Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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diesem Punkte die gewonnenen Grabenstücke wieder preis 
geben. 
Bei Doiran griffen die Bulgaren die Engländer am 
Stautzberg an. Das Infanterieregiment Nr. 34 ging mit 
großem Schneid vor und vertrieb die Feinde im Hand 
granaten- und Bajonettkampf auch aus dem letzten Nest 
der dort von ihnen genommenen Stellungen. 
Tags darauf lebte die Schlacht nur im Cernabogen in 
6 Kilometer breiter Front beiderseits Makowe wieder auf. 
Nach vielstündiger Vorbereitung durch Artillerie unternahm 
der Feind noch einmal einen Sturm mit großen Truppen 
massen, doch konnte er die Mißerfolge der Vortage in keiner 
Weise irgendwie ausgleichen, sondern vermehrte nur seine 
ohnehin nicht geringen Verluste. 
Zu dem Mißlingen der Angriffe Sarrails hatten nicht 
wenig auch die deutschen Funker durch rasche Übermittlung 
der Befehle beigetragen. Sie aufzuspüren und zu ver 
nichten, ließen sich die Feinde besonders angelegen sein. 
ihre Gesinnung nicht vom Vierverband vorschreiben lassen 
wollten. — Da nun auch der neue Vorstoß des Generals 
Sarrail völlig mißlungen war, mehrten sich die Stimmen 
in Frankreich und in England, die die Zurücknahme der 
Truppen aus Mazedonien wünschten, weil sie in Frankreich 
besser zu verwenden gewesen wären. — 
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Die Italiener hatten sich bisher immer noch nicht ent 
schlossen, die schon so oft angekündigte zehnte Jsonzoschlacht 
zu beginnen. Hier und da nur verstärkte sich der Artillerie 
kampf. Von den Spitzen der höchsten Berge im Ortler- 
gebiet (siehe Bild Seite 393) ließen schwere und leichte Ge 
schütze ihre eherne Stimme in der noch stark verschneiten 
Bergwelt erschallen, wo viele Lawinen zu Tal gingen. Trotz 
der Gefahren, die das Gebirge um diese Zeit bot, führten 
die berggewohnten k. u. 1 Truppen doch ihre Patrouillen 
unternehmen unerschrocken durch. Der junge Kaiser Karl, 
So geriet auch eine bayrische Funkerabteilung, die in der 
Nähe der Stadt Prizrend ihre Stellung wechselte, in feind 
liches Feuer (siehe Bild Seite 388/389). — 
Die Niederlage der Armee Sarrail wurde in Griechen 
land mit besonderer Freude begrüßt. Obwohl die Griechen 
alle ihnen vom Vierverband auferlegten Forderungen er 
füllt hatten, fiel es diesem gar nicht ein, die Blockade auf 
zuheben. Infolgedessen griff die Hungersnot im Lande 
immer weiter um sich. Es starben an Hunger im Januar 
26, im Februar 26, im März 49 Menschen. Trotzdem 
lockerten die Peiniger ihre Maßnahmen nicht, die mit dazu 
beitragen sollten, das Volk seinem König zu entfremden. 
Das war jedoch immer noch nicht gelungen. Am 21. April 
fand im Piräus sogar eine machtvolle Kundgebung gegen 
die Rückkehr der Aufständischen, die auf englischen und 
französischen Druck hin aus den Gefängnissen entlassen und 
begnadigt werden mußten, statt. Auch darin zeigte sich, 
daß die Bedrängten treu zu ihrem König hielten und sich 
der mit dem Feldmarschall Freiherrn Conrad v. Hötzendorf 
die Soldaten an der österreichisch-ungarischen Südwestfront 
besuchte (siehe die Bilder Seite 392), fand eine wohlaus 
gerüstete, schlagbereite Truppe vor, die voll Siegeszuver 
sicht der neuen Kämpfe harrte. Ihre Geduld sollte an 
scheinend auf keine harte Probe mehr gestellt werden, denn 
am 11. Mai eröffneten die Feinde ein heftiges Artillerie- 
und Minenwerferfeuer, das ohne Zweifel als Einleitung 
der erwarteten neuen Angriffe zu gelten hatte. — 
Wenig Freude erlebten die Italiener in Afrika, während 
an ihrer Nordfront verhältnismäßige Ruhe herrschte. Zum 
Mißvergnügen der Italiener, die nichts dagegen tun konnten, 
waren nämlich die Engländer in Tripolis (siehe die Karte 
Band IV Seite 70) erschienen. Sie ließen sich am Golf 
von Solum nieder und waren — zur Abwehr von Araber 
angriffen aus Libyen, wie sie behaupteten — auch schon 
von Siwa aus vorgedrungen. Dabei hatten sie bereits 
Tebba, 200 Kilometer westlich von Siwa, erreicht, das sie 
anscheinend nicht mehr zu verlassen gedachten. Von ganz 
Tripolis, das die Italiener bei ihrem Raubzug gegen die
	        
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