Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Pl)0l. Mophot <K. m. t>. H. 
HofarLaden in der zum Neservelazarett eingerichteten Universität Wien. 
uns lag das furchtbar rauchende Fort, in das fortgesetzt 
neue Mörsergeschosje, über unsere Köpfe sausend, nieder 
fielen. 
Mit Beginn der Dunkelheit grub sich unsere Infanterie 
70 Meter vor dem Fort in Sturmstellung ein. Die uns 
zugeteilten 16. Pioniere begannen bereits am Abend ihre 
Heinzelmanntätigkeit, besonders in dem das ganze Fort 
umgebenden Gewirr von Drahthindernissen. Unsere zwei 
Sturmbataillone wurden auf die Schulterpunkte und Facen 
des Forts in acht Sturmkolonnen angesetzt, der Anzahl der 
Kompanien entsprechend; jede Sturmkolonne wurde durch 
zugeteilte Pioniere verstärkt. Das erste Bataillon griff 
rechts, das zweite links an. Der Angriff zum Sturm be 
gann am 25. September, fünf Uhr dreißig. Am Abend 
vorher war das Fort als „noch nicht sturmreif" erklärt 
worden, dennoch wurde der Befehl zum Angriff erteilt, 
und der Angriff gelang. 
Nach Überwindung der Drahthindernisse gelangten die 
Sturmkolonnen durch Breschen und Löcher auf den äußeren 
Wall und von dort in den Hauptgraben, in den die Sturm 
leitern hinabgelassen wurden. Der Haupigraben ist, wie 
ich höre, 12 Meter breit und auf der äußeren Kante 8, 
auf der inneren 7 Meter hoch. Aus der Tiefe dieses Grabens 
richtete die nachdrängende Infanterie die Sturmleitern 
auf das jenseitige Ufer, den Hauptwall, der mit kühnem 
Mut genommen wurde. 
Daß alle diese Bewegungen im stärksten feindlichen 
Feuer erfolgten, bedarf keiner besonderen Hervorhebung. 
Aus allen Mauerlöchern, Schießscharten und unterirdischen 
Schlünden flogen die Geschosse gegen uns. Es war ein 
Nahkampf auf Tod und Leben. Nachdem auch die vom 
6. Infanterieregiment gestellte Unterstützung an den Haupt 
wall herangekommen war, erkannten die Franzosen aller 
dings die Nutzlosigkeit weiteren Widerstandes, und die 
llbergabeverhandlungen begannen. Um acht Uhr zwanzig 
vormittags waren sie zu Ende geführt. Camp des Romains 
war unser. 
Nach der Übergabe stieg die ganze unterirdische Welt 
des Forts an das Tageslicht empor. Aus allen Ecken tauchten 
die Verteidiger auf. Uber 800 Mann Besatzung hatte das 
Fort gehabt, über 1300 streckten die Waffen. Der Divisions 
befehl gab 5 gefangene Offiziere, 453 unverwundete und 
etwa 50 verwundete Mannschaften als Gefangene be 
kannt. Während des Sturmes hatte die 11. Infanterie- 
brigade feindliche Entsatzversuche siegreich zurückgeschlagen. 
Durch die llbergabebedingungen wurde der tapferen 
Besatzung Abzug mit militärischen Ehren gestattet, die Offi 
ziere behielten ihre Degen. Alles Gepäck, auch das 
Offiziergepäck, durfte mitgeführt werden, dagegen wurden 
die militärischen Karten abgenommen. Um zwei Uhr 
nachmittags vollzog sich der Abmarsch der Gefangenen. 
Die bayrische Flagge wehte von hem Fort. Wir standen 
'Hhot. Mophot (&. m. b. H., KLicn. 
Österreichisch-ungarische Fuhrparkkolonne mit deutscher Militärbedeckung.
	        
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