Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Hofphot. Kühlewindt, Königsberg i. 
AnLunft eines russischen Gefangenentransports in Mlawa. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
lich der Weichsel, nach Fort 
nähme mehrerer feindlicher 
Stützpunkte, bis zum Sucha- 
abschnitt durch. 1400 Ge 
fangene und 9 Maschinen 
gewehre blieben hier in un 
serer Hand. Wie auf dem 
westlichen, so herrschte An 
fang Januar auch auf dem 
östlichen Kriegschauplatz die 
denkbar ungünstigste Witte 
rung, die unser Vorgehen 
sehr behinderte. Am 7. Ja 
nuar schritten unsere An 
griffe östlich der Rawka fort; 
2000 Russen und 7 Maschi 
nengewehre waren das Er 
gebnis harter Kämpfe. Am 
9. Januar unternahmen die 
Russen verschiedeneVorstötze 
auf Mlawa, die aber sämt 
lich zurückgewiesen wurden. 
Die russischen Berichterstat 
ter waren in diesen Tagen 
nicht mehr so zuversichtlich, 
wie noch kurz zuvor. Der 
Korrespondent des „Rjetsch" 
gab am 12. Januar bemerkenswerte Einzelheiten über die 
militärischen Maßnahmen in Polen. Zunächst stellte er fest, 
daß durch die Neugruppierung der deutschen Streitkräfte 
zwischen der Mündung der Bzura und der Nida eine Front 
von 165 Meilen entstanden sei, mit drei Armeen von zusam 
men 15 bis 18 Korps. Im Winkel, den die Flüsse Bzura und 
Rawka bilden, entwickelte sich, hieß es nach weiteren Mel 
dungen, der deutsche Angriff aus dem rechten Ufer der beiden 
Flüsse, die von den Deutschen nahe beim Zusammenfluß 
überschritten worden sind. Nachdem diese die den Fluß be 
herrschenden Hügel besetzt hatten, griffen sie zwischen Kos- 
low und Sochaczew an, wo sie die erste russische Schützen 
grabenlinie eroberten. „Es kann nicht geleugnet werden," 
schrieb der Berichterstatter, „daß sie auf diesem Punkte 
einen äußerst wertvollen Teilerfolg davontrugen. Am 
nächsten Tage allerdings mußten sie sich wieder etwas 
zurückziehen." Es müsse übrigens, hieß es dann weiter, 
hervorgehoben werden, daß die Russen nicht beabsichtigen, 
sich dem Manöver der Deutschen zu fügen und ihr Haupt 
augenmerk, das gegen die österreichisch-ungarische Armee in 
den Karpathen gerichtet ist, von dort abzulenken. Sie hätten 
den Fall vorgesehen, daß die Deutschen ihre Zusammenziehung 
vor Warschau erneuern würden. Vor der Frontlinie, die 
nördlich von Sümpfen flankiert wird, wurde im voraus 
eine Verteidigungslinie hergestellt, zwischen VIonie und 
Erodisk, unaetübr auf dem balben Weae Zwischen der Linie 
Deutsche Offiziere reiten durch die Warschauer Straße in 
Bzura—Rawka und Warschau. Dort müßten die Deutschen, 
wenn es ihnen gelänge, durch die Kraft von 18 Armee 
korps und durch schwere Belagerungsartillerie unterstützt, die 
Bzuralinie zu erzwingen, einen neuen Ansturm in offener 
Feldschlacht vornehmen, bevor sie die Fortlinie von Warschau 
angreifen könnten. 
Ein Petersburger Telegramm vom 13. Januar besagte, 
daß sich in der vorhergegangenen Woche deutsche Streit 
kräfte in Polen auf einer neuen Strecke von ungefähr 
10 Meilen Breite, etwa 30 Meilen westlich von Warschau, 
ausgebreitet hätten. Es hieß dann weiter: 
Diese Linie läuft am rechten Ufer der Rawka. 
Deutschen haben hier zwei Armeekorps, eins in der Feuer 
linie und eins in der Reserve. Auch eine Anzahl ihrer 
Kanonen sind hier aufgestellt. Die deutschen Laufgräben 
am rechten Ufer laufen einige Meilen parallel mit dem 
Flusse. In einigen Fällen durchschneidet der deutsche Lauf 
graben das eine Ende des Dorfes und der russische das andere. 
Man erwartet, daß die Deutschen versuchen werden, diese 
Dörfer zu nehmen in der Hoffnung, die russische Lime da 
durch zu durchbrechen, daß sie sich vorerst in einem be 
nachbarten Gehölz festsetzen. Seit Montag, den 4. Januar, 
ist ein heftiges Gefecht im Gange. Die Deutschen unter 
halten eine unaufhörliche Beschießung. — 
Unsere Angriffe an der Rawka wurden mit steten Er 
folgen weiter geführt. Am 14. Januar wurden bei Er 
oberung eines Stützpunktes 
nordöstlich Rawa 500 Russen 
zu Gefangenen gemacht und 
außerdem 3 Maschinenge 
wehre erbeutet. Die hefti 
gen russischen Gegenangriffe 
wurden unter schwersten 
Verlusten für den Feind 
zurückgeschlagen. Im nörd 
lichen Polen versuchten die 
Russen, am 17. Januar über 
Radzauow vorzustoßen. Die 
hieraus sich entwickelnden 
Kümpfe nahmen einen für 
uns günstigen Ausgang. Am 
18. Januar wurden die Rus 
sen bei Radzanow, Biezun 
und Sierpc unter schweren 
Verlusten zurückgeschlagen; 
mehrere hundert Mann 
wurden dabei zu Gefange 
nen gemacht. Am folgen 
den Tage kam es bei Lipno 
zu einem Zusammenstoß mit 
den Russen, der damit en 
dete, daß sie 100 Mann an 
-- Gefangenen einbüßten. Auch
	        
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