Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
(Fortsetzung.) 
Die neue Durchbruchsunternehmung des Generals 
Fach an der deutschen Westfront erwies sich immer mehr 
als der entschlossene Versuch, das große Ringen zur Ent 
scheidung zu bringen. Daraus entstand die bisher größte 
Schlacht des Krieges, die hinsichtlich ihres Umfanges, der 
Zahl der beteiligten Mannschaften und der Masse des ver 
wendeten Kriegsgeräts alle früheren Durchbruchsunterneh 
mungen der Feinde Und alle Kampfhandlungen des Feldzuges 
im Jahre 1918 weit übertraf. Der französische General 
suchte die Entscheidung durch schärfsten Druck auf die 
deutschen Linien herbeizuführen, den er auf breiter Front 
ausübte. Immer neue Abschnitte wurden in die Schlacht 
einb.zogen; in den letzten Tagen des Augusts wogten die 
Kämpfe auf einem Frontstück hin und her, das fast 
200 Kilometer breit war. Ein Drittel der weiten Front 
zwischen dem Meere und den Alpen war in wilde Be 
wegung geraten; eigentlich blieb es nur im Süden ganz 
ruhig, an der Vogesenfront (siehe die Bilder Seite 145 
und 147). Nach Norden zu, über den Bereich der Haupt 
schlacht hinaus, entwickelten sich in Flandern, besonders im 
Tale der Lys, Zusammenstöße, die nicht mehr als örtliche 
Erkundungs- und Ablenkungsunternehmungen angesehen 
werden konnten. Auch hier suchte der Feind durch kräftige 
taktische Schläge zu strategischen Ergebnissen zu gelangen. 
Mit großen Hoffnungen führten die Engländer am 
24. August die Schlacht weiter (siehe die Karte Seite 150). 
Das Spiel der Vortage wiederholte sich: dichter Boden 
nebel nach kalter, klarer Nacht begünstigte den englischen 
Panzerwagenangriff; die dünnen Verteidigungsketten der 
vorderen deutschen Linien bogen sich nachgiebig zurück 
und ließen der Artillerie (siehe Bild Seite 148/149) freies 
Schußfeld gegen die fauchenden Schlachtenungeheuer. Zwi 
schen Neuville und St. Läger setzten die Engländer am 
24. August morgens den ersten Stoß an, der blutig ge 
brochen wurde. St. Läger überließen die Deutschen ihren 
Gegnern, um östlich von dem Orte liegende, weniger stark 
Stimmungsbild aus einer Vogesenortschaft: Deutsche Munitionskolonne ln einer Kleinstadt. 
beschädigte Verteidigungstellungen einzunehmen. Diesen 
Gewinn hatten die Engländer aber mit den schweren Ver 
lusten viel zu teuer bezahlt. Ihr Hauptziel Bapaume 
berannten die Feinde sodann erfolglos in der neuen deut 
schen Linie Bähagnies—Bapaume—Warlencourt. Panzer 
wagen verliehen dem kraftvollen feindlichen Vorstoß den 
stärksten Nachdruck. Aber auch hier bewährte sich die deutsche 
Tankabwehr; Leutnant Engelhardt steigerte an diesem Tage 
die Zahl der von ihm bei den letzten Kämpfen zusammen 
geschossenen Panzerwagen auf acht. 
Ein Brennpunkt besonders heftiger feindlicher Stürme 
war die Linie Martinpuich—Bazentin. Keine Opfer 
scheuend, drangen die Engländer über das Tags vorher von 
ihren Gegnern geräumte Gebiet östlich von der Ancre 
gegen die neuen Stellungen der Deutschen vor und unter 
nahmen am Nachmittage von Courcelette und Poziöres aus 
örtliche Angriffe, die blutig für sie endeten. Preußische 
Truppen stießen den Feinden in die Flanke und warfen sie 
über einen ihrer Ausgangspunkte, Pozisres, weit zurück. Öst 
lich von Albert bis zur Somme wollten die Engländer den 
Sieg erzwingen. Unter Einsatz äußerst zahlreicher Schlachten 
wagen führten sie in der Mitte des Abschnitts ihre Streit 
macht sechsmal zum Sturm vor, doch auch diese Kraft 
anstrengung war vergeblich. Gegen die feindliche Über 
macht rangen hier Preußen, Hessen und Württemberger, die 
sich nicht nur mit der Abwehr des Feindes begnügten, 
sondern sich seinen weichenden und in Unordnung geratenen 
Sturmwellen nachstürzten und sie über La Boiselle und die 
' Straße Albert—Bray hinaus zurücktrieben. Es folgte hier 
eine ruhige Nacht, in der die Deutschen diesen stark in die 
feindlichen Stellungen vorspringenden Teil ihrer Kampf 
linien wieder weiter östlich verlegten. 
In dem Abschnitt zwischen Somme und Oise ver 
zichtete der Feind auf die Wiederholung seiner Vorstöße 
in Richtung Roye. Zwischen Ailette und Aisne faßte Foch 
seine Kräfte zusammen und ließ nach heftigen Feuer 
ix. Band.
	        
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