Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
203 
Foto: Dereenigde Fotobureaux, Amsterdam. 
Österreichisch-ungarische Truppen mit ihren 3VZ-cm-Kanonen in Brüssel. 
mehr. Seine Seen, seine Sümpfe wollte inan anrühren! 
Er reiste sofort nach Berlin, lief zu Abgeordneten, Partei 
führern, Kommissionen, und als nichts inehr nutzte, ging 
er zum Kaiser, der ihm schließlich lächelnd versprach, daß 
man die Seen in Ruhe lassen werde. 
Alljährlich in den Manövern hatte Hindenburg mit 
seinen „Weißen" jene Seen in Ostpreußen zu verteidigen. 
Die „roten" Soldaten, also die „Russen", die gegen ihn 
zu kämpfen hatten, pflegten dann immer zu sagen: „Heuer 
gehen wir baden!" Denn sie wußten, daß da alles Be 
mühen vergeblich war: das Ende blieb immer, daß Hinden 
burg sie in die Masurischen Seen einklemmte. Wenn ab 
geblasen wurde, stand die Rote Armee regelmäßig bis zum 
Hals im Wasser. Die Offiziere gingen nur noch in wasser 
dichten Uniformen zu den Hindenburgmanövern. 
Auch als der General zur Disposition gestellt wurde, 
verbrachte er seine Sommerferien alljährlich bei den Masu 
rischen Seen. Sein Zeitvertreib bestand darin, daß er sich 
in Königsberg ein paar Kanonen auslieh und sie von früh bis 
abends aus einer Lache in die andere schleppen ließ. Da 
bei maß er ab, wie tief diese oder jene Kanone in den 
Schlamm einsank, wieviel Pferde an manchen Ubergangs- 
Hindenburg und die Masurischen Seen. 
Daß der gegenwärtig wohl volkstümlichste Heerführer, 
der „Russenschreck" General v. Hindenburg, seine „Schlacht 
an den Masurischen Seen" nur mit Hilfe einer ganz er 
staunlichen Kenntnis des Geländes auszuführen imstande 
war, ist seinerzeit allgemein betont worden. Die „N. W. 
Ztg." weiß über diesen Gegenstand unter anderem folgen 
des scherzhafte Geschichtchen zu berichten: 
Hinsichtlich jenes sumpfigen Gebietes standen seit Jahr 
zehnten zwei militärische Ansichten einander gegenüber. 
Die eine, die „fire Idee" des Generals Hindenburg, lautete 
kurz folgendermaßen: „Die Russen müssen in die Masuri 
schen Seen gedrängt werden." Die andere Anschauung 
begann damit, daß man nicht einmal in die Nähe dieser 
Seen kommen dürfe, und Hindenburg mußte bittere An 
griffe ertragen. Er gab aber nicht nach. Schließlich ließ 
man ihn reden und hielt ihn für einen alten Starrkopf. 
Als dann eines Tages im Deutschen Reichstag der Ge 
danke auftauchte, die Masurischen Seen müßten ausgepumpt 
und aus ihnen fruchtbarer Boden geschaffen werden, hatte 
Hindenburg, damals kommandierender General, keine Ruhe 
-WEM' 
Fot»: Dereenigde Fetebnreanx, Brüssel. 
Eine der österreichisch-ungarischen Nvotorkanonen vor der Artilleriekaserne in Brüssel« 
; 
W 
Kg 
M 
P 
M 
MW 
Ö| ];• ! 
f/! 
''' ' JBk' 
r: j ■ ■■ M 
1 
^ . 1 
SU 
d 
. - Y ‘ 
ir 1 
’ ^ 1 
W 
m 
G
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.