Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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Karte des westgalizischen Kriegschauplatzes. 
gleichen Tage nahm General v. Falck Johannisburg im 
Sturm. Damit war die Pissalinie in deutscher Hand. 
Diese Vorgefechte hatten den Russen bereits außerordent 
lich schwere Verluste gebracht. Am 9. begann der Vor 
marsch auf Lyck; unterwegs wurde Bialla vom Feinde befreit. 
Währenddessen hatte der Nordflügel (Eichhorn) am 8. Fe 
bruar die starken russischen Stellungen bei Spullen, dem 
Schoreller Forst und östlich genommen, obgleich seine Ar 
tillerie nur teilweise hatte mitkommen können. Dem weichen 
den Feind folgten die deutschen Truppen in Gewaltmärschen, 
dabei das Höchste leistend, was die Kriegsgeschichte nach 
dieser Richtung kennt. Am 10. Februar wurde die Linie 
Pillkallen—Wladislawow, am 1.1. die große Straße Gum 
binnen—Wylkowyszki erreicht:; damit trat schon die oben 
gekennzeichnete „Rechtsschwenkung" in deutliche Erschei 
nung. All diese Bewegungen waren ein dauernder, in 
seinen Erfolgen sich steigernder Siegeslauf. Dieser gestal 
tete sich noch mächtiger durch die nächtliche Erstürmung 
von Wirballen, Eydtkuhnen, Kibarty durch den inneren 
Flügel des Eichhornschen Heeresteils (10. auf 11. Februar). 
Es herrschte ein Schneesturm, von den Russen Wiuga ge 
nannt, der erfahrungsmäßig drei Tage dauert. Sie halten 
jedes Verweilen im Freien bei diesem Aufruhr der Elemente 
für unmöglich. Sie hatten deshalb keine Vorposten aus 
gesetzt und wurden im Schlaf überfallen. Diese Aberfälle 
kosteten ihnen allein 10 000 Gefangene. In Wirballen 
wurden 12 Geschütze, die auf der Dorfstraße standen, von 
deutscher Infanterie genom 
men, die unbemerkt auf 50 Me 
ter herangekommen war. Sechs 
beladeneEisenbahnzüge,110 ge 
füllte Feldküchen (die Deutschen 
hatten schon zwei Tage vom 
eisernen Bestand gelebt) und un 
endliches Material fielen in die 
Hände der Sieger. Hiermit wa 
ren die 73. und 56. russische Divi 
sion so gut wie vernichtet, auch 
annähernd die 27. Daraufhin 
räumten die Russen die bisher 
festgehaltene Linie der Ange- 
rapp und südlich davon. Die 
ihnen gegenüberstehenden deut 
schen Truppen setzten zu eifrig 
ster Verfolgung ein, die eine 
kaum gehoffte Siegesbeute er 
gab. Die Einnahme von Lyck 
beziehungsweise der Sturm auf 
die Stadt gestaltete sich ganz 
besonders dramatisch dadurch, 
daß er im Beisein des Deutschen Kaisers erfolgte. Das brave 
ostpreußische Füsilierregiment Nr. 33 umringte nach dem 
Sturm seinen geliebten Kriegsherrn, die blutigen Bajonette 
schwenkend, Nationallieder in heller Begeisterung singend, 
während Hunderte von russischen Gefangenen und die brennen 
den Häuser von Lyck den erschütternden Hintergrund bildeten. 
Die Reste der geschlagenen 10. russischen Armee flohen 
in die Wälder von Augustow und Suwalki. Selbst der 
russische Armeebericht vom 24. Februar gab widerwillig 
die Vernichtung des 10. und 20. Armeekorps zu. 
Die Wiedereroberung von Czernowitz. 
(Hierzu das Bild Seite 192jl93.) 
Weit mehr noch als die Hauptstadt Galiziens, Lemberg, 
war Czernowitz, die Hauptstadt des österreichischen Kron- 
landes Bukowina, von Anbeginn des Krieges der Gefahr 
einer russischen Eroberung ausgesetzt. Czernowitz liegt am 
Pruth, der nahe der russischen Grenze fließt; es ist eine 
offene Stadt, nicht nur unbefestigt, sondern trotz ihrer Lage 
auf einer Hügelkette dem Ansturm des Feindes wehrlos aus 
gesetzt, der die Türme der Stadt aus weiter Ferne über 
die jenseits des Pruth nach Osten ziehende unendliche 
Ebene blinken sieht. Wohl haben die österreichisch-unga 
rischen Truppen, insbesondere der Bukowinaer Landsturm, 
für die Verteidigung der Hauptstadt ganz außerordentlich 
Großartiges geleistet; auf die Dauer aber konnte man trotz 
Gefangene russische Offiziere aus der Schlacht in Masuren. 
Darunter ein Oberstleutnant (X) und ein Oberst (XX)-
	        
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