Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914'15. 
Vormarsch der österreichisch-ungarischen Truppen Ln GalizLen. 
Munition und Gepäck werden, da die Wagen auf den schlechten Wegen nicht mehr verkehren können, auf Tragpfsrden zur Front befördert. 
seiender! sie sich weigerten, weiter die furchtbaren Unbilden 
und Schwierigkeiten des Vormarsches im Karpathengebiet 
zu ertragen. Ungeachtet aller Schwierigkeiten des winter 
lichen Eebirgsgeländes setzten- die österreichisch-ungarischen 
Truppen ihren Vormarsch in den Karpathen unter fort 
dauernden siegreichen Gefechten, in denen am 11. Dezember 
über 2000 Russen gefangengenommen wurden, unauf 
haltsam fort. Am 12. Dezember wurde Neu-Sandec 
von ihnen genommen, und auch in Erybow, Eorlice (vgl. 
Seite 131) und Zmigrod konnten unsere Verbündeten 
einrücken. Das Zempliner Komitat war am 13. Dezember 
vom Feinde vollständig gesäubert. Am 12. und 13. machten 
unsere Verbündeten bei der Verfolgung der Russen 9000 
Gefangene und erbeuteten 10 Maschinengewehre. 
Auch in Westgalizien entwickelten sich bei Tymbark 
kleinere, für die k. u. k. Waffen erfolgreiche Kämpfe, die bald 
an Heftigkeit zunahmen und dazu führten, daß die Russen aus 
ihrer Stellung Dobczycs—Wieliczka verjagt wurden. Aber 
immer stärkere Kräfte wurden von beiden Seiten in den 
Kampf geführt. Die Front der Schlacht zog sich am 11. De 
zember aus der Gegend westlich Tymbark bis in den Raum 
östlich Krakau hin. Einen anschaulichen Überblick über ein 
solch ausgedehntes modernes Schlachtfeld gewährt unser 
Bild Seite 138/139. Die Angriffe der Russen brachen sämt 
lich im Artilleriefeuer der Österreicher und Ungarn zu 
sammen. Am 12. Dezember fiel endlich die Entscheidung. 
Der südliche Flügel der Russen wurde bei Limanowa ge 
schlagen und zum Rückzug gezwungen. Die Schlacht bei 
Limanowa hatte am 8. blutig begonnen und setzte sich die 
folgenden Tage fort (vgl. Seite 130). 
Abseits von diesen Kämpfen spielte sich ein Vorgang 
im Südwesten ab. Ein Teil der polnischen Legion unter 
Führung ihres Kommandanten war bei der Armee des Erz 
herzogs Joseph Ferdinand eingereiht worden. Die Legionäre 
hatten ursprünglich die Bestimmung, mit der österreichisch 
ungarischen Kavallerie an deren rechtem Flügel auf Bochnia 
zu marschieren, wurden aber zur Limanowagruppe herüber 
gezogen, als da Gefahr zu drohen schien. Man schickte sie 
nach Zalesiec, südlich von Limanowa. Die k. u, k. Abteilung, 
die ins Dunajectal nach Tylmanowa hatte ausweichen müssen, 
ging vor, stieß aber auf überlegene Kosaken, die sich sodann 
gegen die feindliche Flanke der Limanowagruppe wandten. 
Am 11. Dezember erreichte diese Schlacht bei Bochnia 
ihren Höhepunkt. Die Russen versuchten längs der Krakauer 
Chaussee bei Niepolomice—Erabic auf die Festung durch 
zudringen, vermochten aber dem Feuer der österreichisch 
ungarischen Artillerie nicht standzuhalten. 
Jm Raum Lapanow—Rzegocina—Rajbrot waren äußerst 
heftige Kämpfe voller Wechselfälle im Gange. Bald waren 
die Russen im Vorteil, bald die Österreicher. Bei Limanowa 
kam es zu den grimmigsten Attacken. Die Russen schickten 
sich an, den hier kommandierenden Feldmarschalleutnant 
Arz v. Straußenberg von Süden zu umgehen; er hatte 
jedoch seine Reserven hinter dem bedrohten Flügel so 
gruppiert, daß er die Höhen von Zalesiec umfassen konnte. 
Die Abteilung aus Tylmanowa vereinigte sich mit der 
polnischen Legion, schlug die Kosaken nieder, die sich bei 
Lacko entgegenstellten, und näherte sich der Stadt Alt- 
Sandec. Von Süden her, aus dem Popradtal, erschienen 
k. u. k. Karpathenbataillone; sie rückten ebenfalls auf Neu- 
Sandec und Erybow zu. Am 12. Dezember gab es ver 
zweifelte Stürme der Russen bei Mlynne, im Tal der 
Lososina. 
Mit dem Siege bei Limanowa war das ganze galizische 
Petroleumgebiet wieder in den Händen unserer .Ver 
bündeten. Diese hatten einen Erfolg errungen, der nicht 
auf den Raum südlich der Weichsel beschränkt blieb, sondern 
auch auf das große Ringen in Russisch-Polen zurück 
wirkte. In der Nordfront von den Deutschen hart be 
drängt, in der südlichen Flanke von den Österreichern ge 
schlagen, mußten die Russen, die den Weltkrieg durch un 
aufhaltsames Vorwärtsdrängen ins Herz Europas zu ent 
scheiden gehofft hatten, auf der ganzen galizischen Front zum 
Rückzug blasen. Auf der Verfolgung der russischen Armeen 
rückten die k. u. k. Truppen in viele ihrer vorher von den 
Russen besetzt gewesenen Städte wieder ein. Am 14. De 
zember erreichten sie die Linie Jaslo—Rajbrot. Durch 
diese Verfolgung erhöhte sich die Zahl der in diesem Ab 
schnitt gemachten russischen Gefangenen auf 31 000 Mann. 
Bei Lisko, Krosno und im Bialatale leisteten am 
16. Dezember stärkere russische Kräfte Widerstand, aber 
schon am 17. Dezember konnte die österreichische Heeres 
leitung folgenden erfreulichen Bericht erstatten: 
Am Südflügel in der mehrtägigen Schlacht von Lima 
nowa, im Norden von unseren Verbündeten bei Lodz und 
nunmehr an der Bzura vollständig geschlagen, durch unsere 
Vorrückung über die Karpathen von Süden her bedroht, 
hat der Feind den allgemeinen Rückzug angetreten, den er, 
im Karpathenvorlande hartnäckig kämpfend, zu decken sucht. 
Hier greifen unsere Truppen auf der Linie Krosno—
	        
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