Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
Frauen bestanden, machten bis auf 
wenige Ausnahmen äußerlich den 
Eindruck des Wohlbefindens. Zwar 
beklagte sich ein Teil über die 
schmähliche Behandlung in der 
französischen Gefangenschaft, an 
dere hingegen berichteten, daß ihr 
Los erträglich gewesen sei. Ein 
stimmig war das Lob über den 
freundlichen Empfang in der 
Schweiz. 
Gegen 200 völlig mittellose 
Personen wurden nach Stuttgart 
befördert, wo das „Rote Kreuz" 
für die Schwergeprüften eine Er 
frischungstation eingerichtet und die 
Stadt Unt erkunftsr äum e b er eit- 
gestellt hatte. Doch wurden diese 
nur vereinzelt in Anspruch genom 
men, da die Mehrzahl der Ein 
getroffenen nach einer kurzen Er 
holung die Weiterreise fortsetzte. 
Das Schwarze Meer und 
der Kaukasus. 
Von Rittmeister a. D. Großmann. 
(Hierzu die Karte Seite 342 und die Bilder 
Seite 380 unten und 381 
Neben zwei Kriegschauplätzen 
zu Lande, dem ägyptischen und 
dem kaukasischen, erstehen der 
Türkei in diesem Weltkriege zwei 
Kriegstheater zur See: das Mittel 
ländische Meer in seinem östlichen Teil und das Schwarze 
Meer in seiner ganzen Ausdehnung. Während auf dem 
ersteren, das die englisch-französische Flotte vollkommen 
beherrscht, die Verteidigung am Platze ist, gestattet die 
weite Fläche des letzteren mit seinen verlockenden An 
Zwei Typen persischer Kosaken, die, als tapfer be 
kannt, im jetzigen Kriege gegen Rußland zu Felde 
ziehen. 
griffspunkten der mangelhaften 
russischen Flotte gegenüber ein 
frisches Vorgehen, das mit dem 
kurzen Besuch in Odessa und Se- 
bastopol seine Einleitung gefun 
den hat. 
Das Schwarze Meer ist ein 
Binnenmeer, das nur durch zwei 
schmale Wasserrinnen mit dem 
Weltmeere in Verbindung steht. 
Es sind der Bosporus und, über 
das Marmarameer hinaus, die Dar 
danellen, die der Schiffahrt den 
Weg sperren können, wenn es 
dem Beherrscher dieser Engen — 
und das ist die Türkei — beliebt. 
Solches tritt im Kriegsfälle ein. 
Und darin liegt für die Türkei eine 
Machtfülle, die Rußland ihr neidete 
und zu durchbrechen gewillt war 
seit Bestehen des Londoner Ver 
trages von 1841! Auch im Pariser 
Frieden von 1856 verpflichteten 
sich Rußland und die Türkei, nur 
je zehn Schiffe im Schwarzen Meer 
zu- halten. Doch sagte sich Ruß 
land 1870 von diesem Vertrage 
los und erreichte auf der Pontus- 
konferenz 1871, daß es im Schwar 
zen Meere Kriegschiffe in belie 
biger Zahl halten durfte. Dagegen 
blieb die Durchfahrt durch beide 
Meerengen auch ferner von der 
Zustimmung der Pforte abhängig. 
Die Macht und das Ansehen des Osmanischen Reiches 
steht und fällt mit der unumschränkten Gewalt über die 
Meerengen, nicht nur über die Dardanellen, wie man irr 
tümlich immer zu sagen beliebt. 
Das Schwarze Meer umspült russisches Gelände in weit 
Türkische Kavallerie.
	        
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