Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1014/18. 
die wichtigen, von Süden üüd Westen nach Peronne und 
St.-Quentin führenden Straßen und beherrschen die Brücken 
über den Ancre und die Avre> Zwei Nebenflüsse der Somme> 
während Albert die von ÄrNiens dorthin führende Heer 
straße beherrscht. 
Im ganzen nördlichen Frankreich lagen sich die Riesen 
heere der beiden kämpfenden Völker sprungbereit gegen 
über. Jeder suchte eine Blöße des Gegners ausfindig zu 
machen, um einen Vorteil zu erringen. Zu großen 
Schlachten konnte es nicht kommen; vielmehr bestand der 
von nun an wochen- und monatelang geführte Kleinkrieg 
nur aus kleinen Ausfällen und Scharmützeln, die man nach 
seinen Beobachtungen mit Vorteil wagen zu dürfen glaubte. 
Am 2. Oktober konnte die deutsche Heeresleitung 
melden, daß erneute Umfassungsversuche der Franzosen 
abgewiesen wurden. Südlich Roye waren die Franzosen 
aus ihren Stellungen geworfen worden, und in den Argonnen 
erkämpften unsere vorrückenden Truppen wesentliche Vor 
teile. An der Maas unternahmen die Franzosen aus Toul 
energische nächtliche Vorstöße, die unter schweren Ver 
lusten für sie zurückgeworfen wurden. — Auch die fol 
genden Tage machte der Kampf für uns langsame 
Fortschritte. Die andauernden Umfassungsversuche der 
Franzosen gegen Unseren rechten Heeresflügel dehnten 
am 6- Oktober die Kampffront bis nach Arras aus. Auch 
westlich Lille und westlich Lens trafen unsere Spitzen 
auf feindliche Kavallerie. Verschiedene Vorstöße der Fran 
zosen in den Argonnen und aus der Nordostfront von 
Verdun wurden am 7. Oktober zurückgeworfen. 
Der große Kampf zwischen den Verbündeten und den 
Deutschen hatte sich nach Nordwesten ausgedehnt. Das 
Vorrücken der. Verbündeten über Arras war ein Gegenzug 
auf das Vorrücken der deutschen auf der Linie Armentieres— 
Tourcoing. Am 7. Oktober fanden heftige Kleinkämpfe 
zwischen den deutschen und den französischen Vorposten 
statt. Nach französischen Meldungen waren am 7. Oktober 
auch auf deutscher Seite bedeutende Verstärkungen heran 
gerückt. Da um diese Zeit auch das Bombardement Ant 
werpens begann, kamen in London Tausende von belgischen 
Flüchtlingen an, die meist mittellos waren und sich iü 
traurigster Verfassung befanden. 
Am Tage des Falles von Antwerpen, am 10. Oktober; 
würde von unserer Kavallerie bei Lille eine französische Ka- 
valleriedivision völlig geschlagen, eine andere erlitt bei Haze- 
brouck schwere Verluste (vgl. Band 1 Seite 294). 
Der Fall von Antwerpen, der unser Westheer von der 
Bedrohung im Rücken befreite, brachte den Franzosen 
insofern wieder einen kleinen Vorteil, als ein Teil der aus 
Antwerpen geflüchteten Besatzung zum französischen Heere 
stieß. Freilich war dieser Teil der einstigen belgischen Armee 
militärisch nicht viel wert, qber immerhin glaubten die 
Franzosen nun wieder mehr wagen zu können. Doch 
wurden ihre heftigen Angriffe östlich Soissons abgewiesen. 
Arich im Argonner Wald fanden erbitterte Kämpfe statt. 
Unsere Truppen arbeiteten sich in dichtem Unterholz und 
äußerst schwierigem Gelände mit allen Mitteln des Festungs 
krieges Schritt für Schritt vorwärts. Die Franzosen leisteten 
hartnäckigen Widerstand, schossen von den Bäumen und 
mit Maschinengewehren von Vaumkanzeln und hatten neben 
etagenweise angelegten Schützengräben starke festungsartige 
Stützpunkte eingerichtet. (S, auch Unsere „JllUstriertenKriegsä 
berichte". Band I S. ,391 > sowie das Bild Si 9 dieses Heftest 
Um die Witte Oktober waren auch verschiedene Ein 
brüche französischer Truppen nach dem Elsaß zu verzeichn^ 
die aber kräftig zurückgewiesen wurden, so daß der Gegner 
nach Belfort flüchten mußte. 
Die große Ausdehnung des westlichen Kriegschauplatzes 
brachte es mit sich, daß bald von diesem, bald von jenem 
Punkte kleine Erfolge gemeldet wurden, die anscheinend 
äußer allem Zusammenhang standen. In ihrer Gesamtheit 
bildeten sie aber doch eine' feste Kette langsamen sicheren 
Fortschreitens des deutschen Erfolges. Am 22. Oktober 
wurden französische Angriffe aus der Richtung Toul gegen die 
Höhen südlich Thiaucourt unter schweren Verlusten für 
sie zurückgeworfen. Im Argonner Wald rückten unsere 
Truppen immer weiter vor, und nach einer Meldung vom 
24. Oktober wurden hier mehrere Maschinengewehre er 
beutet und eine Anzahl Gefangene gemacht. Am 27. Ok- 
Pbot. A, GrohS, Berlin, 
Lille, die Hauptstadt des französischen Departements Nord, nach der Einnahme durch die Deutschen. 
Jur Hintergründe das Stadttheater.
	        
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