Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
Phot. A. Rupp, Saarbrücken. 
Baccarat nach dev Räumung seitens der Franzosen. 
Phot. A. Rupp, Saarbrücken. 
gimentskommandant wurde getötet, sein Adjutant ver 
wundet. In meiner Abteilung wurden fast sämtliche 
Offiziere getötet oder verwundet, desgleichen über drei 
Viertel der Mannschaft vernichtet. In diesem Augenblick 
traf bei unserer Brigade unsere zersprengte Kavallerie, ge 
mischt mit Artillerie und flüchtender Infanterie, ein. Wie 
ich später erfuhr, waren es zersprengte Teile des uns zur 
Hilfe entsandten Korps, das während des Anmarsches von 
den österreichisch-ungarischen Truppen geschlagen wurde. 
Unter diesen Umständen war ein Vormarsch für unsere 
Brigade unmöglich, weshalb diese umkehrte und sich hinter 
die brennenden Häuser und Gehöfte zurückzog. Doch kaum 
hatten wir unsere Deckungen eingenommen, als Unmassen 
flüchtender russischer Soldaten bei uns eintrafen, die eine 
fürchterliche Unordnung in unsere Reihen brachten. Den 
Flüchtenden auf dem Fuße folgte die österreichisch-ungarische 
Infanterie, die abermals ein mörderisches Feuer auf uns 
eröffnete. In dieser Lage war an ein weiteres Wehren nicht 
mehr zu denken, und wir traten unseren Rückzug an, der 
damit endete, daß die Reste unserer Brigade gefangen ge 
nommen wurden. Richt besser ging es den anderen Korps. 
Ich sah in der Gefangen 
schaft einige Generale und 
viele Offiziere. Ich muß 
gestehen, daß die Attacken 
eurer Soldaten jene der 
Japaner übertreffen. Die 
Schlacht haben wir voll 
ständig verloren, doch 
auch unsere Feinde müs 
sen gestehen, daß wir 
keine Feiglinge waren." 
Was die österreichisch- 
ungarische Kriegsleitung 
gewiß schon vorher wußte, 
daß die Schlacht bei Kras- 
nik nur der Anfang eines 
großen Ringens war, 
wurde, am 26. August 
allgemein bekannt. Ge 
neral Dankl sah sich nach 
seinem Siege von einer 
neuen russischen Armee, 
die aus der Gegend von 
Cholm kam, angegriffen. 
Da die Russen zugleich 
einen konzentrischen An 
griff in der Richtung auf 
Leinberg unternahmen, 
und zwar im Raume von 
Rawa-Ruska-Kamionka-Stru- 
miowa—Zolkiew, sowie von 
Zloczow her (denn sie waren 
bereits 60—70 Kilometer in 
Galizien eingedrungen), so war 
es klar, daß man es mit einem 
wohlüberlegten Vorgehen der 
Russen zu tun hatte. General 
Dankl, der mit seiner Armee 
den linken Flügel der Öster 
reicher und Ungarn bildete, 
vermochte sich nicht nur des 
neuen Feindes zu erwehren, 
sondern ihn auch von Lublin 
abzudrängen und ihn bis hinter 
Krasnostaw gegen Grubieszow 
zu drücken, das heißt 60—80 
Kilometer abseitsvonderErenze 
in Polen, also zum Teil hinter 
den Rücken der in Galizien 
kämpfenden Russen. 
Östlich der Armee des Ge 
nerals Dankl rückte zwischen 
dem Wieprz und dem Bug eine 
zweite österreichisch - ungarische 
Gruppe vor, die kurz nach dem 
Siege von Krasnik die Gegend 
von Zamosc erreichte. Sie trat 
in der Folge mit starken rus 
sischen Kräften ins Gefecht, die 
zwischen dem Wieprz und dem Bug versammelt worden 
waren und aus dem Raume von Cholm anmarschierten. 
Während sich diese Ereignisse auf dem westlichen Flügel 
abspielten, gelang es den österreichisch-ungarischen Truppen, 
den im Raume Rawa-Ruska—Zolkiew beschäftigten Teil 
des russischen Zentrums zurückzuwerfen. Die Russen 
gingen nun teils in der Richtung auf Grubieszow, teils 
gegen Radziechow zurück. Dadurch entstand in der russischen 
Schlachtlinie eine große Lücke, in die starke österreichisch- 
ungarische Kräfte einrückten; von diesen griff ein Teil aus 
dem Raume von Belz in den Kampf ein, der zwischen dem 
Wieprz und dem Bug ausgefochten wurde. 
Dadurch, daß die mit ihrem linken Flügel vereinigten 
Österreicher gegen Cholm, Wladimir-Wolynski, Kowl und 
Luck vorrückten, wurde eine Umgehung des noch in Galizien 
fechtenden linken Flügels der Russen vollzogen. Diesen 
linken Flügel der Russen suchten die Österreicher und Ungarn 
inzwischen festzuhalten, indem sie sich hier in Stellungen, 
die von Natur aus schon zur Verteidigung geeignet, 
zudem aber stark befestigt waren, auf die Äbwehr be 
schränkten. Den Österreichern kam bei ihrem Vorhaben 
Zerstörtes Franktireurdorf an der Nleurthe.
	        
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