Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
buchstäblich ihre Stellungen bis zum Äußersten verteidigten, 
wurden gefangen genommen, aber mit diesen einzelnen 
Leuten konnte man doch keinen Sieg auf einer Zwanzig 
kilometerfront beweisen. Die Deutschen dagegen brachten 
bis zum 28. Februar an der Aucre 11 Offiziere, 174 Mann 
und 4 Maschinengewehre ein. Das Vorfeld der deutschen 
Stellungen war an diesem Tage noch völlig in der Ge 
walt der deutschen Truppen. Ihre überlegene Schulung 
im Bewegungskampfe, der zu ihrer Genugtuung einst 
weilen in dem geräumten Gebiete ausschlaggebend war, 
gab ihnen zu kühnen Handstreichen reiche Gelegenheit und 
kostete den Engländern viele Mannschaften. Vor allem be 
herrschte auch die deutsche Artillerie das preisgegebene Ge 
lände bis in' den letzten Winkel. Eine feindliche Batterie, 
die bei Warlencourt in Stellung gehen wollte (siehe Bild 
Seite 247), zog im Nu deutsche Granaten auf sich und 
wurde vollkommen vernichtet. 
Die Engländer wollten sich dann auch über die ge 
räumten Linien, die über Bapaume hinaus einen nun aus 
geglichenen Vorsprung der deutschen Stellungen gebildet 
Die Franzosen hatten den Engländern den nördlichen 
Teil der Front, etwa bis Rohe, überlassen und dadurch 
Mannschaften freibekommen, die sie nun zur Verstärkung 
ihrer übrigen Stellungen verwendeten. Auf ihrer verkürzten 
Front wurden sie allmählich lebhafter und setzten zahlreiche 
und starke Erlundungsstöße an. Die Deutschen gaben ihnen 
in dieser Hinsicht nichts nach. An der Straße Etain—Ver 
dun fielen sie am 3. März in die französischen Grüben ein 
und holten daraus 3 Maschinengewehre und über 100 Ge 
fangene. 
Noch schwerer wurden die Franzosen am Ostufer der 
Maas gefaßt. Am Courriöreswald brachen die Deutschen 
nach kräftiger Artillerievorbereitung in etwa 1300 Metern 
Breite gegen die französischen Stellungen vor und fügten 
den Feinden schwere Verluste zu. 3 Offiziere und 306 Mann 
mußten den Deutschen in die Gefangenschaft folgen, die 
außerdem 6 Maschinen- und 24 Schnelladegewehre erbeu 
teten. Zu derselbeu Zeit führten die Deutschen auch einen 
erfolgreichen Sturm am Fosseswalde aus, durch den sich 
die Gesamtbeute des Tages auf 578 Gefangene, 16 Ma- 
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Phot. Franz Otto Koch, Berlin. 
Das Schlachtfeld von Soyecouvt an der Somme. Französische Schützengräben und Granattrichter in allen Größen; links schlagen deutsche Granaten ein. 
hatten, vorschieben. Bei Le Transloy und Sailly griffen sie 
am 23. Februar nach starker Feuervorbereitung mit großen 
Massen an; ihre hartnäckigen Versuche scheiterten jedoch fast 
durchweg. Nur an einzelnen Punkten kam der Feind in die 
deutschen Gräben der vordersten Linie hinein. Der nächste 
Tag brachte ihm aber auch dort die Vernichtung oder Gefan 
genschaft. An dieser Stelle und im Ancregebiete wurden 
30Engländer gefangen und 3 Maschinengewehre eingebracht. 
Am 1. März kämpften die Engländer mit dem gleichen 
Mißerfolg bei Ppern, Arras und Souchez. Die "Jnfan- 
teriegefechte des nächsten Tages waren zu beiden Seiten 
der Ancre ungewöhnlich heftig; die Engländer verloren 
dabei 60 Gefangene und 8 Maschinengewehre. Auch bei 
Gommecourt büßten sie Tags darauf Gefangene und 2 Ma 
schinengewehre ein. Bei Bouchavesnes wagten sie am 
4. März auf einer Breite von 2 Kilometern einen größeren 
Sturmangriff. Sie gelangten in die vorderste deutsche 
Linie hinein, wurden dort aber von beiden Flanken her 
im Gegenangriff gefaßt und mit großen Verlusten zu 
rückgeschlagen. Westlich von Wytschaete konnten die 
Engländer am 8. März nicht verhindern, daß die Deut 
schen in ihre Gräben eindrangen und sich daraus 37 Gefan 
gene, 2 Maschinengewehre und einen Minenwerfer holten. 
schinen- und 25 Schnelladegewehre erhöhte. Die Verluste 
der Angreifer waren dagegen unbedeutend. 
Zahlreiche, von den Franzosen in ununterbrochener 
Folge Tag und Nacht unternommene Versuche, ihren 
Gegnern das gewonnene Gelände streitig zu machen, miß 
langen ausnahmslos. Mit besonders starkem Aufwand an 
Artillerie bereiteten die Franzosen am 6. März einen sorg 
fältig angelegten Stoß gegen die neuen deutschen Stel 
lungen am Courriöreswald vor. Von fünf Uhr dreißig Mi 
nuten bis sieben Uhr nachmittags toste ein schweres Trommel 
feuer über die deutschen Linien hin, nach dem die Franzosen 
ihrer Sache sicher zu sein glaubten. Sie hatten sich aber 
getäuscht, denn ihre Angriffe wurden schon im deutschen 
Vernichtungsfeuer erstickt. 
Am 8. März gingen die Franzosen mit starken Kräften 
an zwei vielumstrittenen und wichtigen Punkten vor: an 
der Höhe 304 und an der Höhe 185. Gegen den Süd 
hang der Höhe 304 auf dem linken Maasufer stürmten sie 
abends an, sie wurden aber abgefangen und blutig heim 
geschickt. Gleichzeitig hatten die Deutschen in der Nähe, 
am Walde von Avocourt, ein eigenes, kleineres Unter 
nehmen angesetzt, das sie glücklich durchführten und das 
ihnen ohne eigene Verluste 6 Gefangene und 2 Maschinen-
	        
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