Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Generaloberst von Beneckendorff 
und Hindenburg 
(siehe das Bild auf Seite 46), 
der in den dunklen Wäldern und den Sumpfwiesen an 
den masurischen Seen die russischen Eindringlinge so ver 
nichtend aufs Haupt schlug, ist zum Volksheldepr geworden, 
dessen Namen man auch nach dem furchtbaren Kriege noch 
oftmals feiern wird. Nicht, daß man für alle unsere an 
deren Heerführer, die an der Spitze unserer tapferen Truppen 
überall so siegreich vordringen, weniger Dank und An 
erkennung empfände und ihre Namen mit minderem Stolze 
nennte. Aber der gewaltige Schlag, den der Generaloberst 
mit vernichtender Wucht führte, hat ein so eigenartiges, ans 
Fabelhafte grenzendes Gepräge, daß die Volksseele diese 
Ruhmestat mit ganz besonderen Empfindungen in sich 
möglich, die Kanonen zurückzuschaffen; man mußte sie stehen 
lassen." Er erhielt damals für diese tapfere Tat den Roten 
Adlerorden vierter Klasse mit Schwertern. An dem Kriege 
im Jahre 1870/71 nahm er als Regimentsadjutant teil und 
erwarb sich das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Von den 
Schlachtfeldern zurückgekehrt, besuchte der junge Offizier 
als Oberleutnant die Kriegsakademie und wurde 1878 als 
Hauptmann in den Großen Eeneralstab berufen. 1884 zum 
Frontdienst zurückgekehrt, führte er eine Kompanie des 
3. posenfchen Infanterieregiments. Zum Major befördert, 
trat er in den Generalstab des 3. Armeekorps in Berlin über, 
worauf er 1889 Abteilungschef im Kriegsministerium wurde. 
Später kommandierte er das 91. Infanterieregiment und 
wurde dann Ehef des Generalstabes des 8. Armeekorps in 
Koblenz. Im Jahr 1897 erfolgte seine Beförderung zum 
Generalmajor, 1900 zum Generalleutnant und Kommandeur 
der 28. Division in Karlsruhe, und 1903 erhielt er die 
aufnehmen mußte, die heute, im Sturme der Zeit, noch 
gar nicht völlig abgeklärt sind. 
Paul von Beneckendorff und Hindenburg wurde am 
2. Oktober 1847 als der älteste Sohn eines Majors in 
Posen geboren. Er begann seine militärische Laufbahn 
im Jahre 1866 im 3. Garderegiment zu Fuß und machte 
als Leutnant den Feldzug in Böhmen mit. Aber seine schon 
damals betätigte Tapferkeit in der Schlacht von Königgrätz 
berichtet die Regimentsgeschichte: „Plötzlich erhielten die 
Schützen des Leutnants von Hindenburg Kartätschfeuer. 
Von Rosberitz aus war eine Batterie herbeigeeilt und hatte 
auf nächste Entfernung das Feuer gegen diese Abteilungen 
eröffnet. Nach kurzem Schnellfeuer warf sich Leutnant 
von Hindenburg im Marsch-Marsch!' auf die Geschütze . . . 
Von einer Kartätschkugel am Kopf gestreift, sinkt er einen 
Augenblick betäubt zu Boden. Als er schnell wieder auf 
springt, sieht er bereits drei Geschütze in Händen seiner 
Leute, während zwei andere Geschütze, das eine von drei, 
das zweite nur von einem Pferde gezogen, zu entkommen 
suchen. Auch diese beiden Geschütze werden von der fünften 
Kompanie erobert, als sie in einem Hohlweg zwischen Ros 
beritz und Sweti stecken bleiben. Es war aber leider nicht 
Führung des 4. Armeekorps. Ein Jahr später wurde er 
zum General der Infanterie ernannt und im Jahre 1911 
zur Disposition gestellt. Sein ruhmvoller Sieg an den 
masurischen Seen hat den Kaiser veranlaßt, ihn mit dem 
Eisernen Kreuz erster Klasse sowie mit dem Orden Pour 
le merite auszuzeichnen und ihm den Rang eines General 
obersten zu verleihen. 
Landung englischer Truppen auf dem 
Kontinent. 
(Hierzu die Kunstbeilage.) 
Es ist seit hundert Jahren wieder das erste Mal, daß 
sich England mit eigenen Truppen an einem festländischen 
Krieg beteiligt und demzufolge Landungskorps über den 
Kanal herüberschickt; denn der Krimkrieg (1853—1856) 
war mehr Seekrieg und spielte sich als solcher für die ver 
bündeten Engländer und Franzosen teils in der Ostsee, 
teils in den Dardanellen und im Schwarzen Meere ab. 
Er galt Rußland , dem heutigen Verbündeten der beiden. 
Vor hundert Jahren dagegen, in der Napoleonischen 
Zeit, landete England zu wiederholten Malen Truppen
	        
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