Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
Schubmann, Wien. 
Phot. H. Bensemann, Hofphot., Metz. 
Österreichisch-ungarische Waffenbrüder mit ihrer Feldküche. 
Die Generale Hermann v. Kuzmanek und 
Svetozar Boroevic v. Bojna. 
(Hierzu die Bilder Seite 327 unten.) 
Wie wir voll freudigen Stolzes waren über die un 
vergleichliche Eroberung von Antwerpen, so sind wir voll 
Bewunderung für die glänzenden Waffentaten unserer Ver 
bündeten bei der Verteidigung der galizischen Festung 
Przemysl (siehe auch Seite 316). 
Die Offiziere und Mannschaften, die Artilleristen und 
Techniker haben Heldenhaftes geleistet. In erster Linie 
aber gebühren Dank und Anerkennung dem Befehlshaber 
der Festung, Feldmarschalleutnant v. Kuzmanek, der durch 
seine Tat einer der volkstümlichsten Heerführer der uns 
verbündeten Doppelmonarchie geworden ist. Er war, ehe 
er nrit dem Festungskommando betraut wurde, Befehls 
haber der 28. Infanteriedivision in Laibach. Jetzt schmückt 
seine Brust als Dank seines Kaisers der Orden der Eisernen 
Krone erster Klasse mit der Kricgsdekoration. Nicht minder 
große Anerkennung erntete der umsichtige und tapfere 
Kommandant der Besatzungstruppen der Festung, Feld 
marschalleutnant v. Tamassy. 
Mit besonderer Auszeichnung hat der Kommandant 
der 3. österreichisch-ungarischen Armee, General der In 
fanterie Boroevic v. Bojna, der russischen Abermacht, die 
Galizien überflutete, die 
Stirne geboten und durch 
erfolgreiche Kämpfe bei 
Przemysl den Entsatz 
der Festung herbeige 
führt. Er war vor Aus 
bruch des Krieges Kom 
mandeur des 6. Armee 
korps. Bei einem Emp 
fang der Pressevertreter 
im österreichisch-unga 
rischen Hauptquartier 
sagte er: „Sie dürfen, 
meine Herren, durch die 
gelegentliche Zurück 
nahme der einen oder 
anderen Armeeteile nicht 
unangenehm überrascht 
sein und sich dadurch die 
Zuversicht auf unseren 
endlichen Sieg nicht neh 
men lassen. Wir stehen 
eins zu drei. Wir müssen 
uns zunächst darauf ein 
zurichten trachten, daß 
über kurz oder lang das 
Verhältnis eins zu zwei 
Platz greift. Wenn wir 
dann erst eins zu eins 
stehen, dann dürfen Sie sicher sein, 
meine Herren, daß das Totenglöck- 
lein für die Russen läuten wird." 
Dieser tapfere Feldherr hat übrigens 
auch den Russen bereits die größte 
Achtung abgenötigt. Sagte doch 
von ihm ein gefangener russischer 
Eeneralstabshauptmann: „Er ist 
einer der hervorragendsten Heer 
führer; doch ich hoffe, daß nicht jeder 
bei Ihnen ein Boroevic ist, was mich 
in der schmerzlichen Gefangenschaft 
einigermaßen beruhigt." 
Die Gesundheit des 
Soldaten im Felde. 
Von Dr. med. Paul Bernoulli, Oberarzt 
der Landwehr, z. Zt. im Felde. 
(Hierzu die Bilder Seite 339—341.) 
Ebenso hoch wie der gesunde 
Geist ist im Kriege vor allem die 
Gesundheit des Körpers zu bewer 
ten; nirgends hat man vielleicht besser 
Gelegenheit, die Wechselbeziehungen 
zwischen Kraftzufuhr, Krafterhaltung 
und größtmöglicher Kraftentfaltung 
festzustellen, als im Kriege. Wohl lassen sich unsere Trup 
pen auch nach langen Märschen und mit leerem Magen 
vom Feuereifer ihres Führers fortreißen, um, der Diszi 
plin gehorchend, einen Sturm erfolgreich auszuführen; wohl 
bringen sie es fertig, tagelang in Schützengräben zu liegen 
und dem Granatfeuer des Gegners in verdeckter Stellung 
standzuhalten. Doch leuchtet ein, daß eine gesund er 
haltene und gut versorgte Truppe bei weitem Besseres 
leistet, als eine durch Hunger, Kälte, Nässe und anderes 
geschwächte. Zur Gesunderhaltung des Feldsoldaten bedarf 
es zunächst einer geeigneten Kleidung, einer ausreichen 
den, einwandfreien Ernährung, der Ruhe und Schonung, 
sowie ferner der Abwehr von Irankheiterregenden Ein 
flüssen. Zum anderen bildet eine gute ärztliche Wund 
versorgung die Vorbedingung zur möglichst gründlichen 
Wiederherstellung der Felddienstfähigkeit des Verwundeten. 
Unsere feldgraue Kleidung hat sich in diesem Kriege 
bereits als ein Segen erwiesen; die Anpassung an die Um 
gebung ist so vorteilhaft durchgeführt, dpß es oft schwer 
ist, bei entsprechender Entfernung eine ruhende Truppe von 
ihrer Umgebung zu unterscheiden. Selbst mit dem Fernglas 
erkennt man oftmals den Unterschied zwischen eigener und 
feindlicher Infanterie lediglich an dem Vorhandensein der 
Helmspihe bei unseren Soldaten. Der Helm drückt zwar man 
chen, ist aber gegen viele Fährnisse, wie auch gegen den 
Bosnische Soldaten beim Brotbacken in einem selbfterbauten Feldbackofen.
	        
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