Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Phot. Dr. Trenkler & Co. 
Die Stadt Mülhausen im Oberelsaß. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
einmal deutsche 
Kommandos, 
Signale: „Kar 
toffelsupp, Kar 
toffelsupp" zum 
Angriff mit 
dem Bajonett. 
Die Kugeln flo 
gen ums Haus 
und prasselten 
in die Bäume. 
Und drunten 
aus der Stadt 
raste der Stra- 
ßenkampf her 
auf, bis es dann 
gegen vier Uhr 
still wurde. 
Wir gingen 
hinaus in die 
kalte Sternen- 
nacht und ach 
teten gar nicht 
mehr darauf, 
daß immer noch 
einzelne Kugeln 
flogen. Die 
ersten Hähne 
schrien, der 
Mond stand kalt 
find klar am 
Himmel. Und 
wieder schwoll 
und raste eine 
wilde Schlacht 
im Tannen 
wald, dann wieder Totenstille. Wir sahen das weite 
Schlachtfeld, wir sahen dunkle Körper, und als um halb 
fünf Uhr das erste Morgenrot über den Blauen fSchwarz- 
wald) stieg, rafften wir alles zusammen und flohen in 
rasendster Eile in die Stadt zu Bekannten. Kaum waren 
wir dort, ging noch einmal eine schwere Kanonade über 
.die Stadt, wir saßen wieder im Keller. Aber dann war 
der herrliche Sieg entschieden. Zwei Stunden später rasten 
die Autos, um die Verwundeten zu holen. Es lagen 
die Leichen in Haufen übereinander wie Kartoffelsäcke. 
der Schauplatz des ersten deutsch-französischen Zusammenstoßes, durch den ein französisches Armeekorps und eine Division von ihrem 
Stützpunkt Betfort nach Süden abgedrängt wurden. 
sah ich die Zerstörung. Im Nachbarhaus ist der halbe erste 
Stock Zertrümmert, ein großes Loch, auch durchs Dach, 
zwei Zimmer und die Speichertreppe total zerstört. Bei 
uns keine Fensterscheibe mehr, die Zimmer voll Glas- 
splitter, und sogar im Keller, wo wir saßen, Schrapnellstücke. 
Und es kam die Nacht, und ringsum entbrannte der fürch 
terliche Nahkampf. Wir faßen im Keller, zwölf Menschen 
in einem kleinen Mittelraum, der uns am sichersten schien. 
Es war eine furchtbare Schlacht, und sie wollte nicht enden. 
Da, gegen Mitternacht, hörten wir auf einmal die französische 
Artillerie auf 
der Ziemers- 
heimer Land 
straße nach dem 
Zoologischen zu 
in wilder Flucht 
abziehen. Ein 
Teil ging auch 
durch unsere 
Zurheinstraße. 
Anderthalb 
Stundenhörten 
wir sie rasen. Es 
war uns wie 
eine Engelsbot 
schaft, aber wir 
durften noch 
nicht aufatmen. 
Immer noch 
kamen Schrap 
nelle von Pfa- 
stadt, und auf 
der anderen 
Seite grollte 
schrecklich der 
Jsteiner Klotz. 
Und vor und 
neben uns der 
Nahkampf, Ge- 
wehrfeuer, das 
q. ij l Phot. Dr. Trenkler L Co. 
0^2 Die (Stabt Markirch in Elsaß-Lothringen, Kreis Rappoltsweiler, 
^caschinenge- die noch vor öer Kriegserklärung von den längst vorbereiteten französischen Truppen überrumpelt und nebst den Ortschaften GotteStüal, 
Wehres, und auf Metzeral, sowie dem Schluchtpaß vorübergehend besetzt wurde, obwohl die französische Regierung die Jnnehaltung einer unbesetzten 
Zone von 10 km zugesagt hatte. 
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