Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Verwundete österreichisch-ungarische Soldaten auf russischen Bauernwagen, 
Phot. Kilophot G. m. b. H., Wien. 
Requirierte Vorspannpferde für die österreichisch-ungarischen Truppen in Galizien. 
Phot. Kilophot G. m. b. H., Wien. 
Diesem Schreiben folgte nach wenigen Tagen, am 
15. Januar, auch schon die Tat. Die Sappen waren mittler 
weile bis auf 50, stellenweise sogar bis auf 30 Meter vor die 
feindlichen Stellungen vorgetrieben worden, und an dem 
genannten Tage nahmen unsere tapferen Streiter den hart 
näckig verteidigten Friedhof und das Gehöft mit dem 
Bajonett vollends im Sturm. Damit war La Boiselle, 
an der großen Straße von Albert nach Bapaume gelegen, 
zugleich Mittelpunkt mehrerer sich kreuzenden Straßenzüge, 
von den Franzosen gesäubert. Sie schienen indessen die 
strategische Bedeutung des mittlerweile zum Trümmer 
haufen zusammengeschossenen Gehöfts wohl zu ermessen, 
denn sie machten erneut den Versuch, sich südwestlich davon 
festzusetzen. Aber unsere Truppen haben sie auch aus dieser 
Stellung mit dem Bajonett geworfen und ihnen dabei 
100 Gefangene abgenommen. 
Die Feuertaufe des Erzherzog-Thron 
folgers Karl Franz Joseph. 
(Hierzu das Bild Seite 115.) 
Erzherzog Karl Franz Joseph, seit der Ermordung des 
Erzherzogs Franz Ferdinand Thronfolger in der österreichisch 
ungarischen Monarchie, hat von Beginn des Krieges an als 
Husarenoberst, wozu er kurz vorher ernannt worden war, 
den Feldzug im Hauptquartier des Armeeoberkommandanten 
Feldmarschalls Erzherzog Friedrich mitgemacht. Der jugend 
liche Prinz, der wegen seines liebenswürdigen Wesens und 
seiner militärischen Disziplin und Strammheit in der Ar 
mee sehr beliebt und auch schon außerordentlich populär 
ist, ging Mitte August auf den nördlichen Kriegschauplatz 
und erhielt am 10. September seine Feuertaufe. Es war 
während der großen Schlacht südlich von Lemberg. Am 
Tage vorher hatten die tapferen Truppen der österreichisch 
ungarischen Monarchie im Raume von Lemberg den An 
griff begonnen. Mitten im Toben der Schlacht, während 
von den Höhen der Donner der Geschütze erscholl und sich 
in das Geknatter von Tausenden von Gewehren und das 
eigentümliche Rattern der Maschinengewehre mengte, wäh 
rend die Schrapnelle pfiffen und krachend platzten, in 
die Reihen der Feinde Tod und Verderben schleudernd, 
aber auch aus der Mitte der Unseren viele der Besten 
treffend, erschienen auf einer Anhöhe auf dem Schlachtfeld 
mehrere Automobile. Dem ersten entstiegen Erzherzog 
Friedrich und der Chef des Eeneralstabs Freiherr Conrad 
v. Hötzendorf, dem zweiten der Thronfolger Erzherzog 
Karl Franz Joseph und sein Dienstkämmerer, Ocherleutnant 
Ernst Graf von Thun und Hohenstein. Lange weilten die
	        
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