Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
mit Unterstützung deutschösterreichischer Verbände zu An 
fang November zum Kampf gegen die galizischen Polen 
aus, um ihnen das rein ukrainische Lemberg abzunehmen. 
Die Polen setzten sich zur Wehr, wurden aber geschlagen. 
Nun wollten die Ukrainer auch noch die Festung Przernysl 
nehmen, die unzweifelhaft polnisch war. und äußerten die 
Absicht, ihre Grenze bis an den San vorzuschieben. Der 
Kampf der österreichisch-ungarischen Staaten untereinander 
hatte begonnen. — 
* , * 
Weniger stürmisch als die Auflösung der italienisckren 
Front verlief der Abbau der Stellungen in Mazedonien 
(siehe untenstehendes Bild). Kam es auch noa, zu ge 
legentlichen Kämpfen mit serbischen Banden (siche Bild 
Seite 297), so standen die deutschen und österreickusch-unga- 
rischen Verbände dort feit dem Zusammenbruch Bulgariens 
Straßenleben in einer makedonischen Ortschaft. 
Nach einer O.iginalz irhnung des Kiiegsieilnehmers Albert Neich, München. 
mit dem Feinde, hauptsächlich Serben, doch nur noch in 
loser Gcsechtsfühlung und deckten eigentlich nur die Räu 
mung der Etappenlinien. Zu Beginn des Novembers 
näherten sie sich auf der ganzen Linie der Donau, die 
in ihrem östlichen Laufe, soweit sie die Grenze Bulgariens 
gegen Rumänien bildete, von den Franzosen bereits er 
reicht worden war. — 
Die Rumänen zeigten Neigung, von neuem zu den 
Waffen zu greifen. Eine so ausgezeichnete Gelegenheit, 
die rumänischen Gebiete Ungarns an sich zu reißen, wie sie 
der Zerfall Österreich-Ungarns war, schienen sie nicht 
vorübergehen lassen zu wollen- Auch die Dobrudscha hätten 
sie gern wieder besetzt, und sie beklagten sich darüber, daß 
ihre Bundesgenossen ihre schützende Hand über die Bul 
garen hielten. Das Land im Südosten jenseits der deutschen 
Grenzen glich einem brodelnden Hexenkessel, dem neue Ge 
fahren für Deutschland zu entströmen drohten. — 
* * 
geständnissen hatte sich die neue türkische Regierung bereit 
erklärt, obgleich ihr die Deutschen Waffenhilfe für eine aus 
reichende Wetterführung des Widerstandes bis zum ge 
meinsamen Friedenschlusse zugestanden hatten. Deutsch 
land war nunmehr von allen Bundesgenossen verlassen und 
stand völlig allein einer ganzen Welt von Feinden gegen 
über. — (Fortsetzung folgt.» 
Illustrierte Kriegsberichte. 
Der deutsche Arbeitsmarkt nach dem Kriege. 
Von Bergrat a. D. Georg Gothein, Mitglied des Reichstags. 
Die Frage, wie nach Friedenschluß den acht bis neun 
Millionen zum Kriegsdienst Eingezogenen Arbeit verschafft, 
wie die ferneren Millionen in der Munitionsindustrie und 
sonst für Heeresbedarf tätigen Arbeitskräfte weiter beschäftigt 
Eine Zeitlang herrschte Ungewißheit über die mili 
tärische und politische Lage der Türkei. Am 31. Oktober 
wurde das Dunkel gelichtet. An diesem Tage mittags 
zwölf Uhr begann für die Türkei der Waffenstillstand. Um 
ihn zu erreichen, waren die Türken Bedingungen einge 
gangen, die ihre vollständige Unterwerfung auf Gnade 
oder Ungnade in sich schlossen. Die Feinde erhielten das 
Recht, Konstantinopel sowie alle wichtigen Punkte und alle 
Eisenbahnlinien des türkischen Reiches zu besetzen. Die 
Dardanellen wurden für eine englische Flotterftreitmacht 
geöffnet und die türkische Flotte an England ausgeliefert. 
Eine große Zahl der noch in Palästina stehenden Truppen 
kam in Kriegsgefangenschaft. Die gefangenen englischen 
Streitkräfte dagegen mußten die Türken in Freiheit sehen. 
Außerdem wurde die Türkei gezwungen, die Beziehungen 
zu Deutschland abzubrechen. Zu diesen weitgehenden Zu-
	        
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