Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Die Geschichte des Weltkrieges 1914118. 
Fortsetzung.) 
Wie es vorauszusehen gewesen war, hatie die öster 
reichisch-ungarische Note» in der vorgeschlagen wurde, in 
unverbindliche Friedensbesprechungen einzutreten.zunächst 
keinen erkennbaren Erfolg. Die erste Ab 
sage kam sehr rasch aus den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika. Der Staatssekre 
tär Lansing (siehe Bild in Band VI Seite 359) 
verwies ganz einfach auf die 14 Punkte der 
Wilsonschen Botschaft vom 9. Januar 1918 
und verlangte deren vorherige Annahme, 
eine Zumutung, die er allenfalls einem voll 
kommen ohnmächtigen Gegner hätte stellen 
können. Der deutsche Reichskanzler Graf 
Hertling (siehe Bild in Band VII Seite 385) 
hatte früher schon in einer Antwort auf die 
erwähnten Leitsätze gesagt, daß sie als Grund 
lage für Friedensbesprechungen angenom 
men werden könnten, was aber selbstver 
ständlich kein-e bedingungslose Unterwerfung 
der Mittelmächte unter den Willen ihrer er 
oberungsüchtigen Feinde bedeutete, wie diese 
cs verlangten. In England war es der 
Außenminister Balfour (siehe nebenstehendes 
Bild), der zwar nicht im Aufträge, aber 
doch zweifellos im Einverständnis mit der 
englischen Regierung die Note zum Gegen 
stand einer von ihm gehaltenen Rede machte, in der er 
forderte, Belgien und Frankreich müßten vor dem Beginn 
irgendwelcher Verhandlungen von den Deutschen geräumt 
werden. Außerdem verlangte er von vornherein das Zu 
geständnis von Entschädigungen für Belgien und Serbien, 
Artur James Balfour, englischer 
Außenminister. 
Nach einer englischen Darstellung. 
Aufhebung der im Osten abgeschlossenen Friedensverträge 
und hielt es für notwendig, daß Deutschland seine Kolo 
nien verlieren müsse. — Die französische Antwort erteilte 
der Ministerpräsident Clemenceau (siehe Bild 
in Band VIII Seite 86) im Senat. Hatten 
sich seine früheren Reden schon durch maß 
lose Beschimpfungen Deutschlands ausge 
zeichnet, so übertraf er sich diesmal gewisser 
maßen selbst. Sein geradezu krankhafter Haß 
gegen alles Deutsche hatte sich durch die 
Fortschritte, die von den Verbandsheeren 
eben erst erzielt worden waren, womöglich 
noch gesteigert, und dementsprechend waren 
auch seine Ausführungen. Danach ist es 
ohne weiteres verständlich, daß der öster 
reichisch-ungarische Vorschlag von ihm brüsk 
zurückgewiesen wurde. — 
Dem in den Antworten der Regierungs 
vertreter der Verbandsmächte auf die öster 
reichisch-ungarische Rote zum Ausdruck ge 
kommenen Vcrnicbtungswillen suchte General 
Foch an der Westfront nach Kräften Rech 
nung zu tragen. 
In der zweiten Hälfte des Monats Sep 
tember begannen die englischen und fran 
zösischen Sturmhaufen mit Hilfe großer Mengen von 
Panzerwagen, Flugzeugen und Geschützen erneut auf der 
ganzen Front die deutschen Linien zu berennen. Den 
Deutschen sollte offenbar eine neue umfassende Schlacht 
geliefert werden, durch die eine Umwälzung der Eesamt- 
IX. Band. 
Blick von den Ausläufern der Cote Lorraine. In der Mitte die Combres*iöhe, rechts die Woevre-Ebene. 
Nach einem Originalgemälde des Kriegsmalers Ernst Voübehr.
	        
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