Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/19 
wehr noch rechtzeitig hätte 
abgeriegelt werden können» 
wurde vom Gegner sofort 
ausgedehnt und führte schon 
nach wenigen Tagen zum 
völligen Durchbruch der 
Frost. Die bisher so tapfer 
kämpfenden Bulgaren hiel 
ten nicht mehr stand und 
fluteten nach den ersten Ver 
lusten in wilder^. Auflösung 
zurück. 
Wer die innerpolitische 
Lage Bulgariens kannte,dem 
kam das völlige Versagen 
der bulgarischen Armee kei 
neswegs rmerwartet. Seit 
dem Frieder schirrst der Mit 
telmächte mit Rumänien er 
wog die öffentliche Meinung 
Bulgariens ernsthaft den 
Abfall von den bisherigen 
Bundesgenossen und ver 
langte einen Sonderfrie 
den mit dem Verband; 
auch nrachten sich im Heere 
wie ui 1er der Bevölkerung 
bolschewistische Strömungen 
bennrkbar. die sich gegen 
die Dynastie richteten und 
Bulgarien in unheilvollen 
Bürgerkrieg und Anarchie 
zu stürzen drohten. Feind 
liches G. ldhalte das Pflicht - 
gefüh! der Offiziere erschüt 
tert, und so hatte der Feind 
leichtes Spie! gegen den 
demoralisierten Gegner. 
Von dieser kritischen Lage 
in Bulgarien war die 
deutsche 'Oberste Heereslei 
tung offenbar zu spät unter- 
'Ubot. Plioto-Nnwu. Berlin. 
Karl Liebknecht (X). der Führer der Spartakusleute, brinat am 16. De 
zember 191b von der Balustrade des preuhi chen Abgeordnetenhauses in 
Berlin, in dem die Reichstonierenz der Arbeiter-- und Soldatenräte tagte, 
ein Hoch auf die Spartakusgruppe aus. 
richtet worden, jo dast nicht 
mehr rechtzeitig entspre 
chende Eegenmahreg^ln ge 
troffen werden konnten, um 
die Frort in Mazedonien 
und die Verbindung mit der 
Türkei, die nunemmaldurch 
Blllgarien führt, aufrecht 
zuhalten. Die 9. Armee 
(v. Scholz), die mit bulga 
rischen und österreichisch-rin- 
garischen Verbänden in Ma 
zedonien stand, war im Lause 
de« Sonrmers durch bedeu 
tende Truppenabjchübe nach 
dem Westen so zusammen- 
geschmolzen, dast sie nicht 
mehr in der Lage war. den 
durch das Ausscheiden Bul 
gariens frei werdenden 
Frontabschnitt auszufüllen. 
Verstärkungen, die herbei- 
gezogerr wurden, konnten 
die Katastrophe nicht mehr 
aushalten, denn sie trafen 
erst ein. als Bulgarien be 
reits die Waff.n gestreckt 
hatte und der Feind vor 
Risch, also schon im Herzen 
Serbiens, stand. 
Die Waffenstillstandsbe- 
dingurrgen, die General 
Franch<t d'Efparey (sehe 
Bild Seite 3S) den bul 
garischen Delegierten vor 
legte und die von diesen 
angenonrmen werden mutz 
ten. gestatteten den Ver- 
bandstruppen freien Durch 
zug durch Bulgarien und 
lieferten ihnen außerdem 
sämtliche Ve rke hrsmitte l 
Pvor. irt. senilere, oernu. 
Demonstrierende Menge vor dem preußischen Abgeordnetenhause in Berlin während der Tagung der Reichskonferenz der Arbeiter- und Soldatenräke»
	        
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