Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
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Hauptsache Glühzünder. Wir 
geben in Abb. 2 die Konstruk 
tion eines solchen der Firma 
Siemens und Halske wie 
der. Erbesteht in den Haupt 
teilen aus einem von einer 
leicht entzündlichen Masse f 
umgebenenElühdrähtchenp, 
das durch den Strom erhitzt 
wird und so die Zündung 
bewirkt. Elühdrähtchen und 
Zündmasse befinden sich in 
nerhalb einer Papier- oder 
Kupferhülse o, die durch 
eine Eußmasse b aus Pech, 
Schwefel u. dgl. von außen 
abgeschlossen ist. Diese Guß 
masse dient gleichzeitig zur 
Befestigung der isolierten 
Zuleitungsdrähte a, die zur 
Sicherung ihrer Lage noch 
miteinander verdrillt sind. 
Die Zündmasse f entwickelt 
einen Feuerstrahl, der zur 
Zündung der Ladung ge 
nügt, wenn als solche Pul 
ver, Sprengsalpeter, Petroklasit und ähnliche Stoffe ver 
wendet werden. Soll dagegen Dynamit gezündet wer 
den, so wird der Zünder noch mit einer besonderen 
Sprengkapsel 6 versehen, die mit Knallquecksilber ge 
füllt ist. Diese übertrügt die Zündung durch ihre Explo 
sion auf die Dynamitladung. Die Sprengkapsel ist ent 
weder mit dem Zünder in einer Hülse vereinigt, oder der 
Zünder wird ohne Sprengkapsel geliefert und diese erst 
vor dem Gebrauch aufgesetzt. Die Zünder ohne Spreng 
kapsel haben den Vorteil größerer Sicherheit bei Ver 
sand, Prüfung und Gebrauch. Natürlich verwendet man 
Sprengkapseln in verschiedenen Größen, je nach der zu 
zündenden Menge Dynamit. Soll beim Zünden mehrerer 
Schüsse ihr Explodieren mit Zwischenpausen stattfinden, so 
verwendet man die sogenannten Zeitzünder. Bei diesen 
wird zwischen Zündsatz und Sprengkapsel ein Stückchen 
Zündschnur eingeschaltet, das durch den Zündsatz zum 
Brennen gebracht wird und je nach seiner Länge die Ex 
plosion der Sprengkapsel erst nach einer bestimmten Zeit 
bewirkt. Für Sprengungen unter Wasser werden die 
Zünder durch eine Umhüllung mit Guttapercha gegen 
Wasser abgedichtet. 
Als Leitung kann man blanke Eisen- oder Kupferdrähte 
verwenden, deren letztere einen geringeren Widerstand 
bieten, also bei langen Leitungen und Mehrfachzündungen 
vorzuziehen sind. Eine bessere Isolation gegen die (Äde 
und Sicherheit gegen Berührung der Hin- und Rückleitung 
gewähren aber isolierte Leitungen und besonders Kabel. 
Als Stromquelle kommen entweder Batterien von 
Trockenelementen, die in Zinkblech- oder Holzkästen ein 
gebaut sind, oder elektrische Maschinen in Betracht. Jede 
Zündbatterie hat einen besonders konstruierten Einschalt 
schlüssel, ohne den sie nicht eingeschaltet werden kann, um 
so eine fahrlässige oder gar böswillige Einschaltung un 
möglich zu machen. Als elektrische Maschinen kommen sowohl 
magnetelektrische wie dynamoelektrische 
zur Verwendung. Bei den ersteren 
wird zwischen den Polen einiger Huf 
eisenmagnete ein Anker in schnelle Um 
drehung versetzt, wodurch ein Strom 
erzeugt wird. Bei den modernen 
magnetelektrischen Minenzündern er 
folgt der Antrieb des Ankers durch 
eine kräftige Uhrwerkfeder, sobald 
deren Sperrung durch Drehung eines 
geriffelten Ringes ausgelöst wird. Un 
sere Abb. 3 zeigt diesen magnetelektri 
schen Minenzünder. Der Apparat er 
zeugt eine elektrische Leistung, die zum 
Zünden von zehn normalen Patronen 
ausreicht; dabei beträgt das Gewicht 
dieses handlichen Instrumentes nur 
Abb, 5 2,5 Kilogramm und seine Hand- 
Leitungspvüfer. habung bietet keinerlei Schwierigkeit. 
Abb. 4. Die Dynamomaschine zur Stromerzeugung. 
Die dynamoelektrischen 
Maschinen enthalten eine 
kleine Dynamomaschine, die 
durch eine vorher aufgezo 
gene Feder in Tätigkeit ge 
setzt wird. Unsere Abb. 4 
gibt eine solche Maschine 
wieder. Durch Druck auf 
einen am Apparat befind 
lichen Knopf oder Drehen 
einer Stellschraube mittels 
eines Schlüssels wird die 
Feder ausgelöst. 
Vor Ingebrauchnahme 
werden die einzelnen Teile 
einer Anlage einer Prüfung 
unterworfen; von den Zün 
dern werden Stichproben 
genommen. Zur Prüfung 
der Zünder dient der in 
Abb. 5 dargestellte-Leitungs 
prüfer, der ein Galvano 
skop und ein Trockenelement 
enthält. Der Widerstand des 
Galvanoskops ist so groß be 
messen, daß der Meßstrom 
keine Zündung bewirken kann. Wenn die Anschlußdrähte 
des Zünders an die Klemmen gelegt werden, muß der 
Zeiger des Galvanoskops ausschlagen, andernfalls ist der 
Zünder unbrauchbar. Die Zünder werden 
der Sicherheit halber ohne Sprengkapsel 
geprüft; bei Zündern mit fester Spreng 
kapsel darf die Untersuchung nur unter Be 
obachtung größter Vorsicht vorgenommen 
werden. 
Bei Pulverladungen werden die elek 
trischen Zünder möglichst in die Mitte der 
Ladung gebracht. Sprengkapseln sind in 
diesem Falle, wie erwähnt, nicht nötig. Bei 
Dynamitladungen wird die oberste Dyna 
mitpatrone aufgemacht, in das Dynamit 
mit einem Holzstäbchen eine Vertiefung 
eingedrückt und der mit Sprengkapsel ver 
sehene Zünder hineingesteckt, worauf die 
Patrone wieder zugebunden wird (vgl. 
Abb. 6). Es ist daraufzu achten, daß die 
Sprengkapsel sorgfältig an dem Zünder 
befestigt wird, um eine sichere Übertragung 
der Zündung zu erzielen. Die beiden 
Enden der Drähte werden blank gemacht 
und mit den Zuleitungen verbunden; sie 
müssen auseinandergezogen werden, da sonst 
Kurzschluß eintreten kann. Die Stromquelle 
wird an die Leitungen erst angelegt, wenn 
der ganze übrige Teil der Anlage fertig 
gestellt ist und sich alle Leute in Sicherheit 
gebracht haben. Sollen mehrere Schüsse 
gleichzeitig abgegeben werden, so werden 
die Zünder hintereinander geschaltet, wie 
unsere Abb. 7 zeigt. Zu diesem Zweck wird der Anschluß 
draht eines Zünders mit dem Draht des nächsten Zün 
ders entweder direkt oder unter Zwischenschaltung eines 
Drahtstückes verbunden und die Zuleitung an den ersten und 
Abb. 6. 
Dynamitpatron e 
mit Zünder und 
Sprengkapsel. 
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Abb. 7. Schaltung mehrerer Zünder hintereinander.
	        
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