am 22. April abends begann unser 
Angriff aus der Front von Birschoote bis zu einem Punkte 
östlich von Langemarck. Er galt den Höhen von Pilkelm 
und der Gewinnung eines Brückenkopfes auf dem westlichen 
Kanalufer bei Steenstraate und Het Sas. Der Plan gelang 
in vollem Umfange: Langemarck, Steenstraate, Het Sas, 
Pilkelm und Lizerne wurden von unseren Tapferen erstürmt, 
und die Hügel bei Pilkelm sowie die Stellungen auf dem
	        
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