Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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voll zu Ehren gekommen, zumal nachdem 
das Dauerfleischfieber von Amts wegen die 
Fleischpreise für die Verbraucher zum Teil 
gründlich verdorben hatte. 
Jetzt fanden auch die vielerlei Ratschläge 
und Lehren über die zweckmäßigste Koch- 
und Wirtschaftsweise, über Ernährungs 
werte und Eßkunst in den breiten Massen 
einen empfänglichen Boden. Die Tatsache, 
daß die von Fräulein Hannemann, der 
Haushaltungslehrerin des Letteseminars, 
und mir herausgegebenen „Winke für den 
Kriegshaushalt", die Theorie und Praxis 
des Kriegsernährungsproblems auf 30 Sei 
ten jedem mundgerecht zu machen suchen, 
binnen zwei Monaten in mehr als einer 
Million Stück Absatz gefunden haben, spricht 
deutlich dafür, daß der Wille zum Um 
lernen, dieses große, den Sieg entschei 
dende Geheimnis der deutschen Kriegswirt 
schaft, nun auch im Ernährungshaushalt 
des einzelnen Bürgers sich durchgesetzt hat. 
Freilich wird das Umlernen den Massen 
nicht leicht gemacht; denn die Maßnahmen 
der Regierungen und Behörden, die mit 
unter der entschlossenen, planvollen Folge- 
Ein Tiroler in den Karpathen. 
Die tapferen Tiroler. 
Die Tiroler haben sich im gegenwärtigen 
Weltkrieg als würdige Nachfahren ihrer 
Ahnen, die einstunter Andreas Hofer kämpften, 
erwiesen und sich u. a. namentlich am Dunajec, 
bei Limanowa, vor Przemysl mit Ruhm 
bedeckt. — In allem Ernst des Krieges ist 
ihnen aber Lebenslust und Humor nicht ab 
handen gekommen, wie unsere Bilder auf 
den ersten Blick zeigen. 
Zahlreich wie die Opfer, die das blutige 
Ringen auf dem östlichen Kriegschauplatz 
unter den Tirolern gefordert hat, sind auch 
die wohlverdienten Auszeichnungen, die unter 
den aus ihnen gebildeten Truppenkörpern 
verteilt werden konnten. 
Bei den Tiroler Landesschützen: 
Gute Nachricht aus der Heimat. 
richtigkeit entbehren, bringen ständig 
Änderungen und verschieben die Grund 
lagen für die neue Lebens- und Wirt 
schaftsweise immer wieder. Monatelang 
zum Beispiel ist den Bürgern wissenschaft 
lich und amtlich gepredigt worden: „Eßt 
Kartoffeln. Verdoppelt euren bisherigen 
Verbrauch, um den Brotausfall zu er 
setzen!" Da kam die bittere Kartoffelnot 
und die Preishinaufsetzung für Kartof 
feln, weil das Vieh mangels anderer Fut 
termittel sie den Menschen weggefressen 
hatte, und auch die Grundlage des vom 
britischen Schatzkanzler Lloyd George so 
neidisch gerühmten „Kartoffelbrotgeistes" 
der Deutschen drohte nun zu wanken. 
Die geford erte Beschlagnahme d er Kar 
toffeln ist erst im April, also viel zu spät, 
und auch dann nur zu einem Viertel er 
folgt, weil man sich im Februar nicht zu 
weitgehender Abschlachtung der Schweine 
hatte entschließen können und den großen 
Viehbestand nun wohl oder übel mit Kar 
toffeln bis zur Erünfutterernte durch 
bringen mußte. Um billiges Frisch- und 
Proviantbeförderung in den Karpathen. 
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