Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17 
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troffen. — Die ganze 
südlich gelegene Front 
hatten die Russen gewal 
tig verstärkt; ihre Streiter 
bewiesen hohen Mut, und 
selbst die Reiterei griff m 
die Kämpfe ein. Daß 
dieser von vornherein der 
Untergang bestimmt war, 
wenn sie sich zu Pferde 
in den Maldgebicten der 
Bukowina mEefechte ein- 
lüß (siehe Bild Seite 41), 
unterlag keinern Zweifel, 
die Russen erreichten da 
mit aber wenigstens, daß 
die Verbündeten zur Ab 
wehr der fortwährenden 
Angriffe dauernd eine 
erhebliche Anzahl Trup 
pen bereithacken muh 
ten. Letzteres erschien um 
so gebotener, als das 
ganze Verhaltendes Geg 
ners noch nachdrücklichere 
Anstrengungen von seiner 
Seite erwarten lie h. 
Diese erfolgten auch bald. 
Am 28. und 29. Novem 
ber stießen die Russen in 
den Waldkarpathen und 
in den Grenzgebirgen der 
Moldau mit einer Reihe 
von wütenden Angriffen 
vor. So kraftvoll diese 
auch geführt wurden, so 
leiteten sie doch nur wie 
der eine neue Folge von 
Niederlagen ein, wie sie 
die Russen an dieser Stelle 
schon im August und 
September davontrugen, 
als Brusfilow im Westen 
des oberen Biftritzatales, 
an der Dreiländerecke, 
vorging, um die sein Fort 
kommen in Ostgalizien unmöglich machenden Karpathen 
stellungen der Verbündeten hinwegzuräumen. Ein ge 
lungener Durchbruch an dieser Front würde die Russen 
in die Flanke und in den Rücken der Armee Falkenhayns 
gebracht haben, was die Rettung Rumäniens bedeutet 
hätte; wenigstens vorläufig. Doch alle Hingebung der 
Russen führte zu keinem Erfolg. 
Am 30. November waren sie, unterstützt durch rumä 
nische Abteilungen, auf dem südlichsten Flügel der ganzen 
weiten Linie zwischen dem Jablonicapaß und den Höhen 
östlich des Beckens von Kezdivasarhely wieder im Vor 
dringen, doch auch aus 
dieser langen Strecke war 
den Angreifern trotz des 
hohen Einsatzes an Men 
schen und Munition kaum 
ein nennenswerter Er 
folg beschieden; wo sich 
Fortschritte zeigten, hat 
ten sie höchstens örtliche 
Bedeutung. Tags darauf 
kam es bei den Stellun 
gen an der Baba Ludo- 
wa und Eura Rucada, 
östlich von Dorna Waträ 
— wohlbekannte Namen 
von früheren Gcfechts- 
tagcn — sowie im Troto- 
sul- und Oitostal neuer 
dings zu besonders wü 
tenden Zusammenstößen. 
Die Russen und Rumänen 
versuchten vergeblich ihre 
Lage zu ändern. Bei den 
Gegenstößen gelang den 
deutschen Truppen sogar 
die Gefangennahme von 
über 1000 Russen. Am 
nächsten Tage boten die 
Russen in den Waldkar 
pathen an Kräften auf, 
was sie dort zusammen- 
zubringen vermochten. 
Trotzdem waren alle ihre 
Stürme erfolglos. Das 
deutsche Abwehrfeuer riß 
breite Lücken in die Rei 
hen der Stürnienden, die 
unter ungeheuren Ver 
lusten immer wieder zu 
rückfluteten und an einer 
Stelle bei einem kühnen 
Gegenangriff der Deut 
schen 4 Offiziere und über 
400 Mann an Gefange 
nen einbüßten. 
Nach diesem Miß 
erfolg rafften sich die Russen am 3. Dezember in den Wald- 
karpathen nur noch zu schwächlichen Unternehmen auf, da 
gegen setzten sie an der siebcnbürgischen Front wieder rück 
sichtslose Stürme an, die ihnen kleine örtliche Vorteile ein 
brachten. Diese wurden von ihren Gegnern aber bald 
wett gemacht. In den Kämpfen des folgenden Tages ge 
lang es den verbündeten Truppen am Werch Debry, süd 
lich des Tatarenpasses, verlorene Stellungen zurückzuge 
winnen, wobei sie über 100 Gefangene machten und 5 Ma 
schinengewehre erbeuteten; nördlich des Oitosiales, am 
Berg Nemira, blieben 350 Gefangene und 3 Maschinen- 
Phot. Kilophot G.m. h. H., Wien. 
Generaloberst Erzherzog Joseph, der neue Oberkommandierende im Frontabschnitt, 
den bisher Kaiser Karl befehligt hat. 
Erzherzog Joseph (nicht zu verwechseln mit Erzherzog Joseph Ferdinand, der früher 
die 4. österreichisch-ungarische Armee bei 2uck kommandierte) stand in Friedenszeiten 
an der Spitze des 7. Armeekorps in Budapest und führte dieses Armeekorps auch seit 
Beginn des Krieges, besonders erfolgreich in den Karpathenkämpfen. A's der Krieg 
mit Italien ausgebrochen war, übernahm er das Oberkommando einer Armee an der 
Jsonzofront. 
Hofphor. Kühlewindt, Königsberg i. P. 
Ein deutsches Feldlazarett westlich vor» Lucik
	        
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