Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
In Erwartung der Abfahrt. 
Phot. Bvedecker, Berlin. 
Zur Schlacht bei Metz. 
(Hierzu das Bild Seite 27.) 
Durch den am 20. August von deutscher Seite Zwischen 
Metz und den Vogesen geführten Hauptschlag sind acht 
französische Armeekorps zurückgeworfen und in unermüd 
licher Verfolgung gezwungen worden, auf ihre Hauptstütz 
punkte zurückzufluten. 
Ein in der Schlacht verwundeter Offizier berichtet dar 
über u. a. folgende Einzelheiten: „Schon bei der Einnahme 
der französischen Vorstellung hatten wir Maulesel gefunden, 
die noch mit Maschinengewehren und anderem Material 
bepackt waren, und auch in der Hauptstellung des Feindes 
fielen uns Batterien, darunter solche allerschwersten Kalibers, 
in die Hände, deren Pferde noch nicht einmal ausgespannt 
waren, sondern erschossen im Geschirr an der Erde lagen. 
Auch der ganze Weg von Vergaville bis Gebling war mit 
Rothosen bedeckt, ein Zeichen, daß dem Gegner auch auf 
seinem Rückzüge mörderische Verluste beigebracht worden 
sind. Ein französischer Major, der sein Bataillon davon 
laufen sah, stellte sich auf die Böschung eines Grabens und 
gab sich selbst den Tod. Zu Hunderten ließen sich die 
Franzosen gefangen nehmen lind baten flehentlich um ihr 
Leben.' Allenthalben wimmelte es von französischen Ge 
fangenen. Wie wenig Widerstandskraft der Feind trotz 
seines viel gerühmten Elans besaß, kann mit mancher 
Episode bewiesen werden. Aus einem Bahnhofsgebäude 
z. 93. haben drei Gruppen unserer Leute eine französische 
Besatzung von etwa hundert Mann herausgeholt. Diese 
eröffneten zwar auf die wenigen anrückenden Deutschen 
das Feuer, steckten aber, als unsere Leute sich dadurch nicht 
abschrecken ließen und bis auf hundert Meter herangerückt 
waren, eine weiße Fahne heraus, um Leben und Gesund 
heit in Sicherheit zu bringen. Demgegenüber waren die 
deutschen Truppen von einem Heldenmute beseelt, der die 
glänzendsten Leistungen erzeugte." 
Mächtig wie der Kampf, groß wie der Erfolg war auch 
der Jubel, als die ersten Nachrichten kamen. Alles drängte 
sich um die angeschlagenen Extrablätter, deren glorreicher 
Inhalt überall helle Begeisterung weckte. In Berlin fand 
die Siegesstimmung in einer Huldigung vor Kaiserin und 
Kronprinzessin erhebenden Ausdruck. Es war eine gewaltige 
Menge, die sich in Bewegung setzte, erst zum Königlichen 
Schloß, dann zum Kronprinzlichen Palais, wo sich jedes 
mal stürmische Kundgebungen abspielten. Und je weiter 
der Tag schritt, desto größer wurde der Jubel, bis es gegen 
zehn Uhr abends Unter den Linden plötzlich hieß: „Die 
Kaiserin kommt!" Run gab^s kein Halten mehr. Alles 
ballte sich zu einer unlösbaren Masse zusammen, und ein 
einziger Schrei stürmischer Freude löste sich aus den Tausen 
den von Kehlen. Man umringte das Automobil, das nur 
schrittweise fahren konnte, kletterte auf die Trittbretter, 
warf Blumensträuße, schwenkte Hüte, wehte mit Tüchern, 
so allgemein war der Jubel über den großen Erfolg. 
Belgische Ausschreitungen gegen die 
Deutschen. 
(Hierzu das Bild Seite 37.) 
Die verabscheuungswürdigen Ausschreitungen, die sich 
die Belgier gegen die Deutschen haben zuschulden kommen 
lassen, sprechen aller Gesittung Hohn und werden für alle 
Zeiten ein schändendes Brandmal für das belgische Volk 
bleiben. In ihrem blindwütigen Haß fehlte den Belgiern 
jedes Urteil, welchen Schaden sie sich selbst durch die un 
menschliche Austreibung der Deutschen zufügten. Denn 
unter den 632 464 ansässigen Fremden waren 67 010 
deutscher Abstammung. In dem Welthandelshafen Ant 
werpen sprach man in allen besseren Easthöfen und Ge 
schäften Deutsch; es gab dort mehr als ein Dutzend deutscher 
Vereine, und die deutsche Kolonie zählte gegen 9000 meist 
sehr wohlhabende Mitglieder. 
In Brüssel wurden schon am Sonntag vor der Kriegs 
erklärung an Frankreich Deutsche aus ihren Autos gerissen 
und aufs schwerste mißhandelt. Der Pöbel verwüstete alle 
deutschen Geschäfte, zertrümmerte die Schaufenster, riß die 
Waren heraus und plünderte die Läden. Zahlreiche Deutsche 
wurden verhaftet, man legte ihnen Handschellen an und 
führte sie unter den Verwünschungen der Menge nach der
	        
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