Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Phot. E. Frankl, Berlin. 
DsLerreichisch-ungarische Soldaten in Galizien beim Wäschereinigen. 
Illustrierte Geschichte des Welttrieges 1914. 
Lage auf dem anderen Flü 
gel zuungunsten der Öster 
reicher verändert. Einen 
Hauptanteil daran hatte die 
AbänderungderEinmarsch- 
linie der aus dem Gebiet 
von Zamosc heranrücken 
den Armee Auffenberg, 
die sich nach anfänglichen 
Erfolgen bald durch den 
immer stärker werdenden 
Feind bedroht sah. Ebenso 
erging es der Armee Dank! 
vor Lublin: auch sie sah 
sich wachsenden russischen 
Streitkräften gegenüber, 
die namentlich in der Ar 
tillerie sehr überlegen 
waren, und muhte sich 
deshalb zurückziehen. Unter 
diesen Umständen konnte 
auch die Hauptarmee ihren 
Erfolg, der ihr 10 000 Mann 
Gefangene und zahlreiche 
Geschütze eingebracht hatte, 
nicht voll ausnützen, son 
dern muhte ebenfalls den 
Rückzug antreten, um sich 
Wasserschöpfen an einem galizischen Brunnen für die große Wüsche. 
an anderer günstigerer Stelle neu zu sammeln. Dieser 
Ausgang war, wie gesagt, einzig eine Folge der großen 
Überzahl der Russen, die 17 Divisionen mehr hatten als die 
österreichisch-ungarischen Truppen und besonders in der 
Artillerie weit stärker waren. Dazu kam, daß die Russen 
während der Kämpfe immer frische Nachschübe erhielten, 
während die österreichisch-ungarischen Truppen drei Wochen 
lang ununterbrochen Märsche und verlustreiche Kämpfe 
hatten und auch nachts beunruhigt wurden. Ihre Ver 
luste in diesen Kämpfen waren sehr bedeutend. Einige 
Regimenter sollen sämtliche Offiziere verloren haben. Aber 
die Russen wurden doch noch stärker mitgenommen. 
Diese Meldungen über die Kämpfe im Raume von 
Lemberg finden ihre Bestätigung und Ergänzung in einem 
Zusammenfassenden amtlichen Bericht, der in Wien am 
15. September ausgegeben wurde. Er lautet: 
„Der Sieg an der Huczwa hat eine Kriegslage ge 
schaffen, die es ermöglichte, zu einem Angriff gegen die in 
Ostgalizien eingebrochenen sehr starken russischen Kräfte 
vorzugehen. In Erkenntnis der Notwendigkeit, unsere 
nach den Gefechten östlich von Lemberg zurückgegangene 
Armee zu unterstützen, erhielt die in der Schlacht bei 
Komarow siegreich gewesene Armee den Befehl, gegen den 
geschlagenen Feind nach kurzer Verfolgung nur unter 
geordnete Kräfte zurückzulassen, ihr Gros aber im Raume 
Narol—Uhnow zur Vorrückung in der ihrer bisherigen An 
griffsrichtung fast entgegengesetzten Richtung Lemberg zu 
gruppieren, was schon am 4. September durchgeführt war. 
Die Russen schienen nach dem Einzuge in die ihnen 
kampflos überlassene Hauptstadt Galiziens einen Flanken 
stoß in der Richtung auf Lublin vorzuhaben, wobei sie 
unsere hinter die Grodeker Teichlinie zurückgeführte Armee 
wohl vernachlässigen zu können glaubten. Indessen stand 
diese Armee bereit, in die zu erwartende Schlacht unserer 
nun von Norden gegen Lemberg anrückenden Armeen ein 
zugreifen. Am 6. September war die letzte Heeresgruppe 
bereits über die Bahnstrecke Rawaruska—Horyniec hinaus 
gelangt. Sich weiterhin mit dem linken Flügel in dem 
Raume von Rawaruska behauptend, schwenkte sie mit 
dem rechten am 6. September bis Kurnicki ein und trat 
am 7. September in einen ernsten Kampf gegen starke, 
nordwärts vorgeschobene feindliche Kräfte. 
Mit Tagesanbruch des 8. September begann auf der 
70 Kilometer breiten Front Komarow—Rawaruska unser 
allgemeiner Angriff, der bis zum 11. September durchaus 
erfolgreich war und namentlich: am südlichen Flügel bis 
nahe Lemberg herangetra 
gen wurde. Trotz dieser 
Erfolge wurde es notwen 
dig, eine neue Gruppierung 
unseres Heeres anzuord 
nen, weil sein Nordflügel 
bei Rawaruska bedroht 
war und frische, weit über 
legene russische Kräfte 
sowohl gegen die vorwärts 
Krasnik kämpfende Armee, 
als auch im Raume zwi 
schen dieser und dem 
Schlachtfelde von Lemberg 
vorgingen. 
In den schweren Kümp 
fen östlich Erodek am 
10. September waren die 
Erzherzoge Armeeoberkom- 
man.dant Friedrich und 
Karl Franz Joseph bei der 
dort angreifenden Division. 
Wie in allen bisherigen 
Schlachten und Gefechten, 
haben unsere braven, nun 
schon seit drei Wochen 
ununterbroch en kämpfen- 
den Truppen auch vor 
Lemberg ihr Bestes ge-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.