Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Welttrieges 1914/17. 
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englischen Dampfer, begrüßte 
ihn mit Granaten, und das 
deutscheKaperschiff entwischte 
glücklich. 
Graf Dohna dachte nun 
an die Heimreise und hoffte 
dabei noch manche Versen 
kung vorzunehmen. Das Meer 
aber war inzwischen leer ge 
worden, was man wohl als 
Erfolg des tt-Bootkrieges an 
sehen darf. Die Neutralen 
haben es so gut wie ganz 
aufgegeben, englische Frach 
ten zu befördern. Das Ver 
fahren der Dampfer ist jetzt 
auch anders. Cie leisten Wi 
derstand und kehren auch 
sonst schon beim ersten An 
ruf die rauhe Seite hervor. 
So gab es noch ein heftiges 
Gefecht mit dem schnellen 
Dampfer „Otaki". Bei hohem 
Seegang wurde auf 2200 
Meter Entfernung das Feuer 
begonnen. Sich allmählich 
nähernd, fuhren die Schiffe 
zwanzig Minuten nebeneinander her. Schließlich erwies 
sich das Feuer der „Möwe" besser; sie vermochte fünfund 
zwanzig Volltreffer abzusenden, die „Otaki" nur drei. Diese 
begann achter brennend zu sinken, und die Mannschaft — 
der Kapitän war gefallen — ging in die Boote. Auch 
die „Möwe" war in Brand geraten und hatte durch einen 
unglücklichen Treffer in den Heizraum einen Unteroffizier 
und sechs Mann verloren. Der Assistenzarzt hatte mehrere 
Tage viel zutun, da auch noch zehn Engländer meist schwer 
verwundet waren; selbst verschiedene Amputationen wur 
den an Bord vorgenommen. Nach dem Gefecht mit der 
„Otaki" konnte Graf Dohna noch zwei weitere Dampfer 
versenken. Auch diese hatten sich sofort zur Wehr gesetzt, 
aber mit den ersten Salven gelang es bereits, ihre Ge 
schütze zu zerstören. Die Heimfahrt war dann vom Wetter 
außerordentlich begünstigt; die „Möwe" konnte ständig 
mit dem Wind segeln, bei heller Beleuchtung und klarem 
Sonnenschein. Dabei sah die Besatzung weder bei Island 
noch in den norwegischen Gewässern auch nur eine Rauch 
wolke, die ein feindliches Schiff angedeutet hätte. Bei der 
Rückkehr in die Heimat stieß sie zuerst auf einen deutschen 
Fischdampfer, der ihr mit Beschießung drohte. Nach dem 
Erkennen war die Freude auf 
beiden Seiten natürlich groß. 
Wiesich dieDeutschen 
auf feindliche Flug 
zeuge einschießen. 
fHierzu das Bild Seite 304.) v 
Flugzeuge Bieten, ihrer 
Natur entsprechend, der Be 
schießung von der Erde aus 
ziemliche Schwierigkeiten. Sie 
haben nicht nur große Eigen 
geschwindigkeit, sondern be 
sitzen auch die Fähigkeit, Flug 
richtung und Steighöhe jeder 
zeit schnell zu ändern. Dies 
ist für das Schießen gegen 
solche Luftfahrzeuge insofern 
erschwerend, als Entfernung 
und Richtung des Zieles stän 
dig und rasch wechseln. 
Zur Bekämpfungder Luft 
fahrzeuge wurden deshalb im 
Weltkrieg zum ersten Male 
besondere Geschütze, die Luft- 
fahrzeugabwehrkanonen(siehe 
auch das Bild Seite 89), ver 
wendet. Unter besonders gün 
stigen Verhältnissen können 
Die zahlreichen Gefangenen an Bord dev «Möwe". 
zwar Ziele in der Luft auch aus den gewöhnlichen Ge 
schützen beschossen werden. Diese reichen aber nicht mehr 
aus, sobald die Ziele in größerer Höhe oder Nähe auftreten, 
weil dann die Geschosse unter so großen Erhöhungen ver 
feuert werden müssen, wie sie sonst nur bei den schweren 
Mörsern vorkommen. Die Abwehrkanonen dagegen be 
seitigen durch ihre besondere Bauart diese Schwierigkeiten 
in der Beschießung der Luftfahrzeuge. Sie besitzen ein 
großes Höhenrichtfeld sowie unbegrenzte seitliche Schwenk- 
barkeit, sind imstande, schnell Änderungen der Höhen- und 
Seitenrichtung vorzunehmen, und haben große Feuer 
geschwindigkeit, Reichweite und Treffähigkeit. 
Schwierig bleibt aber auch beim Schießen mit Abwehr 
kanonen das rasche und richtige Anvisieren und Anmessen 
der Ziele und die gute Beobachtung des abgegebenen 
Feuers. Deshalb sind die Zieleinrichtungen so gebaut, 
daß sie vor allem ein dauerndes Verfolgen des sich schnell 
bewegenden Zieles gestatten, dann aber auch jede Berech 
nung von Erhöhungswinkeln und den zeitraubenden Ge 
brauch einer Schußtafel überflüssig machen. Zum Fest 
halten der Entfernung wird ein Entfernungsmesser benutzt, 
an dem die den Geländewinkeln entsprechende Erhöhung 
Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien hält nach 
Ansprache an 
im Heimathafen eine 
Von der erfolgreichen zweiten Fahrt des deutschen Hilfskreuzers «Möwe« 
Nach photographischen Aufnahmen des Bufa.
	        
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