Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

232 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Phot. Bild- und Film-Amt. 
Deutscher Sturmtrupp greift unter dem Schutze des durch Nebelbomben hervorgerufenen Rauches eine sturmreif geschossene Ortschaft zwischen 
Aisne und Marne an. 
und Aisne als Abwehrschlacht so gut wie beendet, und 
zwar trotz der Geländepreisgabe zugunsten der Deutschen. 
Sie war aber nur ein Teil der dritten großzügigen 
Kampfhandlung, mit der General Foch die Entscheidung 
an der deutschen Westfront zu erzwingen hoffte. Der 
größere und noch blutigere Kampfanteil war den Eng 
ländern vorbehalten. Sie hatten am 20. August den Fran 
zosen noch den Vortritt zu lassen, zeigten sich aber an diesem 
Tage schon auf ihren Hauptabschnitten vom Meere bis südlich 
von Arras mit besonderem Eifer tätig. Im Raume von 
Ppernund im Kemmelgebiet (siehe Bild Seite 136) versuchten 
sie besonders heftige Vorstöße, ohne nennenswerte Erfolge 
erzielen zu können. Ihr Hauptstoß traf die Deutschen am 
21. August nicht unvorbereitet zwischen Albert und Arras 
in der Richtung auf Bapaume. In Verbindung mit dem 
am Tage vorher entfesselten französischen Ansturm sollte 
der englische Gewaltstoß wie das andere Glied einer Zange 
auf die dazwischen bei Roye am weitesten nach Westen 
ausgebuchtet liegenden deutschen Frontabschnitte wirken. 
Wieder standen, wie am 8. August, Geschwader von Hun 
derten von Panzerwagen bereit, wieder wartete auch eng 
lische Reiterei zum raschen Vorstoß nur auf den Befehl 
ihres Führers, wieder hatten sich die Engländer der Stoßkraft 
nichteuropälsch-englischer, sondern diesmal neuseeländischer 
Divisionen bedient, denen, wie herkömmlich, das Haupt 
opfer an Blut zugemutet werden sollte. Nach einem mehr 
stündigen Trommelfeuer setzte sich die englische Kampf 
front zwischen Moyenville und dem Raume südlich von 
Arras und der Ancre in Bewegung. Die Tatsache der Un 
sichtbarkeit ihres Nahens infolge des Nebels führte aber 
nicht zu der beabsichtigten Überraschung der Deutschen. 
Diese hielten die vordersten Stellungen, entgegen den 
englischen Annahmen, nur mit geringen Streitkräften 
dünn besetzt. Uber sie rollten die dicht gedrängten Panzer 
wagengeschwader allerdings mit Leichtigkeit hinweg; vor 
den deutschen Hauptkampfstellungen dagegen kam die eng 
lische Sturmflut zum Stehen. Die tapfer aushaltenden 
Sicherungsposten hatten die Einheitlichkeit des Vorpralls 
schon erheblich gestört, aber vollends in Verwirrung geriet 
der feindliche Angriff erst vor den Schlachtstellungen der 
Deutschen. Die bereitgestellte englische Kavallerie fand 
keine Gelegenheit zum Eingreifen. Die Deutschen schritten 
durch machtvolle Gegenstöße sogar zur Wiedereinnähme 
des preisgegebenen Geländestückes. 
Der offenbare Mißerfolg schreckte die Feinde nicht von 
der Fortsetzung ihrer Angriffe am 22. August ab. Die 
Engländer stürmten auf dem Kampffelde des Vortages 
wieder mit äußerster Kraftanstrengung, dehnten ihre 
Sturmläufe aber auch nach Süden durch Wiederaufnahme 
der Angriffe auf dem Schlachtfelde zwischen Ancre und 
Somme aus, so daß die neue Schlacht, mit Ausnahme eines 
Abschnittes an der Ancre nördlich von Albert, von Moyenville 
bis zur Somme aufloderte. Auf dem Kampfplatze südlich 
von Arras kamen ihnen die Deutschen am 22. August mit 
Gegenstößen zuvor. Bayern, Sachsen und Preußen warfen 
zwischen Moyenville und Miraumont den Feind noch wäh 
rend der Entwicklung seiner Streitkräfte samt seinen Be 
reitschaftstellungen zurück und verhinderten so seine An 
griffsabsichten. 
Als er im Laufe des Tages noch mehrfach versuchte, 
aus der Linie Puisieur—Veaumont—Hamei und von anderen 
Stellen aus gegen die Deutschen Sturm zu laufen, mußte 
Französische Überläufer in den Kämpfen zwischen Aisne und Marne. 
Phot. Bild- und Film-Amt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.