Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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stürmten und große Opfer brachten. — In Flandern mach 
ten die Feinde weitere Fortschritte, die aber noch nicht 
zur Überschreitung der Lys führten. Dennoch hielt es die 
deutsche Heeresleitung für zweckmäßig, ihre Truppen west 
lich und südwestlich von Lille vom Feinde abzusetzen. Da 
mit hatten die Deutschen die umfangreichste der in den 
großen Rückzuaschlachten (siehe Bild Seite 257) eingeleiteten 
Räumungen begonnen. Am 16. Oktober standen sie in 
der Linie Lille—Douai. Das war das letzte Stück des 
Nibelungenstellungsnetzes, das noch in ihrer Hand war. 
Sie gaben diesen Abschnitt am nächsten Tage preis. 
Die Zurückverlegung der deutschen Front aus der Linie 
Lille—Douai wurde begleitet von einer großzügigen Ab 
marschbewegung aus Flandern. Dadurch fielen dem 
Feinde am 17. Oktober die Städte Ostende, Tourcoing, 
Roubair, Lille und Douai in die Hand. Den Deutschen 
kam es in erster Linie darauf an, alle ungünstigen Front 
verhältnisse zu beseitigen, um das Durchbrechen ihrer Front 
zu verhindern und Versuche dazu für den Feind so verlust 
reich wie möglich zu gestalten. Die Räumung der flandri 
schen Küste erfolgte nicht unter unmittelbarem, feindlichem 
Druck. Schon als die Engländer die neue große Schlacht 
in Flandern vorbereiteten, bauten die Deutschen in den 
belgischen Städten hinter ihrer Front ab. Zeebrügge, 
Ostende und andere Plätze wurden von allen militärischen 
Einrichtungen geräumt. Was beweglich war, wurde ab 
geschoben, das übrige überließ man in unbrauchbarem Zu 
stand dem Feind (siehe die Bilder Seite 258), der die ge 
räumten Plätze besetzte. Ein unleugbarer Vorteil für die Eng 
länder lag darin, daß die flandrische Küste nun völlig wieder 
in den Besitz der Belgier und damit unter die Oberaufsicht 
der Engländer gefallen war. Für die Deutschen bedeutete 
die Preisgabe der Küste den Verzicht auf einen strategischen 
Stützpunkt, der namentlich in der deutschen Seekriegführung 
eine ganz hervorragende Rolle gespielt hatte. Durch die 
spätere Entwicklung' der Kriegslage war aber eine erheb 
liche Entwertung dieser strategischen Punkte eingetreten, 
so daß die Preisgabe der Küstenfront für den Seekrieg der 
Deutschen kaum noch eine besonders große Erschwerung 
bedeutete. Die Räumungsbewegungen auf dem nörd 
lichen Teil der Kampffront vereitelten den von Foch er 
hofften großen Sieg in Flandern und Nordfrankreich, weil 
die Deutschen die Entscheidung über die Annahme oder 
Ablehnung der Schlacht behalten und sich zum Ausweichen 
vor dem in Aussicht stehenden Schlage entschlossen hatten. 
Zu derselben Zeit boten die Deutschen einem neuen 
feindlichen Durchbruchsversuch zwischen Le Cateau und der 
Oise kraftvollen Widerstand. Dort setzten Franzosen, Eng 
länder und Amerikaner alles daran, ihre Absichten zu ver 
wirklichen. Die Schlacht endete, am 17. Oktober mit einer 
schweren Niederlage der Feinde. Beiderseits von Le Cateau 
scheiterten alle Sturmversuche. bereits vor den deutschen 
Linien; wo örtliche Einbruch stellen entstanden, schufen die 
Deutschen durch wirkungsvolle Gegenangriffe nach kurzer 
Zeit wieder einen Ausgleich. Zwischen Le Eateau und 
Aisonville gewann der Feind an einigen Punkten etwas 
Raum, er überwand die vorderen Jnfanterielinien, kam 
aber noch vor der deutschen Artilleriestellung an der von 
Le Cateau nach Wassigny führenden Straße bei La Vallee, 
Mulatre und Mennevret, sowie nordöstlich von Aisonville 
zum Stehen. Bei der Fortsetzung der Kämpfe am 18. Ok 
tober erging es dem Feind ähnlich. 
Die Deutschen waren am 19. Oktober etwa in die Linie 
Sluis an der belgisch-holländischen Grenze —Maldegem— 
Ursel—Kortryk — Tournai— Valenciennes — Le Cateau— 
Euise an der Oise—La Fore (siehe die Kunstbeilage) — 
Laon—Sistonne—Rethel—Vouziers—Dun und östlich von 
der Maas etwas nordöstlich von den alten Stellungen im 
weiteren Kampfgebiete um Metz eingerückt; der Krieg war 
den deutschen Grenzen beträchtlich näher gekommen. 
Den verhältnismäßig ungestörten Verlauf des Abbaus 
ihrer Stellungen und der Einrichtungen hinter ihrer Front
	        
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