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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
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wurden. Der nachfolgende Bericht eines Pioniers gibt
ein anschauliches Bild dieser nächtlichen Kämpfe und
der Leistungen, die unsere braven Truppen in der Front
vollbringen.
„Um sieben Uhr abends bekamen wir in B ..., nachdem
wir 48 Stunden geschanzt hatten, den Befehl, alles feld
marschmäßig zusammenzupacken. Es galt die Vorbereitung
eines Sturmangriffs, der besonders gefährlich war, da in
den gut verschanzten Stellungen vom Gegner nichts zu
sehen war. Wir standen in einer Talmulde, der Gegner
war nur noch etwa 120 Meter von uns entfernt in einer
stockwerkartig angelegten befestigten Stellung. Unsere Auf
gabe war, womöglich in diese Stellungen einzudringen
und sie dem Feinde zu entreißen. Die erste derselben
sollte nur schwach besetzt sein, wie unsere Patrouillen aus
gekundschaftet haben wollten. Zur Ausführung unseres
Auftrages wurden die erste und zweite Gruppe eines
jeden Zuges kommandiert. Wir vom dritten Zug, 16 Mann
stark, nahmen nun die Sprengladungen: Kugeln, Hand
granaten, Brandgranaten usw. mit. Dem Sturmangriff
vorauf ging ein heftiges Feuer unserer Infanterie und
Artillerie. In der fünften Sappe (eine Sappe ist ein
von der eigenen Stellung aus vorgegrabener Laufgraben)
war ein Minenwerfer aufgestellt. Dieser gab zunächst vier
Schüsse ab, wodurch alles in eine schwarze Rauchwolke ge
hüllt wurde. Die Schüsse fielen in Abständen von fünf
Minuten. Sofort nach dem ersten Schuß sollte unsere erste
Gruppe, wobei auch ich mich befand, von der Sappe 4 aus
vordringen. Die unzähligen Salven, die uns aus den
französischen Stellungen entgegengeschleudert wurden, ließen
uns die Gefährlichkeit unseres Vorgehens schnell erkennen,
doch da half kein Besinnen, die feindliche Stellung sollte
und mußte genommen werden. Plötzlich machte daher
unser Unteroffizier K. als Erster den gefährlichen Sprung
aus der Sappe, und wir anderen folgten ihm sofort nach.
Etwa 20 Meter vor uns
befanden sich einige Erd
aufwürfe, die uns die
erste Deckung boten. Nun
galt es, von hier aus auf
den vor uns liegenden
Waldabhang hinaufzu
kriechen und unsere
Sprengladungen unter
dem dort von dem Feinde
errichteten Verharr nnzu-
bringen. Kamerad V. und
ich, sowie ein Infanterist
der auf einem Patrorril-
lengange die Stellung
ausgekundschaftet hatte,
gingen zunächst vor. Wir
sprangen aus unserer
Deckung etwa 40 Meter
nach vorn auf ein vorr
einer Granate aufge
wühltes Loch zu, das uns
abermals einige Deckung
bot. Dann schlichen wir
uns gemeinsam nach vorn
bis zu dem starken Ast
verhau heran, der dem
Sturmangriff unserer
Truppen hindernd im
Wege lag. Hier gruben
wir in liegender Stellung
ein Loch so geräuschlos
als möglich, damit der
Feind unser Vorhaben
nicht vorzeitig bemerke.
Unser Auftrag war, die
sen Astverhau durch
Sprengung aus dem
Wege zu räumen. Glück
lich gelang es uns, die
Vorbereitung der Spren
gung unbemerkt zu voll
enden; die verhältnis
mäßig kurze Zeit, die
wir hierzu gebrauchten,
dünkte uns aber eine kleine Ewigkeit. Endlich war auch
die Ladung angebracht. Nun noch die Zündung bewirkt,
und dann galt es, so schnell als möglich die Deckung in
dem Granatloch wieder zu erreichen. Hierbei wurden wir
jedoch plötzlich unter heftiges Feuer genommen. Der
Infanterist vor mir erhielt einen Schuß, konnte aber noch
mit uns glücklich die Deckung erreichen. Kaum waren wir
hier angelangt, als auch schon die starke Erplosion unserer
Sprengladung erfolgte. Die Bäume, Aste, Zweige und Erd
massen des Verhaues flogen in wirrem Durcheinander in die
Luft. Unser Zweck war aber glücklich erreicht: in dem Verhau
klaffte eine mächtige Lücke. Unsere weiter rückwärts liegen
den Pioniere und Infanteristen konnten nun zum Sturni-
angriff vorgehen, dem nach einem nur kurzen Widerstände
der Franzosen auch bald die erste der gedeckten feindlichen
Stellungen zum Opfer fiel. Wir setzten uns sofort in dieser
Stellung fest und bauten sie für unsere Zwecke wieder aus."
In Bismarcks Namen.
Sommer-Sonntag. Zum Bismarck von Berlin
Sieht man heut die hunderttausend ziehn.
t n immer neuen Kolonnen rückt es heran,
nd Kind an Weib gedrückt und Weib an Mann.
Das Mädel küßt unter Tränen lächelnd den Schatz.
Die Sommersonne lacht aus den Königsplatz.
Uniformen blitzen. Lind einer steht im Talar:
Der Priester an dem ehernen Bismarck-Altar!
And er spricht. Von dem, was die Väter vollbrachten,
Aufwärts blickend im Kampf zum Lenker der Schlachten,
Treu erfüllend allzeit des Gewissens Gebot.
And das Bibelwort dröhnt: Sei treu bis zum Tod .. .
Das Vater Anser. And auf den Knien
Liegen die hunderttausend von Berlin.
And schweigend starrt der große eiserne Mann.
Erwacht er nicht eben? Brüder, seht ihn nur an!
Das Ballen der Fäuste, das Zucken seines Gesichts:
„Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts . .. sonst nichts .. ."
Jede Lippe spricht's nach und droht und verheißt.
Aeber dem Königsplatz schwebt Bismarcks Geist...
Paul Enderling (2. 8. 1914).