Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
lffortsetzung.» 
■ Die Beuteziffer der deutschen Tauchboote erreichte im 
April eine ungeahnte Höhe. Nach einer Meldung des 
deutschen Admiralstabes wurden in diesem Monat durch 
Kriegsmaßnahmen der Mittelmächte 1091000 Bruttoregister 
tonnen Schiffsraums versenkt; hiervon waren 822000 feind 
lichen, von diesen 664000 Tonnen englischen Ursprungs. 
Seit dem Beginn des uneingeschränkten ll-Boot-Krieges 
waren sonnt insgesamt 2772000 Tonnen Handelschiffs- 
raums verloren gegangen, von denen 1707 000 auf Eng 
land entfielen. Die große Gefahr, die dadurch besonders 
England drohte, suchten die Engländer und Franzosen mit 
ihren Truppen durch die schweren Angriffe an der Front 
in Frankreich zu bannen, weil sie es auf dem Meere nicht 
vermochten. Die Hunderttausende, die von Lens bis Reims 
im April und im Mai gegen die deutschen Linien vor 
stürmten, wurden, im Grunde genommen, durch die Tätig 
keit der Unterseeboote ins Verderben getrieben. Da aber 
auch diese Kämpfe nicht den Wünschen der Angreifer ge 
mäß verliefen, so mehrten sich die Stimmen, die das Zer 
stören der deutschen Küstenbefestigungen durch die englische 
Flotte forderten, um die kl-Boote dadurch ihrer Stütz 
punkte zu berauben. Die englische Flotte blieb jedoch vor 
läufig noch in ihrem Schlupfwinkel, und die englische Ad 
miralität begnügte sich einstweilen mit dem Auslegen von 
Minen in der Deutschen Bucht. 
Unterdessen blieben die deutschen D-Voote frisch am 
Werk. Kaum ein Tag verging, der nicht eine bedeutsaure 
Meldung vom Schauplatz ihrer Tätigkeit brachte. Am 2. Mai 
berichteten die Engländer, daß der auf der Heimfahrt befind 
liche Truppentransportdanrpfer „Ballarat" von 11120 
Tonnen, auf den: sich „eine große Zahl" australischer Truppen 
befand, durch ein D-Boot in den Grund gebohrt worden 
sei. Schon am nächsten Tage gab die englische Admirali 
tät einen neuen Verlust bekannt. Im östlichen Mittelmeer 
hatte ein Torpedo einen britischen Transportdampfer, der 
eine Menge Truppen an Bord führte, ereilt und zum Sin 
ken gebracht; die Besatzung, von der 279 Mann ertranken, 
hatte nur 5 Minuten Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. 
Eine deutsche Versenkungsliste von: 4. Mai führtü 
18 Schiffe mit 56 000 Tonnen auf, worunter sich 8 Schiffe 
befanden, die im englischen Kanal in die Tiefe gingen. 
Südlich von Lizard wurde ein von Torpedobootzerstörern 
begleiteter englischer Transportdampfer von wenigstens 
11 000 Tonnen in den Grund gebohrt. Der englische Tank 
dampfer „San Hilario", mit 18 000 Tonnen Schweröl aus 
Amerika unterwegs, wurde ebenfalls die Beute eines 
D-Bootes. Der Kapitän hatte Geschützfeuer eröffnen lassen 
und mußte deshalb den Deutschen in die Gefangenschaft 
folgen. Weitere deutsche Meldungen aus der Zeit vom 
5. bis zum 12. Mai zeigten die Vernichtung einer großen 
Anzahl von Schiffen von zusammen über 266500 Tonnen 
Naumgehalt an. Darunter befanden sich wieder mehrere 
Truppentransportdampser und solche Fahrzeuge, die aus 
Eeleitzügen herausgeschossen worden waren. Auch ein eng 
lischer Minenleger wurde torpediert. 
Große Kühnheit bewies die Mannschaft eines deutschen 
O-Bootes, das nach einer holländischen Meldung in einen 
Hafen der Ostküste Schottlands eindrang, dort den nor 
wegischen Dampfer „Gerda" versenkte und ein anderes 
Schiff beschädigte. Dem D-Boot gelang es, rechtzeitig 
zu entkommen. 
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In der Nacht zum 10. Mai statteten deutsche leichte 
Seestreitkräfte den Hoosden, den Gewässern vor der eng 
lischen Südostküste, wieder einen Besuch ab (siehe Bild 
Seite 387). Sie stießen auf eine größere Zahl englischer 
Torpedobootzerstörer, bei denen sich auch einige kleine 
Kreuzer befanden. Es kam in der Nähe des Noordhinderer 
Feuerschiffs zu einem Gefecht, in dessen Verlauf sich die 
Schiffe der flandrischen Küste näherten. In der Gegend 
der Thorntonbank hielten sich die Kreuzer zurück. Nun 
verminderten die Deutschen ihre Fahrt, um mit den Zer 
störern den Kampf fortzusetzen. Ein Treffer verursachte 
auf einen: englischen Torpedoboot eine Kesselerplosion, 
worauf das Schiff nach kurzer Zeit sank. Als die Deut- 
Nach einer Originalzeichnung von Paul Teschinsky. 
VI. Band. 
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