Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
195 
yiuuj tiucv vvu. *a/^uvvui x/*'* ^ivunmui«^ 
Der deutsche Kronprinz im Gespräch mit dem Kommandierenden General des XVI. Armeekorps in Romagne-sous-Nrontfaucon 
am 29. September 1914. 
selbst noch gehol 
fen, daß der Brand 
nicht auf die Häu 
ser Unschuldiger 
Übergriff. 
Kurz vor He 
nning stieß ich auf 
eine Bahnwache, 
die eben aus der 
Feldküche gespeist 
wurde. Freund 
lich wurde ich ein 
geladen mitzu 
essen. So liest ich 
wir denn die unter 
den Soldaten be 
rühmt gewordene 
Reissuppe mit den 
grosten Fleisch 
stücken munden 
und verteilte als 
Gegengabe Zigar 
ren und einige 
Zeitungen, die ich 
bei mir hatte. 
Uber Heming 
und Sankt Georg 
strebte ich nun der 
deutsch-französi 
schen Grenze zu. 
Rechtsund linksder 
schönen Landstraße 
mehrten sich die Kriegsanzeichen. Als ich zum franzö 
sischen Zollhaus kam, von dessen Giebel die bayrische 
Flagge wehte, hielt dort ein bayrischer Landwehrmann 
Wacht. Er führte mich in das Innere. So überstürzt 
war die Flucht der Franzosen gewesen, daß sie nicht 
einmal die Papiere der Zollbehörde mit sich nehmen 
konnten, die nun in wüstem Durcheinander auf dem Boden 
lagen. Als ich den Bayern nach der Herkunft der weist- 
blauen Flagge fragte, erklärte er mir, dast man von der 
Trikolore ja nur den roten Streifen abzutrennen brauche, 
um die bayrischen Landesfarben zu erhalten. Ich habe 
später noch oft das triumphierende Weistblau von fran 
zösischen Häusern winken sehen. 
Blamont, das ich bald danach erreichte, zeigte ein ähn 
liches Bild wie Saarburg, nur kriegsmäßiger. Auf dem 
Marktplatz fanden sich viele Schilde, die nach den Amts 
stuben der einzelnen Behörden wiesen. Da las man: 
„Ortspolizei, Ortskommandantur, Zur Etappen^omman- 
dantur, Zur Feld 
post, Zum Laza 
rett." An der Tür 
der Ortskomman 
dantur hatte die 
Feldgeistlichkeit ei 
nen Anschlag an 
gebracht, in dem 
für den kommen 
den Sonntag Zeit 
und Ort des Got 
tesdienstes ange 
kündigt war. Es 
gab in Blamont 
eine deutsche Müh 
le, eine deutsche 
Bäckerei, ja eine 
deutsche — Braue 
rei. Von Blamont 
machte ich einen 
Abstecher nachdem 
Dorf Domevre. 
Jetzt ist es nur noch 
eine Trümmer 
stätte, über der ein 
abscheulicher Ge 
ruch von Brand 
und Verwesung la 
gert; als einziges 
Zeichen des Lebens 
rauschen noch die 
Brunnen. Auf dem 
Rückweg nach Blamont kam ich an Hürden vorbei, in denen 
nach Angabe des Kommandanten 360 Stück Rindvieh und 
400 Stück Schafe zusammengetrieben waren. Der Kom 
mandant versicherte mir, dast die Verpflegung der Truppen 
teile, die von Blamont aus versorgt würden, ausgezeichnet 
sei. In Blamont gelang es mir nicht, ein Nachtquartier 
zu finden. Nicht nur jedes Haus, sondern auch jede Scheuer 
war überfüllt von Soldaten. So fuhr ich in die Nacht 
hinein weiter nach Jgney, wo ich wenigstens auf dem Heu 
ein Plätzchen zum Schlafen fand. 
Am nächsten Morgen gab es warmen schwarzen Kaffee 
aus der Feldküche. In Jgney, wie in all den französischen 
Dörfern, durch die ich an diesem Tag noch kommen sollte, 
bemerkte ich fast keine Männer mehr. Was nicht zum Militär 
dienst eingezogen war, halte sich beim Anrücken der Deutschen 
geflüchtet. Ich sah nur Frauen und Kinder. Meist waren die 
deutschen Soldaten die Herren der Dörfer. Es waren friedliche 
Bilder mitten im Krieg, denen ich begegnete. Die Soldaten 
Nach einer Aufnahme von Generaloverarit Dr. Widenmann. 
Ein Starren ntlf PcfdR£t>ccfmtnbcfcn in Stenan.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.