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Phot. Seebald, Wien.
Eine österreichisngarische Batterie
Ln gedecktyeuerstellung.
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Phot. Gebr. Hnecket, Berlin.
Schwere Feldhaubißen Lm Argonnenwald beschießen die feindlichen Stellungen.
Links und rechts im Vordergrund Flechtkörve znm Herbeischaffen der Geschosse.
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16.
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
Irgendwelche Einzelheiten
meldeten die französischen
Blätter nicht, aber es war
bekannt, daß die franzö
sische Flotte bis dahin weiter
nichts ausgerichtet hatte, als
dieZerstörungdes alten öster-
reichisch-ungarischenKreuzers
„Zenta" (vgl. Seite 172).
Über die neue Tat der fran
zösischen Flotte wurde nun
unterm 3. September in
Wien amtlich bekanntge
geben :
„Am 1. September mor
gens erschien die französische
Mittelmeerflotte, bestehend
aus sechzehn großen Ein
heiten, nämlich Schlacht
schiffen und Panzerkreuzern,
sowie Zahlreichen Torpedo
bootfahrzeugen, auf große
Entfernung vor der Ein
fahrt in die Bucht_ von
Cattaro. Sie gab vierzig
Schüsse aus schwerem Ka
liber gegen das veraltete
Fort auf Punta d'Ostro ab,
ohne den dortigen Werken
Schaden zuzufügen. Bon
der Besatzung wurden drei
Mann leicht verwundet. Die Flotte dampfte nun eine
Zeitlang in nordwestlicher Richtung und wandte dann in
südlichem Kurse, anscheinend, um die Adria zu verlassen.
Es handelt sich daher offenbar um eine wirkungslose
Demonstration der französischen Streitkräfte an unserer
südlichen Küste."
Nach privaten Meldungen soll Anfang September der
englische Kreuzer „Warrior" im Adriatischen Meerbusen
auf eine österreichische Seemine gelaufen und vernichtet
worden sein. Amtlich wurde darüber nichts bekanntge
geben, es konnte aber an dieser Meldung nicht gezweifelt
werden, weil man zahlreiche Rettungsgürtel sowie havarierte
Rettungsboote fand und Leichen englischer Matrosen an
Land gespült wurden. Der Panzerkreuzer war ein Schiff
der Jahresklasse 1905 mit 34 Geschützen und 720 Mann
Besatzung.
Gegen Mitte September tauchte ein Gerücht auf, wonach
an der Adria ein Seegefecht zwischen der österreichisch-unga
rischen und der englischen Flotte stattgefunden haben sollte,
das für die Engländer ungünstig abgelaufen sei. Entstanden ist
das Gerücht aus der Tatsache, daß in den Hafen von Brindisi
mehrere beschädigte englische Torpedobootzerstörer ein
liefen. Näheres über dieses Seegefecht wurde nicht be
kannt, und ebensowenig erfuhr man, wo diese englischen
Torpedobootzerstörer sich ihre Beschädigungen geholt
hatten. Die französische Flotte, die bei all ihren Maß
nahmen gegen Österreich-Ungarn es immer nur auf den
Hafen von Cättaro abgesehen hatte, wo sie den Monte
negrinern Hilfe bringen wollte, fand sich am 19. Sep
tember wieder dort ein. Näheres darüber berichteten wir
schon auf Seite 238.
Ihr Vorgehen hier war durch besondere Roheit aus
gezeichnet. Sie begnügten sich nicht damit, die Leucht
vorrichtungen zu zerstören, sondern plünderten auch den
Leuchtturmwächter vollständig aus, ja sie scheuten sich nicht
einmal, das Trinkwasser auf der Insel durch Verunreinigung
unbrauchbar zu machen.
Von Cattaro begaben sich die Franzosen in die südliche
Adria, zu der etwa ein Drittel Quadratkilometer großen
Insel Pelagosa, einem Eilande, das dem internationalen
Wetter- und Leuchtturmdienst gewidmet ist. Die kleine
einsame Insel ist arm an Pflanzenwuchs und nur von der
Familie des Leuchtturmwächters, etwa einem Dutzend
Menschen, bewohnt. Militärischen Wert besitzt sie nicht.
Aber Krieg ist Krieg, und da suchten eben die Franzosen
zu schaden, wo sie konnten.
Jedenfalls vermochte die englisch-französische Flotte, die
im Adriatischen Meer an der dalmatinischen Küste kreuzte,
die Arbeit der österreichisch-
ungarischen Schiffe nicht zu
beeinträchtigen, die in Ge
genwart des Feindes sich
durchaus frei bewegten. Die
Beschießung von Antivari
durch die österreichisch-un
garische Flotte, die am
28. September gemeldet
wurde, erfolgte durch ein
Geschwader, das aus sechs
größeren Torpedobooten
und einem der Monarch-
klasse angehörenden Kreuzer
bestand. Die k. u. k. Schiffe
bombardierten bei Wolje-
witza die befestigte montene
grinische Küste und gaben
Schüsse auf die Funken
station von Antivari sowie
auf Antivari selbst ab. Dann
fuhren die österreichisch-un
garischen Schiffevor Spizza.
Hier sichteten sie eine neu
erschienene französische
Flotte, die in großer Über
macht herandampfte. Das
Geschwader zog sich darauf
in eine geschützte Stellung
zurück.
Am 4. Oktober erschienen
drei französische Panzerschiffe vor dem Hafen von Cattaro
und nahmen sofort das Bombardement auf die Forts der
Bocche di Cattaro auf. Das Fort Lustica erwiderte das
Feuer, das bis abends dauerte. Die Beschädigung der
Forts war gering. Dagegen sollen zwei Kreuzer, die wäh
rend der letzten drei Jahre gebaut wurden, erheblich be
schädigt worden sein; zum Teil waren die Maschinen zer
stört und die Schornsteine zertrümmert. Die beiden Kreuzer
fuhren langsam im Schlepptau anderer Kreuzer nach dem
Kanal von Korfu.
Mit solchen zwecklosen Schießereien verschwendete die fran
zösische Flotte ihre Munition und wurde hierbei zuweilen
auch von den Engländern unterstützt. Bei dem Mangel
eines Flottenstützpunktes im Adriatischen Meer können unsere
verbündeten Feinde kaum etwas Nennenswertes zur See
gegen Österreich-Ungarn unternehmen, und so zeigt die
Französische Artillerie und französische Flugmaschine im Felde.
Phot. Leipziger Presse-Büro.,
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