Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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II. Band. 
Soldaten» von denen jede Kompanie 20 Mann abgesandt hat, 
übernehmen nunmehr die Beförderung. Schwer bepackt, 
klimmen sie unter Benützung von derben Bergstöcken Schritt 
für Schritt die überschneiten Schroffen empor, bis sie nach 
etwa einer Stunde bei ihren Kameraden anlangen. 
In der Bereitschaftstellung sind die Soldaten, die die 
Vogesenwacht halten, in roh zusammengezimmerten Block 
häusern untergebracht, die ganz oder teilweise in die Erde 
eingelassen und von einer dicken Schneedecke überlagert 
sind. Ihr Vorhandensein 
verrät sich oft nur durch 
die aus den Schornsteinen 
herausquellenden Rauch 
säulen. Ein schmaler Gang 
führt zwischen manns 
hohen Schneewänden zur 
Tür, die oben mit zwei 
Glasscheiben versehen ist. 
Der. enge, etwas 
dämmrige Raum ist von 
Kerzen erleuchtet. Es 
herrscht eine angenehme 
Wärme, da die eisernen 
Ofen Tag und Nacht ge 
heizt werden. Holz für 
sie kann ja in unmittel 
barer Nähe genug ge 
schlagenwerden. Die eine 
Langseite der Hütte dient 
als Schlafstube, die an 
dere als Wohnstube. In 
der „Schlafstube" sind die 
Strohlager zu zweien 
oder dreien übereinander 
angeordnet. In der 
„Wohnstube" vertreten 
Wandbretter die Tische. 
Um sie herum sitzen die 
kampferprobten Bewoh 
ner, spielen Karte, lesen 
Zeitungen, schreiben 
Briefe oder bessern die 
Bekleidungsstücke aus. 
Wer Tabak besitzt, qualmt 
mit dem rauchenden Ofen 
um die Wette. Zuweilen 
stimmt eine rauhe Kehle 
ein Lied an, in das dann 
die ganze Mannschaft 
kräftig einfällt. 
Aber die Stunden der 
Ruhe sind bald verflogen. 
Die Kameraden vorn in 
den Schützengräben müs 
sen abgelöst werden, und 
guten Mutes geht es hin 
aus in den schneidenden 
Schneesturm. 
Minenkrieg. 
iHierzudieBilderSeite168u.169.) 
Den Gefahrengürtel, 
mit dem die deutsche 
Marine seit dem 18. Fe 
bruar das englische Insel- 
reich zu umgeben be 
gann, dachte man sich 
anfänglich in der Weise, 
treibt nach oben und wird durch eine automatische Fesse 
lung immer etwa 3—4 Meter unter der Wasseroberfläche 
gehalten, damit die bedrohten Schiffe weder sie sehen und 
ihnen ausweichen, noch ungefährdet darüber wegfahren 
können. Sobald der Schiffsrumpf einen der Vorsprünge 
auf dem Deckel der Mine zerstößt, explodiert sie durch 
chemische Zündung. Zum Absperren eigener Häfen gegen 
feindliche Flottenvorstöße bedient man sich der Minen 
sperren. In Abständen sind da in Reihen Minen verankert, 
Im Handumdrehen lag der Zug in 
Nach einer 
daß unsere Unterseeboote, die sich schon so glänzend bewährt 
haben, nur mit ihrer gefürchteten Torpedowaffe jedem eng 
lischen oder mit Kriegsbedarf beladenen neutralen Fahrzeug, 
das in Sichtweite käme, zu Leibe gehen würden. In der Tat 
sind auch schon genug englische Dampfer auf diese Art versenkt 
worden. Aber es werden die Zufahrtstraßen zu den eng 
lischen Häfen auch durch Auslegen von Minen gesperrt. 
Deutschland verwendet zu diesem Zweck sogenannte feste 
Minen, die auf Eleisbahnen aus dem Bauch des Minen 
schiffes über Bord befördert werden. Der untere Teil ver 
ankert sich dann auf dem Meeresboden; die Mine selbst 
Schützenlinie und feuerte auf den vorgehenden Gegner (siehe Seite 153). 
Originalzeichnung von Professor Anton Hoffmann. 
die man einzeln oder gemeinsam auf elektrischem Wege vom 
Land aus zur Explosion bringen kann, sobald ein feindliches 
Kriegschiff auf der betreffenden Stelle erscheint. Alle Minen 
aber sollen mittels gewisser selbsttätiger Sicherungsvorrich 
tungen so eingerichtet sein, daß sie nicht mehr explodieren, 
wenn sie durch Stürme oder allzu heftige Meeresströmungen 
fortgerissen werden. Daß. die deutschen Minen den eng 
lischen und französischen weit überlegen sind, erhellt, ab 
gesehen von der viel ausgiebigeren Sprengwirkung, auch 
noch daraus, daß sie sich nur sehr selten losreißen; unter 
hundert an neutralen Küsten angeschwemmten befand sich
	        
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