Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Siebenter Band. (Siebenter Band)

Zum Besuch des Deutschen Kaisers in Flandern. Dev Kaiser auf dem Wege zur Begrüßung dev tapferen Flandernkämpfev. 
Von links nach rechts: Kronprinz Rupprecht von Bauern, der Kaiser. General Strt v. Armin. Führer der 4. deutschen Armee. 
VII. Band 41 
Die Geschichte des Weltkrieges 1914/17 
«Fortsetzung.» 
Hatten die Engländer durch ihren Eewaltstoß vom 
20. September, der die dritte Flandernschlacht einleitete» 
auch nicht den ersehnten Durchbruch nach den flandrischen 
1i-Äootstützpunkten der Deutschen erzielt, so waren sie doch 
so weit vorgekommen, daß sie nun, von deutschen Gegen 
stößen zurückgeworfen, in dem von ihren eigenen Gra 
naten geschaffenen Trichterfelde festsaßen, einer östlich von 
Ipern gelegenen, schwachen Bodenerhebungen vorgelager 
ten Niederung. Dieses Gelände war als Stellung für 
Truppen so ungeeignet, daß die Engländer möglichst bald 
aus ihm herauszukommen suchen mußten, denn jeder neue 
Regentag vermehrte die Schwierigkeiten und Unbequem 
lichkeiten erheblich. Das ganze Gebiet mußte im kom 
menden halben Jahre ein Durcheinander von Schlamm, 
Morast und trüben Wiesenseen werden, dessen Unwirtlich 
keit durch die Hunderttausende mit verpestetem Wasser ge 
füllter Eranattrichter und unbestatteter Menschen- und 
Tierleichen noch gesteigert wurde. Deshalb blieb den Eng 
ländern nichts anderes übrig, als von neuem anzugreifen. 
Machtvolle Steigerung des Zerstörungsfeuers, das sie 
am 23. September nordöstlich von Ipern gegen die 
deutschen Linien vom Walde von Houthoulst bis nach 
Westhoek richteten, sollte einen neuen Vorstoß einleiten. 
Zwei Stunden schossen die Feinde nachmittags gegen 5 Uhr 
mit allen Kalibern; allein, das deutsche Eegenfeuer lag 
mit so verheerender Gewalt auf den Stellungen der Eng 
länder, daß es diesen nicht gelang, jetzt schon ihre Streit- 
kräfte zum Sturm vorzuschicken. Streiftruppstöße, die sich 
am frühen Morgen in der Gegend von Langemark ent 
wickelt hatten, führten nicht zu großen Handlungen. Das 
Feuer der deutschen Artillerie war so treffsicher, daß sich 
die englischen Batterien häufig gezwungen sahen, ihren 
Platz zu verändern oder ihre Tätigkeit einzustellen, weil 
sie entweder im dichten Hagel deutscher Granaten nicht 
weiterkämpfen konnten oder durch Volltreffer in ihre Ee- 
schoßlager der Munition beraubt wurden. Tags darauf 
mußten die Engländer ihr Feuer noch weiter einschränken. 
Im Schutze der Feuerüberlegenheit gingen die Deut 
schen am 25. September morgens nördlich von der Straße 
Menin—Ipern zu Gegenangriffen über und nahmen den 
Engländern einen Teil des hier am 20. September ver 
lorenen Geländes wieder ab. Maschinengewehre und 
250 Gefangene fielen dabei in deutsche Hände. Die Feinde 
unternahmen vier machtvolle Gegenstöße, mit denen sie 
jedoch keine Änderung der Lage erzwingen konnten; die 
Deutschen blieben im Besitz des zwischen dem Polygon 
walde und der „Großen Straße" erstrittenen Raumes. 
Der deutsche Gegenstoß war in Angriffsvorbereitungen der 
Feinde hineingeprallt, die ziemlich weit vorgeschritten 
waren und nun schleunigste Durchführung erheischten. 
Schon gegen das Ende des Tages hin verstärkten die 
Engländer ihr Artillcriefeuer wieder bedeutend und unter 
hielten es auch die Nacht hindurch in dem gesamten Raume 
nördlich, östlich und südlich von Ipern. Heftiges Minen 
feuer, Gas- und Nebelgranaten und das Vordringen zahl 
reicher feuerspeiender Tanke leiteten am Morgen des 
26. Septembers einen Großkampftag ein, an dem die 
feindlichen Anstrengungen vom 20. September noch über 
troffen wurden. Hotten damals neun englische Divisionen 
verzweifelt um die Siegcspalme gerungen, so waren es dies 
mal zwölf. Auf 21 Kilometer breiter Front, von Mange- 
laere bis nach Hollebeke, tauchten aus einer Wand von 
Rauch und Staub die Sturmbataillone vor den deutschen 
Linien auf und schoben sich in der neuen Trichterwüste vor. 
Aber nun wiederholte sich das Bild der früheren Flandern- 
schlachten. Zwischen und hinter dem Feind blitzten die 
Maschinengewehre der Deutschen auf, die in der Vernich 
tungshölle des Feuersturmes der Gegner tapfer stand-
	        
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