Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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Gefangene Engländer von Kut-el-Amara auf dem Abtransport. 
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Churchill im September 1914 an Soldaten zusammen 
gerafft, was gerade Uniform trug. Mit seinen Horden 
unausgebildeter Marinerekruten wollte er dem deutschen 
Ansturm trotzen. Mer es war nur eine Frage von Tagen, 
bis Antwerpen fiel; die englische Besatzung konnte sich zum 
größten Teil nur durch schleunige Flucht in das neutrale 
Holland retten, der kleinere Teil schlug sich nach der Küste 
durch und trat mitsamt Mr. Churchill die stark beschleunigte 
unfreiwillige Heimreise nach England an. Ihnen nach stürmte 
die deutsche Marinedivision, und schon einige Tage nach 
dem Fall Antwerpens waren Zeebrügge und Ostende, die 
wichtigsten belgischen Häfen, in deutscher Hand. In zäher 
mühevoller Arbeit wurde die flan 
drische Küste in ein Bollwerk ver 
wandelt, wie es stärker bisher noch 
kein Küstenstrich war. Die dort sta 
tionierten deutschen Seestreitkräfte be 
schränkten sich aber nicht allein auf die 
Verteidigung, sondern gingen bald in 
kühnen Vorstößen dem englischen Han 
delschiffsverkehr und ebenso den Be 
wachungschiffen zu Leibe. 
Die unbequeme Nachbarschaft der 
deutschen Seestreitkräfte sich vom Halse 
Zu schaffen, ist der englischen Admirali 
tät immer mehr ans Herz gelegt wor 
den. Als die großen Schiffe infolge 
der Tätigkeit der deutschen ki-Boote 
und auch der Wirkung deutscher Minen 
gänzlich versagten, baute England für 
viele Millionen eine besondere Schiffs 
klasse, die Monitore, die, äußerst flach 
gehend, mit ein oder zwei schweren 
Geschützen bewaffnet, möglichst dicht 
unter Land an die Befestigungen heran 
gehen sollten. Aber auch sie wurden 
bald von den deutschen Matrosen 
artilleristen verjagt. 
Als einzige Waffe gegen die deut 
schen Stützpunkte blieben den Englän 
dern nur noch ihre Flugzeuge, die mit 
ihren Bomben den Deutschen den Auf 
enthalt an der Küste verleiden und die 
mit so vieler Mühe geschaffenen An 
lagen und ebenso die dortigen deut 
schen Streitkräfte vernichten sollten. Von den Flugstationen 
der Grafschaft Kent und auch von Flugzeugmutterschiffen 
stiegen die Flieger auf, aber kaum hatte die allzeit be 
reite deutsche Küstenwache sie in Sicht, als die Abwehr 
batterien losdonnerten und deutsche Flieger aufstiegen, den 
Gegner zu vertreiben. Gar manches feindliche Flugzeug 
stürzte in die See ab oder mußte eine Notlandung inner 
halb des deutschen Bereichs vornehmen oder wurde nach 
Holland abgedrängt, was auch hier und da vorkam (siehe 
auch Band V Seite 432 und 433). 
Erfolgloser russischer Sturmangriff auf eine 
deutsch-türkische Minen 
werferstellung im Kaukasus. 
Von Hugo L. Braune. 
(Hierzu die Bilder Seite 92 und 93, sowie die 
Karten Band II Seite 302 und Band IV Seite 379.) 
Erzerum war gefallen; triumphie 
rend überfluteten die aus den Hoch 
gebirgstälern des Kaukasus drängen 
den russischen Truppen die Hochebene 
westlich der Festung. Es rächte sich 
auch hier bitter, daß die wechselnden 
türkischen Regierungen bisher über den 
inneren Zwistigkeiten versäunit hat 
ten, die äußersten Grenzen des Reiches 
gegen etwaige feindliche Einfälle be 
sonders zu schützen und durch rück 
wärtige Bahnverbindungen für eine 
möglichst schnelle Unterstützung bei 
drohender Gefahr zu sorgen. Diesem 
Mangel an Verbindung mit dem 
Herzen des türkischen Reiches, mit 
Konstantinopel, erlag denn auch Erze 
rum mehr als dem Mangel an zeit 
gemäßer Befestigung und Bestückung 
mit modernen Geschützen. So zogen 
sich die türkischen Truppen in eine 
zweite Verteidigungslinie zurück, de 
ren linke Flanke die altehrwürdige 
Stadt Trapezunt am Schwarzen Meer 
war. Die ausgezeichnete Verbindung 
Trapezunts zur See mit der türkischen 
Hauptstadt ermöglichte eine bessere 
Phot. Urbahns. 
Kapitänleutnant Max Valentiner, Kommandant 
des U-Boots 38, 
der bis Ende 1916 128 Schiffe von 282 000 Brutto 
registertonnen versenkte. Er führte auch de« Angriff 
im Hafen von Funchal (stehe Seite 52) aus und wurde 
mit dem Orden kour 1v Nörit« ausgezeichnet.
	        
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