Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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der französischen Marine. Wir aber hatten von unserer 
Vorsicht den Vorteil, daß wir seit 1907, seit der bekannten 
Katastrophe von „kl 3", keinen Unfall inehr zu verzeichnen 
brauchten. Die Mannschaft fühlt sich daher an Bord ihres 
kk-Bootes völlig sicher und wohl, solange es keinen Gra 
natenwechsel mit einem bewaffneten feindlichen Fahr-, 
zeug gibt. 
Im Anschluß sei nun unseren Lesern noch kurz erläutert, 
wie die Rettungsversuche vor sich gehen, wenn ein kk-Boot 
infolge eines allzugroßen Lecks in die Tiefe sinkt. Für 
solche Fälle wird für jeden Mann ein entsprechender At 
mungsapparat mitgenommen, der eine überaus große 
Rettungsmöglichkeit gewährt. Er besteht in der Haupt 
sache aus einem Luftsack mit einem entsprechenden Zu 
führungsrohr zum Mund. Die Auffrischung der Atmungs 
luft geschieht mit Hilfe einer kleinen Sauerstoffpatrone, die 
in dem Sack untergebracht ist; die Beseitigung der aus 
geatmeten schädlichen Kohlensäure dagegen erfolgt durch 
eine Kalipatrone. Das ganze Gerät ist also ein Mund 
atmungsapparat ohne Helm. Der „Tauchretter" erlaubt 
übrigens dem Auftauchenden auch eine bewußte Regelung 
des Auftriebs. Das Hochgehenlassen aus Tiefen bis zu 
14 Metern ist nämlich im allgemeinen nicht gesundheits 
schädlich; plötzliches Hochgehen aus größeren Tiefen ver 
ursacht jedoch unter Umstünden schwere Störungen des 
Allgemeinbefindens, die eine Rettung überhaupt in Frage 
stellen können (Taucherkrankheit). Deshalh befindet sich 
in dem Rettungsapparat noch ein zweiter, mit Preßluft 
gefüllter Stahlzylinder, der es dem Auftauchenden (siehe 
nebenstehende Abbildung) nicht nur er 
möglicht, seinen Auftrieb zu regeln, 
sondern auch seine Atmungsluft mit 
den Bedingungen in Einklang zu brin 
gen, unter denen er in Tiefen von mehr 
als 20 Metern gefahrlos atmen kann. 
Der mit einem solchen Tauchretter 
Ausgerüstete hat es also nicht nötig, 
2uftsäcke aufzublasen, wie zum Bei 
spiel die Leute der englischen und 
französischen Marine. Sein Gerät ist 
endlich noch mit einer den Ober 
körper umschließenden Schwimmweste 
verbunden, die ihn nach dem Auf 
tauchen stundenlang über Wasser hält. 
matisch in den Nachrichtendienst der deutschen Armee ein 
geführt, und zwar zunächst in Festungen, wurden die Tauben 
erst, nachdem man 1870/71 ihre wertvollen Dienste, die 
sie dem belagerten Paris leisteten, zu würdigen lernte. 
Aber 40 000 Depeschen gelangten damals aus Paris über 
den eisernen Ring der Belagerer hinweg. 
Bismarck war es, der 1875 die Anregung zur mili 
tärischen Verwendung der Brieftauben in Deutschland 
gab. 1894 gründete sich der erste Brieftaubenliebhaber 
verein in Köln, dem sehr bald zahlreiche andere Vereine 
folgten. Schon 1902 gab es 858 Vereine mit 9514 Mit 
gliedern und 238 553 Tauben. Wettflüge, Ausstellungen 
und das Verleihen von Staatsmedaillen regten den Eifer 
der Vereinsmitglieder an. 
Man beschäftigte sich auch mit Abwehrmaßregeln gegen 
feindlichen Brieftaubenverkehr und hoffte» Falken als 
Brieftaubenjäger dressieren zu können. Die Versuche miß 
langen jedoch. 
Später wandte auch die Kavallerie Brieftauben an» 
um ihre Aufklärungsergebnisse möglichst rasch dem Stabe 
der Kavalleriedivision übermitteln zu können. Die Tauben 
wurden in Körben auf dem Rücken der Reiter mitgenommen, 
draußen mit einer Meldung über den Feind versehen und 
freigelassen. Die Taube fliegt auf geradem Wege infolge 
eines geheimnisvollen Orientierungsinnes, der durch zahl 
reiche Abungen geschärft ist, dahin, wo sie brütet. Es 
handelt sich also darum, den Heimatschlag, der auch trans 
portierbar in einem Wagen eingerichtet werden kann, der 
Taube möglichst behaglich zu machen. Sie wird sich immer 
Brieftauben. 
Von Major Franz Carl Endres. 
Merzn die Bilder Seite 381.) 
Die Verwendung von Tauben als 
Überbringer von Nachrichten geht in 
das graue Altertum zurück. Nament 
lich wurde damals die Verbindung 
von Schiffen zum Land durch Tauben 
hergestellt. Vielleicht hat diese Abung 
auch die Sage von der Taube der 
Arche Noah mit beeinflußt. In 
Griechenland wurden im 5. Jahrhun 
dert vor Christi Geburt Brieftauben 
verwendet, um die Sportnachrichten 
(olympische Spiele) rasch in die Hei 
mat der Siegenden oder der Wetten 
den zu bringen. Zu Cäsars Zeit 
waren sie in Rom bekannt und Dio 
kletian soll eine regelmäßige Tauben 
post eingerichtet haben. Im Orient 
kannte man sie im 12. Jahrhundert. 
In Europa spielen sie seit dem Mittel- 
alter eine bedeutende Rolle, waren 
auch im 16. Jahrhundert militärisch 
nicht unbekannt, wo sie bei den Be 
lagerungen von Haarlem (1573) und 
Leiden (1574) Dienste leisteten. 
Schon bei der Belagerung von 
Mutina (43 vor Christi Geburt) haben 
Brieftauben militärische Verwendung 
gefunden und durch ihre Botschaften 
entscheidenden Einfluß auf die strate 
gischen Handlungen gewonnen. Syste 
Die Mannschaft eines gesunkenen Unterseebootes rettet sich mittels eines mit einer Sauerstoff- 
patrone versehenen Atmungsapparates, der zugleich als Schwimmweste dient.
	        
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