Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Vier bayrische Landwehrleute mit ihrer „Gulaschkanone' 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15, 
13. Jahrhundert 
unter dem Na- 
nren Scalus be 
kannt, bildet sozu 
sagen das Aus 
falltor vorn eu 
ropäischen Fest 
land aus gegen 
das britische Jn- 
selreich, dessen 
nächster Hafen, 
Dover, nicht ganz 
34 Kilometer ent 
ferntliegt. Schon 
Julius Cäsar un 
ternahm aus die 
ser Gegend seinen 
Vorstoß über den 
Kanal nach Bri 
tannien. Umge 
kehrt begannen 
hier die englischen 
Könige, als sie 
Anspruch auf die 
Krone von Frank 
reich erhoben, ihre Eroberungszüge. Eduard III. nahm 
1347 nach fast einjähriger Belagerung die Festung Calais, 
die sozusagen als englischer Brückenkopf gegen Frankreich 
bis 1668 in englischem Besitz blieb. Von 1696—1598 
gehörte sie den Spaniern. Vor Calais fanden auch zwei 
der mächtigsten Flotten der Welt ihren Untergang, am 
29. Juli 1688 die spanische Armada und am 21. Oktober 1639 
die spanische Silberflotte. 
Seit dem Frieden von Vervins (1698) haben die 
Franzosen Calais zu einer Festung ersten Ranges aus 
gebaut. Der Verteidigung sollten außer der in den acht 
ziger Jahren neu errichteten Umwallung und der Zitadelle 
noch vier detachierte Forts und vier besondere Batterien 
dienen. Was seit Kriegsausbruch dazu geschaffen wurde, 
entzieht, sich na 
türlich der allge- 
meinenKenntnis. 
Jedenfalls haben 
sich die Englän 
der dort in einer 
Weise festgesetzt, 
als ob die Stadt 
ihr ureigenster 
Besitz wäre. Nach 
glaubwürdigen 
Berichten neu 
traler Reisender 
schalten und wal 
ten ihre Behör 
den dort völlig 
nach Gutdünken, 
zum größten Ar 
ger der Bürger 
schaft, die ob die 
ser Anmaßung 
die „Bundesbrü 
der" lieber heute 
als morgen wie 
der abziehen sähe; 
sogar, daß die 
zu behalten ge- 
Schwarzseher unter ihnen behaupten 
Briten diesen „Brückenkopf" dauernd 
dächten. 
Für die Bedeutung von Calais in Friedenszeiten spricht 
die Tatsache, daß der Außenhandel einen Wert von fast 
einer halben Milliarde erreichte, während die blühende 
Industrie Waren, besonders Baumwoll- und Seidentüll, 
im Wert von rund 160 Millionen erzeugte. Die Einwohner 
zahl betrug vor dem Kriege über 60 000. Von den Bau 
werken ist besonders die Hauptkirche Notre-Dame aus dem 
16. Jahrhundert, das alte Rathaus mit dem Belfried und 
dem Wartturm (Aust) und das Hotel de Euise zu nennen. 
Sehr stattlich sind auch die Hafenanlagen, die dem Welt 
verkehr dienen.
	        
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