Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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LML/L-MMK 
Photothek, Berlin. 
Von deutschen Pionieren bei dem Vormarsch auf Bukarest über den Alt geschlagene Schiffbrücke. 
Im Hintergrund die Ortschaft Cainenl. Truppen beim Überschreiten der Brücke. 
Alles ist dann in leuchtende Farben getaucht und ergibt ein 
Gesamtbild, in das man sich wohl ein orientalisches Märchen 
hineindenken kann. 
Der Ort Therapia selbst, der sich vom Bosporus aus zu 
beiden Seiten des entzückenden Krionerobaches in einem 
schattigen Tal landeinwärts zieht, ist von etwa 5000 Men 
schen bewohnt. Es ist einer der vielen Vororte Konstanti 
nopels, von denen jeden Morgen die geschäftigen Bosporus- 
dampfer Kaufleute, Beamte und Offiziere in die Kontore 
und Büros der Hauptstadt führen und sie am Abend nach 
des Tages Arbeit wieder zurückbringen. 
Der deutsche Botschaftsgarten, im Frieden eine Stelle 
heiteren gesellschaftlichen Verkehrs und fröhlichen Lachens, 
hat sich dem Ernst des Weltkrieges nicht entziehen können. 
Jahre und Jahrzehnte werden vergehen, glänzende Gesell 
schaften werden den Park wieder füllen, fröhliches Lachen 
wird wieder durch seine Gehege huschen. Aber das sichtbare 
Gedächtnis an die furchtbaren Opfer, die das Volk gebracht 
hat, wird auch den fernsten Geschlechtern eine ernste Mah 
nung sein, die geeignet ist, die Gedanken aus der oberfläch 
lichen Alltäglichkeit zu den liefen und gewaltigen Motiven, 
die dem nationalen Existenzkampf zugrunde lagen, immer 
wieder hinzuführen. Und wenn das auch in fernsten Jahren 
nur mehr ein flüchtiger Gedanke sein sollte, so wird er doch 
noch vielleicht seinen erzieherischen Wert behalten. Denn 
stumme alte Kreuze haben eine eindringliche Sprache» und 
die Kreuze in Therapia werden ewig erzählen von Not 
und Sieg in den Dardanellen und auf Eallipoli, von des 
alten deutschen Marschalls v. d. Goltz Todesfahrt nach 
Babylonien und von den beiden trotzigen deutschen Schiffen 
„Eoeben" und „Breslau", die auf dem Schwarzen Meer, 
wie die alten Wikinger, ein Schrecken des Feindes waren und 
deutsche Schiffe geblieben sind trotz türkischer neuer Namen. 
Und neue Menschen sollen den alten Kreuzen lauschen.
	        
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