Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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liegen und uns so flach als nur. eben möglich an den Boden 
zu drücken. Namentlich die schweren Haubitzen haben uns 
furchtbaren Schaden zugefügt durch ihre große Tragweite 
und ihre entsetzlichen Geschosse, die unseren Truppen 
Schrecken einjagen. Wir haben keine Ahnung, wo diese 
Ungeheuer von Kanonen aufgestellt sind." 
Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem 
Kronprinzen bei Sorbey. 
(Hierzu die farbige Kunstbeilage.) 
Als der Krieg ausbrach, bekleidete der deutsche Kron 
prinz Wilhelm den Rang als Oberst ä la suite des 1. Leib- 
husarenregiments Nr. 1, das er vorher befehligt hatte. Er 
verschiedentlich mit starken Kräften unternommen wurden. 
Inzwischen hatte der Kaiser das Hauptquartier von Berlin 
nach Westen verlegt. Es drängte ihn, von hier aus seine 
braven Truppen und seinen siegreichen Cohn auf dem 
Schlachtfelde zu besuchen. Am 2. September, dem er 
innerungsreichen Sedantage, fand bei dem Dorfe Sorbey 
das Zusammentreffen statt, das unser Künstler im Bilde 
festgehalten hat. An der Spitze seines Stabes hielt hier 
der Kronprinz in der Erwartung seines kaiserlichen Vaters. 
Von fernher erklangen die bekannten Töne des kaiserlichen 
Autos, und gleich darauf war der Kaiser auch zur Stelle. 
Ein kurzer militärischer Gruß, und dann folgte eine herzliche 
Bewillkommnung zwischen Vater und Sohn. Der Kaiser 
wandte sich dann an die Truppen, denen er einen herz 
lichen Gruß zurief. Ein brausendes Hurra aus deutschen 
Feldküche während der Fahrt in Feindesland. 
Phot. Franz Otto Koch . 
Die Mahlzeit wird während der Fahrt in der Feldküche angesetzt, so daß die Truppen schon unterwegs oder sofort bei der Ankunft am Ziel mit warmer 
Nahrung versehen werden können. Zur Verhütung des Anbrennens hängt der Kochlops in einem mit Öl gefüllten Kessel. 
wurde nach der Kriegserklärung von seinem kaiserlichen 
Vater zum Generalleutnant befördert und mit der Führung 
einer Armee in Lothringen betraut. 
Gleich zu Beginn des Feldzuges war es dem deutschen 
Kaisersohne mit seinen braven Truppen, die ihm begeistert 
folgten, vergönnt, glänzende Waffentaten zu vollbringen, 
die in dem leuchtenden Ruhmeskranz der Niederringung 
des französischen Vorstoßes ein bedeutsames Blatt bilden. 
Gegen Longwy richtete der Kronprinz den Vorstoß seiner 
Armee, die im Anschluß an den Sieg des bayrischen Kron 
prinzen auf der Linie Dieuze—Saarburg überlegene fran 
zösische Truppenmassen zurückwarf. An Longwy, das vom 
Feinde noch gehalten wurde, vorbei führte unser Kron 
prinz seine siegreichen Truppen und warf den Feind bis 
über die Maas zurück. Bald darauf fiel Longwy mit der 
fast viertausend Mann starten Besatzung, und auch das be 
festigte Montmsdy mußte sich dem deutschen Kronprinzen 
ergeben. 
Siegreich hielt sich seine Armee auch gegenüber den wei 
teren Vorstößen der Franzosen aus Verdun und Toul, die 
Soldatentehlen pflanzte sich von Mund zu Mund fort und 
ertönte weithin über das Feld. 
Ein großartiges Bild bot die Umgebung zu dieser histo 
rischen Szene. Im Hintergründe das nahe Dorf Sorbey, 
das noch die Spuren des siegreichen Vorgehens unserer 
Truppen aufwies. Aus der Ferne erhoben sich die Wälle der 
von den deutschen Truppen eroberten Festung Longwy, 
von der die deutsche Fahne siegreich herübergrüßte. Im 
weiten Gelände überall marschierende deutsche Kolonnen 
und im Felde die Eindrücke des Kampfes. Trupps ge 
fangener Franzosen kamen vorüber, die nach Deutschland 
abgeführt wurden. Der Kaiser begab sich mit dem Kron 
prinzen in ernster Unterhaltung zu dem Königsgrenadier 
regiment Nr. 7, dessen Kommandeur Prinz Oskar ist und 
das der Kaisersohn persönlich in die Schlacht geführt hatte. 
Hier hielt der Kaiser eine kurze Ansprache an die Soldaten, 
die mit einem begeisterten Hurra und dem Absingen der 
Volkshymne beantwortet wurde. Erhebend klangen die Töne: 
„Heil dir im Siegerkranz!" in die Abendstimmung hinein, 
während der Monarch die Rückfahrt zum Hauptquartier antrat.
	        
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