Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Vierter Band. (Vierter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
Dorf und Feste Douaumont, die Angelpunkte des deutschen Angriffs auf Verdun. Nach einer englischen Darstellung 
zu halten. Ain 23. gelang diesen unter Ausnutzung ihres 
Fortschritts vom vorhergehenden Tage dicht westlich Hau 
court noch die Besetzung einiger Gräben, wobei die Zahl 
der Gefangenen aus fast 900 stieg. 
Die folgenden Tage waren gerade hier wieder durch 
außerordentlich schwere Artilleriekämpfe ausgefüllt, die von 
beiden Seiten gleichzeitig mit großer Erbitterung geführt 
wurden. Während die Franzosen sich anstrengten, die Ent 
wicklung neuer Angriffe der Deutschen zu verhindern, be 
gannen diese, ohne sich beirren zu lassen, die wichtigen 
französischen Stellungen, die von schweren Verteidigungs 
werken aller Art 
strotzten, gehö 
rig einzudecken, 
um sie sturm 
reif zu machen. 
Im Verlauf 
dieser Kämpfe 
wurde auch ihr 
eigentliches 
Ziel, Verdun 
selbst, in Brand 
geschossen. Dies 
hatte, wie die 
Franzosen selbst 
zugaben, zur 
Folge, daß die 
Material- und 
Menschenan 
sammlung, die 
sich bisher un 
ter dem Schutz 
der Mauern 
Verduns hatte 
vollziehen kön 
nen, völlig un 
terbunden wur 
de. Kaum ein 
Stein war in 
der Stadt auf 
dem anderen geblieben. Nur die Türme der Kathedrale 
waren von dem Eisensturm, der vernichtend und zerstörend 
über Verdun dahinbrauste, verschont worden. Es geschah 
aus Achtung für den Zweck, dem das Gebäude im Frieden 
zu dienen hatte. Niemals haben die Deutschen aus Mut 
willen Kirchen zusammengeschossen, sondern sie nur be 
droht oder niedergelegt, wenn militärische Rücksichten, be 
sonders bei heimtückischer Ausnutzung von Kirchtürmen zu 
Beobachtungszwecken, es notwendig machten, sie für der 
artigen Mißbrauch ungeeignet zu machen. 
Am 25. Mürz kam es wieder einmal östlich der Maas 
zu heftigen Kampfhandlungen zwischen Fußtruppen. Mit 
Nahkampfmitteln wurde in schwierigen Nachtgefechten um 
den Besitz des Caillettewaldes gerungen. Dieser unweit 
Douaumont gelegene Wald ist wenig mehr als einen Quadrat 
Phot. E. Giefe & Lo., Neu-Ruppin. 
Oberleutnant v. Brandis 
erhielt für die Eroberung der Feste Douaumont den 
Orden Pom- le Merite. 
kilometer groß, war aber für die Franzosen gleich jeder 
anderen einigermaßen zur Verteidigung geschickten Stelle 
um Verdun von großem Wert. Die Deutschen behielten 
hier in erbittertem Kampf von Mann zu Mann die Ober« 
Hand. 
Nach den Artilleriekämpfen der vorhergehenden Tage 
konnten die Deutschen am 28. März einen Hauptangriff 
unternehmen. Mit nur geringen eigenen Verlusten stürmten 
sie auf dem westlichen Maasufer die französischen Stellungen 
hart nördlich des Dorfes Malancourt in der Tiefe mehrerer 
Linien und in der stattlichen Breite von über 2000 Metern. 
Dabei trugen 
sie ihren An 
griff bis in den 
westlichen Teil 
des Dorfes vor, 
mitdem Gewinn 
von 1 Geschütz, 
4 Maschinenge 
wehren, 12 Of 
fizieren und 486 
unverwundeten 
Gefangenen. 
Nachdem die 
Franzosen bei 
Malancourt 
unterlegen wa 
ren, suchten sie 
sich am 29. an 
anderer Stelle, 
bei Avocourt, 
durch einen groß 
angelegten An 
griff Luft zu 
schaffen. In der 
Südostecke des 
Waldes erran 
gen ihre Trup 
pen kleine Vor 
teile, so daß sie 
sich an einigen Stellen vorübergehend in den deutschen 
Gräben einnisten konnten. Aber stets stellten die Deut 
schen in blutigen Bajonettkämpfen die Lage wieder her, 
bis der Gegner schließlich zu endgültigem und vollständigem 
Weichen gezwungen war. 
Am 30. März erstürmten deutsche Truppen auch den 
noch im Besitz der Franzosen verbliebenen Teil des Dorfes 
Malancourt (siehe Bild Seite 341) nebst den sich beiderseits 
anschließenden feindlichen Stellungen; 6 Offiziere und 
322 Mann gerieten unverwundet in deutsche Gefangen 
schaft. Am Boden des Sackes hatten die Deutschen den 
Gegner gepackt und sich dadurch die Gelegenheit zu er 
neuten umfassenden Angriffen nach zwei Richtungen ge 
schaffen. Die Verteidigungstellung der Franzosen, die sie 
mit allen neuzeitlichen Mitteln ausgerüstet hatten und für 
Phot. O. Schmidt, Atemscheld. 
Hauptmann Haupt 
erhielt für die Eroberung der Feste Douaumont den 
Orden Pour 1s Mörite.
	        
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