Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Plan der Festung Warschau mit Umgebung. 
leistet und ihre Bravour und Tüchtigkeit abermals erwiesen. 
In der fünftägigen Schlacht hatten beide Teile schwere 
Verluste; namentlich bei Rawaruska wurden mehrere Nacht 
angriffe der Russen blutig abgewiesen. Gefangene Russen, 
darunter viele Offiziere, wurden wieder in Massen ein 
gebracht. 
Aus den Ausweisen unserer leitenden Etappenbehörde 
geht hervor, daß bisher 41 000 Russen und 8000 Serben 
ins Innere der Monarchie abgeschoben 
worden sind. Bisher wurden über 
300 Feldgeschütze im Kampfe erobert. 
Zusammenfassend kann hervorgehoben 
werden, daß unsere Armee bisher in 
tätigster Weise und heldenmütigstem 
Kampfe dem numerisch überlegenen, 
tapferen und hartnäckig kämpfenden 
Feinde erfolgreich entgegentreten 
konnte. 
Der stellvertretende Chef des 
Eeneralstabs: 
v. Hoefer, Generalmajor." 
Ein hübsches Bild aus der zweiten 
Schlacht bei Lemberg entwirft ein 
Mitglied des freiwilligen Motorfahrer 
korps. Dieser Krieger hatte einen 
Befehl für die Kampflinie zu über 
bringen. Am Abend des 10. Sep 
tember entledigte er sich seines Auf 
trages. Er schildert seine Erlebnisse 
wie folgt: 
„Ich erhielt den Befehl, am näch 
sten Tage mit einer Sanitätskolonne 
unter Mitnahme meines Motor 
rades Zurückzukehren. Doch eben, 
als ich gegen drei Uhr früh in meinem 
immerhin weichen Sandlager den so 
oft gestörten Schlaf in längeren Por 
tionen genießen wollte, erscholl der 
Befehl zum Vorrücken. Im Nu war alles marsch 
bereit; da ich meine Sanitätskolonne nicht fand, 
schloß ich mich, wie ich war, im Lederrock des 
Motorfahrers, mit dem Karabiner auf dem Rücken, 
der nächsten Jnfanterietruppe an. Wir gelangten 
bald auf festen Boden und waren froh, dem Waten 
im Sande entronnen zu sein. Immer ging es 
nordostwürts, zweimal überschritten wir einen 
Bahndamm. Bald waren wir in der Nähe einer 
anscheinend größeren Ortschaft, wo ich eine riesige 
Masse Kavallerie und viele Geschütze warten sah. 
Weiter ging es, jetzt genau östlich, der Boden war 
hier bald sumpfig, bald staubig, viele nasse Gräben 
durchzogen ihn. Eben als die ersten Strahlen der 
Sonne über die Wolken huschten, fiel in der Ferne 
der erste Schuß, von uns kaum beachtet; bald je 
doch mehrten sich die Schüsse, das Gefecht wurde 
allgemein. Wir hatten uns längst in Eefechts- 
formation aufgelöst, ich lag zwischen zwei braun 
gebrannten Bosniaken in einer Furche des Stop 
pelfeldes. Meine langen Nachbarn feuerten be 
dächtig Schuß auf Schuß gegen einen Feind, den 
ich mit meinen Büromenschenaugen durchaus nicht 
zu erspähen vermochte. Schon überlegte ich eine 
Anfrage an einen meiner beiden Erabengenossen, 
als ich endlich im Lichte der inzwischen höher 
steigenden Sonne das Blitzen der feindlichen Bajo 
nette bemerkte. Jetzt sah ich auch nach und nach 
die kaum merkbaren Erhöhungen, von denen jede 
einen Russenschädel bedeutete, und konnte mich 
mit meinem Karabiner betätigen. Als wir dann, 
es mochte so gegen neun Uhr vormittags sein, 
zwischen den Obstbaumgruppen aus der Um 
gebung des Dorfes auf ein schier endloses Stop 
pelfeld mit zahllosen Getreide-,Mandeln' hinaus 
kamen, da prasselte es plötzlich mit greulichem 
Getöse los. Wir waren anscheinend zum Ziel 
punkt einer größeren Anzahl feindlicher Geschütze 
ausersehen worden. Das Lärmen übertönte 
jedes Kommandowort, nur durch Beispiel und 
Zeichen lenkten die Führer. Alles, was ich seit 
dem ersten Schuß in diesem Gefechte erlebt hatte, 
tritt weit in den Schatten vor der grausigen Gewalt dieses 
Artilleriefeuers. 
Ich sehe uoch den einige Meter in die Luft geschleuderten 
Körper eines Infanteristen, der von einer Granate un 
mittelbar getroffen worden war, und den blendenden 
Blitz der Erplosion eines Hohlgeschosses zwischen den Beinen 
eines Husarenpferdes. Roß und Reiter verschwanden mit 
dem Knall, buchstäblich in tausend Stücke zerrissen. Welch 
Eine Straße in Sosnowice an der polnisch-galizischen Grenze.
	        
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