Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914.
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Foto: Dereenigde Fotobureaux, Amsterdam.
Österreichisch-ungarische Truppen mit ihren 3VZ-cm-Kanonen in Brüssel.
mehr. Seine Seen, seine Sümpfe wollte inan anrühren!
Er reiste sofort nach Berlin, lief zu Abgeordneten, Partei
führern, Kommissionen, und als nichts inehr nutzte, ging
er zum Kaiser, der ihm schließlich lächelnd versprach, daß
man die Seen in Ruhe lassen werde.
Alljährlich in den Manövern hatte Hindenburg mit
seinen „Weißen" jene Seen in Ostpreußen zu verteidigen.
Die „roten" Soldaten, also die „Russen", die gegen ihn
zu kämpfen hatten, pflegten dann immer zu sagen: „Heuer
gehen wir baden!" Denn sie wußten, daß da alles Be
mühen vergeblich war: das Ende blieb immer, daß Hinden
burg sie in die Masurischen Seen einklemmte. Wenn ab
geblasen wurde, stand die Rote Armee regelmäßig bis zum
Hals im Wasser. Die Offiziere gingen nur noch in wasser
dichten Uniformen zu den Hindenburgmanövern.
Auch als der General zur Disposition gestellt wurde,
verbrachte er seine Sommerferien alljährlich bei den Masu
rischen Seen. Sein Zeitvertreib bestand darin, daß er sich
in Königsberg ein paar Kanonen auslieh und sie von früh bis
abends aus einer Lache in die andere schleppen ließ. Da
bei maß er ab, wie tief diese oder jene Kanone in den
Schlamm einsank, wieviel Pferde an manchen Ubergangs-
Hindenburg und die Masurischen Seen.
Daß der gegenwärtig wohl volkstümlichste Heerführer,
der „Russenschreck" General v. Hindenburg, seine „Schlacht
an den Masurischen Seen" nur mit Hilfe einer ganz er
staunlichen Kenntnis des Geländes auszuführen imstande
war, ist seinerzeit allgemein betont worden. Die „N. W.
Ztg." weiß über diesen Gegenstand unter anderem folgen
des scherzhafte Geschichtchen zu berichten:
Hinsichtlich jenes sumpfigen Gebietes standen seit Jahr
zehnten zwei militärische Ansichten einander gegenüber.
Die eine, die „fire Idee" des Generals Hindenburg, lautete
kurz folgendermaßen: „Die Russen müssen in die Masuri
schen Seen gedrängt werden." Die andere Anschauung
begann damit, daß man nicht einmal in die Nähe dieser
Seen kommen dürfe, und Hindenburg mußte bittere An
griffe ertragen. Er gab aber nicht nach. Schließlich ließ
man ihn reden und hielt ihn für einen alten Starrkopf.
Als dann eines Tages im Deutschen Reichstag der Ge
danke auftauchte, die Masurischen Seen müßten ausgepumpt
und aus ihnen fruchtbarer Boden geschaffen werden, hatte
Hindenburg, damals kommandierender General, keine Ruhe
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Fot»: Dereenigde Fetebnreanx, Brüssel.
Eine der österreichisch-ungarischen Nvotorkanonen vor der Artilleriekaserne in Brüssel«
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