Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Vierter Band. (Vierter Band)

Melchior Phot. 
Phot, .pet iKven, Amsterdam. 
Das Grab von 23 deutschen Soldaten der Infanterie- 
regimenter 78 und 91 bei Charleroi. 
mäler, oft Kunstwerke von geübter Hand, in Kameradschaft 
und Treue errichtet. Material hierzu gaben die Steinbrüche 
der Umgegend, Schmuckstücke der Feind mit seinen Blind 
gängern oder mit allerhand Beutematerial, Kanonen, 
Propellern oder Flugzeugen für ein Fliegergrab. Hier, 
obwohl noch mitten im Kampf, oft in der Kampflinie, hier 
pflegt schon treue Liebe die Grabstätten. Und immer wie 
der mit neuem Schmerz sieht man, wie die Gottesäcker sich 
füllen, langsam, wenn es im ruhigen Stellungskric g ein bis 
zwei Tote in der Woche für diesen Graben gibt, bis plötz 
lich wieder der feindliche Vorstotz anschwillt, anbrandet und 
sein Abschlagen Massengräber fordert — bis endlich auch 
hier wieder von deutscher Seite die Offensive ergriffen 
wild, der Durch 
bruch durch die 
feindlichen Linien 
einsetzt, der Stel 
lungskrieg in ei 
nen Bewegungs 
krieg verwandelt 
wird und mit den 
Schützengräben 
auch die Friedhöfe 
zurückgelassenwer 
den. 
Neue Stätten 
gilt es dann zu 
suchen, Stätten, 
die der Feind vor 
her bewohnt hat; 
hier sind seine 
Gräber, deren 
Pflege die Unsri- 
gen auch mit über 
nehmen müssen. 
Kampfumtobt, 
dicht hinter den 
Schützengräben, 
sind hier im Westen 
die Grabstätten. 
Die hier ruhen, 
sind in Wahrheit 
Fliegergrab in Menin. 
mitten aus Kämpfen heimgerufen, meist auch mitten aus 
Sorgen und im Denken an die Ihren. Sie in Wahrheit wur 
den von Kämpfen erlöst. Unter dem Donner der ständig 
rollenden Schlacht, wenn die Nacht sich herniedergesenkt 
hat, bringt man sie zur Ruhe. Mit Lebensgefahr oft 
muß erst im Dunkel der Freund sich vor den eigenen 
Graben schleichen, um die Leiche des Freundes zu holen, 
wenn sie im Vorgelände vor den Drahtverhauen liegt. Kein 
Leichenzug, wie bei denen, die vom Feldlazarett hinter der 
Front oder im Vaterlande zur Ruhe gebracht werden, gibt 
diesen Toten hier in vorderster Kampfliuie das letzte Geleit. 
Aber die Kameraden alle, und müssen sie auch auf Graben 
wache bleiben, beten für das Seelenheil des^gefallenen 
Helden. Und im 
Gebet fühlen auch 
sie als Segen den 
Gruß des Freun 
des, der aus der 
Unsterblichkeit, aus 
dem Frieden zu 
ihnen herüber 
lächelt. 
Er hat über 
wunden, hat über 
standen, was uns 
allen noch zu über 
winden bevorsteht: 
den Tod. Ihn ha 
ben sie empfan 
gen, begrüßend, 
die Schlachtjung 
srauen der alten 
Germanen, die 
Walküren, die En 
gel des Christen 
tums. Und aus 
seinem Blute mit 
wird sich das neue 
Deutschland, das 
neue Friedensreich 
aufbauen. 
Das tröste uns! 
Phot. G. Brnnnlein, Berlin. 
Der in Torgau in Gefangenschaft befindliche französische Brigadegeneral de Vilaret 
begibt sich zur Beisetzung zweier gefangener Landsleute. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/1H 
280
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.