Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

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Illustrierte Geschichte des Wcllkricgcs 1914/17. 
Truppen auch wieder.-durch die deutschen Lu ft str e it- 
k r ä f t e. In einem Bericht über die Ergebnisse der Luft 
kämpfe im Monat November wurde der deutsche Gesamt- 
verlust auf 31 Flugzeuge beziffert. 'Dagegen verloren die 
Feinde allein im Luftkampf 71 Flugzeuge, durch Abschutz 
von der Erde aus 16 und 7 durch unfreiwillige Landungen, 
im ganzen 94 Flugzeuge, von denen 42 in deutschen Besitz 
gelangten und 52 hinter den feindlichen Linien abstürzten. 
Unfreiwillige Landungen erfolgen dabei häufig. Sie sind 
nicht immer eine Folge feindlicher Einwirkungen, sondern 
nicht selten liegt ein Versagen des Motors zugrunde. In 
solchen Fällen ereignet es sich dann mitunter, datz der 
Führer die Herrschaft über das Flugzeug verliert und dieses 
vorschriftswidrig verkehrt zur Erde kommt, wie jener auf 
Seite 55 abgebildete Apparat auf einem der südöstlichen 
Kriegschauplätze. — 
Am 11. Dezember vollzog sich eine Umwandlung in den 
französischen Oberbefehlsverhältnissen, die für die Krieg 
bisherige Generalresident von Marokko, General Liautey, 
wurde Kriegsminister; an seine Stelle trat General Eouraud. 
Im Seekrieg zeigten die Deutschen ihren alten Unter 
nehmungsgeist. Die Liste der versenkten Handelschiffe wurde 
infolgedessen immer länger. Neben Torpedoschüssen ver 
ursachten auch Minen wieder den Untergang einiger Trup 
pentransportdampfer. Nach einer Meldung vom 2. Dezem 
ber wurde am 27. November in der Nähe von Malta der 
vollbesetzte französische Transportdampfer „Kajnak", der sich 
auf dem Wege nach Saloniki befand, versenkt. Der franzö 
sische Bericht darüber suchte glauben zu machen, datz das 
Schiff ein Postdampfer gewesen sei und keine Truppen be 
fördert hätte. Ähnliche Behauptungen tauchten fast jedesmal 
auf, wenn feindliche Schiffe verloren gingen; derartige Mel 
dungen wurden aber durch die Regelmätzigkeit ihrer Wieder 
kehr nicht glaubhafter. 
Am 4. Dezember morgens erschienen deutsche Untersee 
boote auf einem weit entlegenen neuen Schauplatze, der 
Pyor. Pre>je-Pyoto-Berlrtev, Jümui. 
Ein von den deutschen Truppen bei Verdun erobertes Negerdorf. Erdhütten der Senegalneger. 
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führung im Westen besondere Bedeutung hatte. Der bis 
herige französische Oberbefehlshaber General Joffre, in den 
die leitenden Kreise in Frankreich nicht mehr das rechte Ver 
trauen setzten, weil es ihm nicht gelungen war, die deutsche 
Front zu durchbrechen, wurde seiner Stellung enthoben. 
Er erhielt unter Verleihung des Titels eines Marschalls von 
Frankreich das Präsidiunr des obersten Uberwachungsrates 
der Verbündeten übertragen, das eine Erhöhung seiner Stel 
lung sein sollte, tatsächlich aber die Ausschaltung seines Ein 
flusses auf die weitere Führung des Krieges bedeutete. 
Zu Joffres Nachfolger wurde General Nivelle (siehe 
Bild Seite 56 oben) ernannt, der Held von Verdun, dem 
große Entschlußkraft und rasches Handeln nachgerühmt 
wurden. Er erhielt jedoch nicht den Oberbefehl über die ge 
säurte französische Streitmacht, sondern nur über die Ar 
meen im Norden und Nordosten, das heißt also in Frank 
reich. Die Kräfte im Osten, also Mazedonien, blieben 
General Sarrail unterstellt., dessen Machtbefugnisse eine 
wesentliche Erweiterung erfuhren, indem ihm selbständiges 
Handeln auf jenem Kriegschauplatz zugebilligt wurde. — Der 
für ihre Wirksamkeit von besonderer Bedeutung werden 
konnte. Sie zeigten sich in Funchal, dem Haupthafen der 
portugiesischen Insel Madeira, und griffen die dort liegenden 
feindlichen Schiffe an (siehe Bild Seite 57). Torpediert wur 
den dabei von dem deutschen 14-Boot 38 (Kapitänleutnant 
Valentiner) das französische Kanonenboot „Surprise", ein 
bewaffneter französischer Transportdampfer und der be 
waffnete englische Handelsdampfer „Dacia". Auch das 
O-Boot-Begleitschiff „Kangaroo", wahrscheinlich ein englisches 
Torpedoboot, wurde vernichtet. Funchal und feine Hafbn- 
anlagen wurden dann mit 50 Granaten beschossen, wobei 
hauptsächlich die Station des englischen Unterseekabels als 
Ziel diente. Der zweistündigen Beschießung fielen nach einer 
portugiesischen Meldung auch 34 Menschen zum Opfer. 
Wie feindliche Handelschiffe, namentlich die englischen, 
immer noch versuchten, Unterseeboote zu rammen, selbst wenn 
diese noch keinerlei feindliche Handlung vorgenommen hatten, 
ergab sich wieder recht deutlich aus der am 9. Dezember 
bekannt gewordenen Meldung eines deutschen D-Bootes. 
Dieses Boot, das im Mittelmeere tätig war, versuchte
	        
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