Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16.
Lager der in Ägypten gelandeten australischen Hilfstruppen der Engländer am Fuße der Pyramiden.
Phot. Leipziger Presse-Büro.
ertönten minutenlang Zurufe und Händeklatschen. Die
Musik spielte „Heil dir im Siegerkranz". Deutsche und
türkische Fahnen wurden geschwenkt, worauf der Vorsitzende
des jungtürkischen Komitees, Nahm Bei, eine kurze An
sprache hielt.
In seiner Erwiderung sagte der Botschafter, er begrüße
mit Genugtuung diesen Ausdruck der Freude von vielen
Tausenden darüber, daß das türkische Heer gemeinsam mit
den deutschen Streitkräften in den Krieg ziehe. Er danke
für die Kundgebung sowie für die stets bewiesene Gesinnung
und werde nicht verfehlen, seiner Regierung und dem Kaiser
zu berichten, der sich immer als treuer Freund der Türkei
gezeigt habe. Als Zeichen der Freundschaft habe der Kaiser
einige mohammedanische Gefangene gesandt und dem
Sultan zur Verfügung gestellt.
Die Türkei und der Islam befänden sich an einem Wende
punkte ihrer Geschichte. Er sei fest überzeugt, daß die Heere
der drei Verbündeten, die zur Wahrung der heiligsten Güter
ausgezogen seien, siegreich bleiben würden. Der Sieg werde
hoffentlich für die Türkei und den Islam eine neue Ara
des Glückes herbeiführen. Der Botschafter schloß mit einem
Hoch auf den Islam, auf das Heer und die Flotte der
Osmanen.
Nasim Bei stellte hierauf die freigelassenen Algerier vor,
von denen einer in einer arabischen Ansprache die Hoffnung
aller Mohammedaner ausdrückte, mit Hilfe der Verbündeten
das Joch Frankreichs, Englands und Rußlands zu zer
sprengen. Endloser Jubel folgte diesen Worten.
Gegen sieben Uhr abends traf der Zug, dessen Teil
nehmerzahl sich trotz des strömenden Regens immer noch
erhöhte und auf 60 000 Personen geschätzt wurde, vor dem
Palais der österreichisch-ungarischen Botschaft in Pera ein.
Hier hielt der ehemalige Minister des Äußeren, Mukhtar
Bei, der kurz zuvor mit den Vorständen patriotischer Ver
eine beim österreichisch-ungarischen Botschafter Markgrafen
Pallavicini vorgesprochen hatte, vom Balkon aus mit vor
Erregung zitternder Stimme eine Ansprache, in der er
der Verdienste gedachte, die sich der Botschafter um das gute
Einvernehmen zwischen Österreich-Ungarn und der Türkei er
worben habe. Er betonte die Bedeutung des bewaffneten
Militärstraße im Kaukasus.