Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
rechts vom Dorfe beobachtet, den Hörer am Ohr, melden: 
„Fünfhundert Meter links vorbei!" Sodann: „Davor. — 
Hundert Meter rechts vorbei." „Dahinter — das war das 
rechte Ende!" „Schußlage gut. Davor hundert." „Rest 
aufschläge alle davor. Feuerverteilung zu weit links." 
„Feuerverteilung gut, Sprengweiten richtig." General B. 
hatte dieser Batterie, der es noch nicht gelungen war, eine 
Beobachtungstelle zu finden, vorübergehend seinen Be 
obachter zur Verfügung gestellt. 
Am Abend saß der Brigadestab, einschließlich Leut 
nant A., um das Biwakfeuer bei W. Man hatte noch etwas 
Zucker, und der Rotwein von Z. brodelte im Kessel. Ein 
stilles Glas hatte man dem gefallenen Fahnenjunker ge- 
gedeckten Verbindungen, um Ablösung, um Munition und 
Lebensmittel in die Kampfstellung schaffen zu können, bedarf 
sie der gegen Witterung und feindliches Feuer nach Mög 
lichkeit schützenden Einrichtungen und wird sich unter Um 
ständen sogar künstliche Hindernisse schaffen, um den Gegen 
angriff zu erschweren. 
Während der Angreifer im Festungskampf bereits im 
16. Jahrhundert dazu überging, die schwerfälligen Deckungen 
mit mächtigen Schanzkörben durch Erddeckungen zu ersetzen, 
und deshalb Grüben aushob, die das Material für die davor 
angeschüttete Deckung lieferten, hat man im Feldkriege wohl 
schon längst Schanzen gebaut, die immer geraume Zeit 
beanspruchten, aber erst nach dem Krimkriege den Ge 
weiht. Er war mit seiner Meldung im Walde von einer 
Chasseurstreife abgeschossen worden. Nun lag er friedlich 
unter dem frischen Hügel am Waldausgang, sein Helm auf 
einem Eichenkreuz. Eine Pause entstand, und die Gedanken 
enteilten zu seiner Mutter, der verwitweten Generalin M., 
deren Einziger er war. Dann sagte der General: „Na, 
Prosit, lieber A.! Machen Sie^s morgen wieder so!" 
Schützengräben. 
Von Oberstleutnant a. D. Frobenius. 
(Hierzu die Bilder auf dieser und der folgenden Seite.) 
An Stelle des Kampfes um die Festung ist heute der 
Kampf um die befestigte Feldstelümg getreten, die mit den 
nämlichen Streit 
mitteln ausge 
rüstet wird wie die 
Festung. Deshalb 
mußte der Krieg 
den Charakter des 
Festungskampfes 
annehmen, in 
dem ohne künst 
liche Deckungen 
auch für den An 
greifer nicht aus 
zukommen ist. 
Was dort der 
Laufgraben ist, 
das ist hier der 
Schützengraben, 
und da die Truppe 
in diesem so gut 
wie im Lauf 
graben vor der 
Festung wochen- 
und monatelang 
ausharren muß, 
bedarf sie der 
danken erfaßt, auch im Feldkriege sich flüchtig herzustellender 
Erddeckungen für die Infanterie zu bedienen. Bei der 
Verteidigung von Sebastopol hatte Totleben im Vorfeld 
sowohl flüchtig Laufgräben oder richtiger Schützengräben 
als auch Schützenlöcher für die Vorposten anlegen lassen, 
die auch bei Tage besetzt bleiben konnten und von den 
Franzosen ^Embuscades“ genannt wurden, weil sie, schwer- 
erkennbar, hinterhältig wirkten. Diese Embuskaden und 
Totlebens Schützengraben wurden allgemein in die Pionier 
arbeit aufgenommen, und aus ihnen entwickelte sich der 
moderne Schützengraben, für dessen selbständige Aus 
führung die Infanterie nach 1870 allmählich in allen Heeren 
mit tragbarem Schanzzeug ausgerüstet wurde. 
Nun ist so ein 
Schützengraben 
an sich etwas un- 
gemeinEinfaches: 
die Mannschaften 
heben da, wo sie, 
in einer Reihe 
aufmarschiert, sich 
verteidigen sollen, 
einen Graben aus 
und werfen den 
Boden feind- 
wärts zu einer 
Deckung auf, über 
die sie hinweg 
feuern können. Es 
ist aber nicht von 
jeden: zu verlan 
gen, daß er Gra 
bentiefe und Dek- 
kungshöhe zweck 
mäßig so bestim 
men kann, daß 
die Bodenmasse 
gegen Gewehr
	        
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