Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Kauf, wenn es solche Lorbeeren zu ernten gibt. Jeder 
einzelne fühlt sich bei diesem Einzug als Sieger. Strammen 
Schrittes geht es die Strafen entlang. So war es schon 
bei dem Durchzug durch andere belgische Städtchen ge 
wesen. Die Bewohner schauen verdutzt und meist in ihr 
Schicksal ergeben diesem Schauspiel zu. Es mutzte so kommen, 
kann man auf diesen Gesichtern lesen." 
Nach Londoner Blättern soll der Fall Namurs den 
Belgiern einen Verlust von 14 000 Mann ausschlietzlich 
der Verwundeten verursacht haben. Die Besatzung und 
das Verteidigungsheer hätten 24 000 Mann betragen. 
Der Fall Namurs wurde dem Zaudern des belgischen 
Generals Michel zugeschrieben, der auf dem einen Ufer 
der Maas so lange gezögert habe, bis die Deutschen an dem 
anderen Ufer ihre schweren Geschütze aufgestellt hatten. 
Das in Namur erscheinende Blatt „L’ami de l’ordre“, 
das während der Belagerung und der darauffolgenden 
Besetzung der Stadt durch die Deutschen kurze Zeit sein 
Erscheinen eingestellt hatte, erschien sogleich wieder, nach 
dem die Deutschen die Ordnung hergestellt hatten. Der 
ganze Tert umfaßte nur eine Seite. Eine Mitteilung an 
der Spitze des Blattes besagt: „Auf Verlangen und unter 
Aufsicht des Platzkommandanten wurde das Erscheinen 
des ,L’ami de l'ordre 4 wieder aufgenommen. Die vor 
liegende Ausgabe ist unter dem Zwang der Umstände ver 
kürzt infolge der Schwierigkeiten, die es uns machte, 
einen Teil unseres seit Sonntag früh zerstreuten Personals 
zu sammeln und infolge des Mangels an Gas, der den 
Satz und die Herstellung der Formen behinderte. Die 
Redaktion spricht die Hoffnung aus, die,begründete Neu 
gier der Mitbürger bald zufriedenstellen zu können 4 ." 
In einem Überblick wird festgestellt: „Seit Sonntag 
früh ist die Lage unseres Landes vollkommen verändert. 
Die Entscheidung der Waffen hat unsere Stadt und unsere 
Provinz in die Hände der Deutschen gegeben." Der Her 
gang der Eroberung wird dann zusammenfassend dargestellt. 
Danach drangen die Deutschen zuerst in den Raum zwischen 
den Forts von Eognelee—Marchevelette—Maizeret ein. Der 
Eeneralstab der Festung hatte Namur fünf Uhr morgens 
verlassen. Um elf Uhr folgte der Eeneralstab der 4. Division 
nach, nachdem er den belgischen Truppen befohlen hatte, 
in der Stadt nicht zu kämpfen, damit diese nicht zerstört 
werde. Mittags strömten die von den Deutschen zurück 
gedrängten französischen und belgischen Truppen aufgelöst 
durch die Stratzen. Ihr Rückzug wurde vom Feuer der 
Forts gedeckt. Die Belgier sprengten mehrere Brücken 
über die Maas und die Sambre. Die deutsche Artillerie 
bombardierte die Zitadelle, und die bei Champion aufge 
stellten schweren Geschütze spieen Schrapnelle und Granaten. 
Nach kurzer Pause fing um halb vier Uhr die Kanonade wieder 
an. Diesmal zog sie die innere Stadt in Mitleidenschaft, 
und auf der Stratze wurden einige Personen getötet. Bald 
erfolgte dann die Verkündigung der Übergabe von Stadt 
und Festung. Die deutschen Truppen zogen ein und be 
setzten den grotzen Platz. (Siehe die Kunstbeilage.) 
Der Krieg Österreichs gegen Montenegro kann nicht 
als ein besonderer Krieg betrachtet werden, sondern nur 
als eine Begleiterscheinung des Krieges gegen Serbien. 
Dieser ist es, der die Montenegriner auf den Plan lockte. 
Gegen die Montenegriner allein hatten die Österreicher 
nur selten größere Kämpfe auszufechten, immerhin gab 
es ein solches Gefecht gegen die Söhne der Schwarzen 
Berge am 30. August. Von diesem Kampfe erhielt die 
Welt nur durch folgenden, Anfang September erlassenen 
Befehl des österreichisch-ungarischen Generalkommandos 
Kenntnis: 
„Die im Grenzraum von Avtovac stehende 3. Gebirgs- 
brigade hatte schon vor kurzer Zeit einen schneidigen Ein 
bruch auf montenegrinisches Gebiet unternommen, der von 
vollem Erfolg gekrönt war. Nach kurzer Ruhe unternahm 
diese tapfere kleine Schar am 30. August von neuem einen 
Vorstotz gegen die vor Bilek stehenden, an Zahl überlegenen 
montenegrinischen Streitkräfte. In mehreren Angriffen 
der unter dem Kommando des Generalmajors Heinrich 
v. Pongracz stehenden tapferen Brigade gelang es, die 
Montenegriner unter grotzen Verlusten zurückzuwerfen,
	        
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