Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Siebenter Band. (Siebenter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltirieges 1914/17. 
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so vollständig geschlagen wurden, daß ein lippisch-west- 
fälisches Regiment die Bestürzung des Feindes ausnutzen 
und den früheren deutschen Gewinn um noch ein Stellung 
stück von 1200 Metern Breite vergrößern konnte. 
Zu den Abschnitten der Westfront, die nach langer 
Erstarrung wieder einige Bewegung zeigten, gehörte auch 
das Oberelsaß. Eine größere Zahl von Streiftruppgefechten 
deutete darauf hin, daß dieser Teil der deutschen West 
front ebenfalls wieder einmal in eine Zeit der Spannung 
getreten war. — 
* * 
* 
Bei den in Saint Jean de Maürienne abgehaltenen 
neuen Besprechungen der feindlichen Führer war ver 
abredet worden, daß sich alle Heere des Vierverbands 
mit den größten Truppenmassen an den in Aussicht stehen 
den weiteren Angriffen beteiligen sollten. Italien ins 
besondere sollte mehr als bisher auf dem Balkan sowie in 
Kleinasien und Syrien mit den Verbündeten zusammen 
arbeiten und sie entlasten. Die stärkste Hoffnung setzten 
die Feinde aber auf die Hilfe der Vereinigten Staa 
ten. In den Vorstellungen der Führer sowohl als auch 
der feindlichen Bevölkerungen rückte Amerika (siehe Bild 
Seite 108) allmählich an die Stelle, die früher Rußland 
eingenommen hatte. Das Land der unbegrenzten Mög 
lichkeiten wurde in der Phantasie der Vierverbändler immer 
mehr das Land der unbegrenzten Truppenmassen. Amerika 
war das einzige Zugmittel, rnit dem die feindlichen Re 
gierungen die Stimmung für den Krieg noch aufrecht er 
halten konnten. Wilson schien auch mit jedem Tag geneigter, 
den Hungerkrieg Englands gegen Deutschland durch die Ab 
schneidung der Nahrungsmittelzufuhr für die den Mittel 
mächten benachbarten Neutralen zu vervollständigen, wor 
unter namentlich Dänemark und Holland zu leiden hatten. — 
* * 
* 
Der unbeschränkte U-Bootkrieg verursachte wieder 
starke Verluste der englischen Handelsflotte, so daß sich 
England veranlaßt fühlte, seine Minensperre zu erweitern, 
weil es hoffte, den 0-Booten durch Minen noch am ehesten 
gefährlich werden zu können. Gleichzeitig sollte dieses 
Kampfmittel mit dazu beitragen, die häufigen kühnen Vor 
stöße deutscher Torpedoboote zu verhindern. England 
scheute deshalb die ungeheuren Kosten nicht, die die Auf 
rechterhaltung der Minensperre erforderte, und vergrößerte 
die gefährliche Zone noch, was die Sicherheit der dänischen 
und holländischen Küstenschiffahrt wieder wesentlich beein 
trächtigte. Namentlich die Holländer litten unter der Er 
weiterung des Minengürtels, weil ihnen damit der einzige 
Weg für ihre Fischerflotte noch den ihnen von den Deut 
schen offen gelassenen Fischgrunden der Nordsee und der 
einzige Weg für ihre Handelschiffe nach Skandinavien und 
von dort weiter ins Weltmeer abgeschnitten wurde. 
Einer Mine fiel auch der französische Panzerkreuzer 
„Kleber" auf dem Wege nach Brest zum Opfer, während 
die Engländer im Mittelmeer einen älteren Kreuzer, dessen 
Name nicht festgestellt werden konnte, infolge eines D-Boot- 
angriffes einbüßten. — «Fortsetzung s°,gt i 
Illustrierte Kriegsberichte. 
Die Minenschlacht bei Wytschaete. 
Von Kriegsberichterstatter Eugen Kalkschmidt. 
Man sollte meinen, daß durch die lange Dauer des 
Krieges die verschiedenen Möglichkeiten des Angriffs auf 
die starren Fronten mehr oder weniger erschöpft seien, daß 
es nur noch Wiederholungen geben könne. Indessen zeigte 
schon die deutsche Räumung im Westen und ebenso die neue 
Art der elastischen Abwehr in der Arrasschlacht, daß auch im 
dritten Kriegsjahr noch das Reich der Ideen für schöpferische 
Köpfe offen ist. Und auch die bedeutende Unternehmung 
der Engländer im Wytschaetebogen am 7. Juni zeigt ihre 
Phot. Bufa. 
Von den Zerstörungen der Engländer auf französischem Gebiet: Blick auf das unter schwerem englischem Feuer liegende Lens.
	        
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