Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

und die der Oberkommandos der Armeen mit dem Großen 
Hauptquartier herzustellen haben und in der Regel über 
mehr Zeit verfügen, auch zerstörte und wiederhergestellte 
Staatsleitungen benützen können. Schon die an sie sich 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Phot. R. Sennecke, Berlin. 
Telephondrähte werden durch einen Tannenwald gelegt. 
Flinten sprechen zu lassen. Aber noch waren wir nicht er 
löst! Noch einmal setzte die Artillerie ein, dreimal schreck 
licher als vorher. Wir legen uns zu vier Mann dicht neben 
einander in ein Erdloch, um wenigstens gegen seitliche 
Sprengstücke geschützt zu 
sein. Dazu das ununter 
brochene Platzender Gra 
naten und Schrapnelle, 
das Splittern der Bäume 
und der Regen der 
Sprengstücke und Aste. 
Es war furchtbar! Um 
elf Uhr, nach vier Stun 
den fast ausschließ 
licher Beschießung unse 
res Wäldchens, plötzliche 
Stille. Da wußte ich, 
jetzt kommt der Angriff. 
Richtig, auf meinem rech 
ten Flügel knattert es 
los. — Alles Kopf hoch 
und Rase nach vorn! — 
Und da kamen sie, die 
Franzmänner. Unsere 
ersten Schüsse schlugen 
ein. „En avant, en 
avant!“ schrien sie, aber 
so schnell ging das nicht. 
Erst sollte noch manch 
einer ins Gras beißen. 
Doch da, halb Zwölf Uhr, 
bekamen wir Feuer von 
Maschinengewehren aus 
der Flanke. Es zeigte 
sich, daß von links der 
Hauptstoß kam. Da gab 
ich den Befehl, nachdem 
die Rothosen bis auf 50 Meter herangekommen 
waren: „Der erste Zug kehrt, marsch!" Die Tornister 
mußten wir zurücklassen, denn es wurde allerhöchste 
Zeit. Den Abhang herunter bekamen wir noch 
rasendes Flankenfeuer; wir haben dabei aber nur 
zwei Verwundete gehabt. Kaum waren wir von den 
Schützenlinien unseres Bataillons aufgenommen, 
da pfefferte unsere eigene Artillerie in das Wäld 
chen hinein, und da ich das Gefühl kannte, habe 
ich's auch den Franzosen reichlich gegönnt. In 
zwischen wurde natürlich auf der ganzen Front 
gekämpft und der Ausfall der Franzosen glatt 
abgewiesen. 
Telegraph und Fernsprecher im Felde. 
Von Oberstleutnant a. D. Hermann Frobenius. 
(Hierzu bis Bilder Seite W und 87.) 
Wenn man sich die Schwerfälligkeit unserer Feld 
telegraphie im Kriege von 1870/71 vergegenwärtigt 
und damit ihre heutige Organisation und Aus 
stattung vergleicht, so muß man staunen, welch 
gewaltige Arbeit durch die Technik und durch die 
Telegraphentruppe trotz ihres kurzen Bestehens ge 
leistet worden ist, um die technischen Vervollkomm 
nungen den Zwecken der Armee dienstbar zu machen. 
Damals noch der mit zahlreichen schweren Stangen 
wagen belastete Train, mit den Stationswagen der 
Telegraphenbeamten, die nicht einmal im Feuer 
bereich des Feindes in Tätigkeit treten durften, und 
jetzt das leichte Fernsprechgerät in den Händen aller 
Truppen, vorgetragen bis in die vorderste Feuer 
linie und der Kavallerie bis weit vor die Front 
der Armee folgend. Wie wäre es auch möglich, auf 
den ungeheuren Räumen der heutigen Schlacht 
felder die Leitung in der Hand zu behalten und die 
Verbindung der Heereskörper untereinander herzu 
stellen, wenn diese wichtigen Nachrichten- und Be 
fehlsvermittler fehlten! 
Mit dem Stangenmaterial und mit blanken 
Drahtleitungen arbeiten nur noch die Armeetele 
graphenabteilungen, weil sie die Verbindung des 
Großen Hauptquartiers mit der Etappentelegraphie 
Phot. R. Sennecke, Berlin. 
Tragbares Feldtelephon, das eine Fernsprechverbindung bis in die vordersten Schützengräben ermöglicht.
	        
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